Sell in May – oder doch nicht?

03.05.2024

Sell in May – oder doch nicht?

Während die Berichtssaison im Gange ist, sind die grossen Sprünge am Schweizer Aktienmarkt diese Woche ausgeblieben.

So ist die Swisscom stabil ins Jahr gestartet, hat dabei zwar etwas weniger umgesetzt, den Gewinn aber trotzdem gesteigert. Damit hat das Telekomunternehmen vor allem eins bewiesen: Die Swisscom dürfte auch im laufenden Jahr eine stabile Dividendenzahlerin bleiben. Geliefert hat Logitech. Der Quartalsabschluss des Herstellers von Computerzubehör übertraf die eigenen Prognosen ebenso wie jene der Investoren. Der Aktienkurs kletterte daraufhin zeitweise um bis zu 10 Prozent, gab die Gewinne im Tagesverlauf aber wieder ab und rutschte gar ins Minus. Wenig zu lachen gab es beim Dentalunternehmen Straumann. Die Aktien tauchten nach Vorlage der Zahlen gut 10 Prozent. Obwohl das Unternehmen im Auftaktquartal die Schätzungen übertroffen hat, drückte der starke Franken die Euphorie der Investoren. Dass die Titel des Spezialchemieunternehmens Clariant nach Vorlage der Umsatz- und EBITDA-Zahlen gefragt waren, liegt an der unerwartet stark gestiegenen Profitabilität.

Zurzeit keine Zinssenkungen durch US-Fed

Für Ernüchterung sorgte die US-Notenbank Fed, welche die Zinsen bis auf Weiteres nicht senken wird. Das ist insofern nicht überraschend, als dass die Währungshüter immer wieder betont hatten, dass sie künftige Zinsentscheide auf Konjunkturdaten abstützen würden. Die robuste Verfassung des Arbeitsmarktes und mangelnde Fortschritte bei der Inflationsbekämpfung führen nun dazu, dass die Leitzinsen wahrscheinlich erst gegen Ende des Jahres gesenkt werden. Der Markt rechnet derzeit mit einem ersten Schritt im November. Einen Lichtblick gibt es aber: Die Geschwindigkeit, mit der die Bilanzsumme reduziert wird (Quantitative Tightening), wird ab Juli gedrosselt.  

Rendite in Sommermonaten tiefer

Soll man sich als Anleger saisonal anpassen und getreu der wohl bekanntesten Börsenweisheit «Sell in May» Positionen reduzieren oder nicht? Tatsächlich hinkt die Rendite während der Sommermonate derjenigen des Winterhalbjahres im Schnitt hinterher. An der Schweizer Börse sind vor allem der August und der September schwache Monate. Im langfristigen Schnitt verliert der Swiss Performance Index (SPI) während diesen rund 2 Prozent. Seit 2021 hat dieses Muster sogar noch an Klarheit gewonnen. Anleger sollten allerdings bedenken: Wer langfristig erfolgreich investieren will, sollte vor allem im Markt engagiert sein. Dass wir taktisch in Aktien untergewichtet sind, ist denn auch nicht saisonal begründet, sondern mit der sich abkühlenden Konjunktur, zu optimistischer Aussichten, hohen Bewertungen und gestiegenen geopolitischen Risiken.

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