Tragfähige Nachfolgelösung, die für alle stimmt

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Vor einigen Jahren konnte die Garage Elsener AG erfolgreich an die nächste Generation übergeben werden. Samuel Christian und Thomas Elsener haben den Betrieb damals von ihrem Vater übernommen. Im Interview erzählen sie zusammen mit RUZ-Begleiter Raimund Staubli, was seither passiert ist und wie sie auf die Familiennachfolge zurückblicken.

 

Die Geschäftsübergabe ist nun ein paar Jahre her. Was hat sich seither bei Ihnen getan?

Co-Inhaber Samuel Christian Elsener: Das Offensichtlichste ist das neue Werkstattgebäude, das wir 2021 bauen konnten. 
Co-Inhaber Thomas Elsener: Mitsamt einem vergrösserten Reifenhotel für 3’500 Reifen.
Co-Inhaber Samuel Christian Elsener: Und viel Platz für unser neustes Standbein: Wohnmobile.

Generationenwechsel bei der Garage Elsener

Geglückter Generationenwechsel bei der Familie Elsener: Thomas (2.v.l.) und Samuel Christian (4.v.l.) haben die Garage von ihrem Vater Samuel Elsener (3.v.l.) 2018 übernommen. Raimund Staubli (l.), Nachfolgeexperte RUZ, hat sie begleitet.

Wie sieht Ihre Arbeitsaufteilung mittlerweile aus – auch zwischen den Generationen?

S.C.E.: Die ist gleich geblieben: Ich kümmere mich um Lager und Garantien, mein Bruder um Büro und Buchhaltung. Verkauf, Kundendienst und Werkstatt machen wir zusammen.
S.E.: Und ich bin insgesamt noch etwa einen Tag pro Woche im Betrieb. Nicht am Stück, aber fast jeden Tag ein paar Stunden.
S.C.E.: Darüber sind wir extrem froh. Im Moment beschäftigt uns der Fachkräftemangel: Wir sind eigentlich permanent unterbesetzt. Da ist es toll, dass unser Vater uns zeitaufwändige Arbeiten abnimmt, Autos vorführt oder abholt zum Beispiel.
S.E.: Und ich mache das ja auch gerne. Ich muss aber zugeben: Anfangs ist es mir schon sehr schwergefallen, nicht mehr so viel mitreden und bestimmen zu können wie früher.

 

«Anfangs ist es mir schon sehr schwergefallen, nicht mehr so viel mitreden und bestimmen zu können wie früher.»

Samuel Elsener, Senior-Chef Garage Elsener AG

 

Nachfolgregelungen haben diese sehr emotionale Komponente. Wie präsent ist das heute noch?

T.E.: Nicht mehr sehr präsent. Ich bin froh, dass wir alle potenziellen Konflikte im Rahmen der RUZ-Begleitung ausdiskutiert hatten. Die Lösung stimmt für alle und wir mussten sie auch nie hinterfragen.

 

Ist es üblich, dass Konflikte nach der Übergabe ausbleiben?

R.S.: Ja, in meiner Praxiserfahrung ist das so. Sofern man mögliche Konflikte auch tatsächlich vorgängig adressiert und ausräumt, wie die Familie Elsener das getan hat. Werden Probleme hingegen ignoriert oder aufgeschoben, dann brechen sie später immer wieder hervor.

 

«Es hilft enorm, wenn eine externe Person die schwierigen Gespräche leitet – zielgerichtet und lösungsorientiert.»

Thomas Elsener, Co-Inhaber Garage Elsener AG

 

Wie wichtig war die Begleitung durch das RUZ für Sie?

T.E.: Sehr wichtig! Bei mehreren Parteien sind nie alle gleicher Meinung. Es hilft enorm, wenn eine externe Person diese schwierigen Gespräche leitet – zielgerichtet und lösungsorientiert. Dass die Diskussionen nicht bei uns im Betrieb stattfanden, sondern quasi auf neutralem Boden, fand ich ebenfalls hilfreich. Mit etwas Distanz geht man ganz anders an die Sache heran. 
S.C.E.: Ich bin froh, dass wir dank der RUZ-Begleitung gleich alles aufs Mal regelten: nicht nur die Nachfolge, sondern auch Ehe- und Erbverträge. Denn ich will sicher sein, dass die Firma weiterbestehen kann, wenn mir oder meinem Bruder etwas zustossen sollte. Und dass für diesen Fall auch unsere Ehefrauen gut abgesichert sind.
T.E.: Ein weiterer Pluspunkt: Wir hatten mit Raimund Staubli eine zentrale Ansprechperson. Wenn es weitere Fachleute brauchte, für Bewertungen oder Immobilien zum Beispiel, hat er den Kontakt für uns hergestellt. Das hat Zeit und Kosten gespart.

 

«Ich bin froh, dass wir dank der RUZ-Begleitung gleich alles aufs Mal regelten: nicht nur die Nachfolge, sondern auch Ehe- und Erbverträge.»

Samuel Christian Elsener, Co-Inhaber Garage Elsener AG

 

 

Abgesehen von der externen Begleitung: Warum hat die Übergabe in diesem Fall so gut geklappt?

R.S.: Weil der Übergeber seinen Söhnen vertraut und rechtzeitig loslassen konnte. Schliesslich arbeiteten sie ja schon zuvor während Jahren zusammen im Betrieb – auch in leitenden Funktionen. Neben diesen persönlichen waren auch wirtschaftliche Gründe entscheidend: Das Unternehmen ist gesund und dank regelmässigen Investitionen fit für die Zukunft.

 

«Es war wichtig, dass der Übergeber seinen Söhnen vertraut und loslassen konnte.»

Raimund Staubli, RUZ-Begleiter

Gibt es trotzdem Dinge, die Sie heute anders machen würden?

T.E.: In einer anderen Situation wäre es sicher sinnvoll, früher mit dem Übergabeprozess  zu beginnen. Falls unsere Kinder den Betrieb dereinst nicht weiterführen wollen, werden wir für die Nachfolgelösung sicher mehr Zeit investieren müssen.
S.E.: In unserem spezifischen Fall wäre es aber kaum möglich gewesen, viel früher zu beginnen. Bis 2013 führte ich die Garage gemeinsam mit meinem Bruder. Die Firma davor zu übergeben, hätte alles verkompliziert. Und als ich dann alleiniger Inhaber war, wollte ich ehrlich gesagt auch nicht gleich an den nächsten Wechsel denken. 
R.S.: Rückblickend hätte es geholfen, wenn das Unternehmen bewertet worden wäre, als die Söhne in die Firma eintraten. Das hätte die spätere Diskussion, wie stark die junge Generation zum Unternehmenserfolg beigetragen hat, wesentlich vereinfacht.

 

Welche weiteren Ziele haben Sie nun?

T.E.: Die Autobranche ist im Wandel. Vieles können wir nicht selber beeinflussen. Wir wünschen uns eigentlich einfach, dass es so gut weiterläuft wie bisher. 
S.C.E.: Wir werden weiterhin darauf achten, sparsam zu sein und das Geld im Unternehmen zu halten. So sind wir für alle möglichen Entwicklungen gewappnet.

 

3 Tipps aus der Praxis für Nachfolgeregelungen 

Das würden Samuel Christian und Thomas Elsener ihrem «jüngeren Ich» raten:

  • Rechtzeitig beginnen. Je früher ein Familienunternehmen mit dem Nachfolgeprozess beginnt, desto besser. Übernehmer und Übergeber halten sich so alle Möglichkeiten offen.
  • Schnell umsetzen. Der Nachfolgeprozess kann belastend sein. Uns war wichtig, diese Belastung in Grenzen zu halten, indem wir speditiv vorgehen und unser Ziel nicht aus den Augen verlieren. Wir hätten es schwierig gefunden, über Jahre hinweg zwischen Stuhl und Bank zu sitzen.
  • Unterstützung beiziehen. Einen neutralen Ansprechpartner zu haben, war für uns entscheidend – und zwar eine Person, die nicht nur beraten kann, sondern auch bei der Umsetzung hilft. Es bringt wenig, wenn wir über Monate alle Unternehmenszahlen durcharbeiten, eine gute Lösung finden und dann jemand anderes suchen müssen, um alles in die Tat umzusetzen.

Unternehmensnachfolge Garage Elsener AG

2018 übernahmen Samuel Christian und Thomas Elsener die Garage Elsener AG von ihrem Vater Samuel. Seniorchef Samuel Elsener hat den Betrieb von seinem Vater übernommen und danach während 45 Jahren geführt, bevor er ihn an die dritte Generation übergab.

Als Herausforderung im Nachfolgeprozess erwies sich die Festlegung des Kaufpreises: Da die Brüder vor der Übernahme bereits viele Jahre im Betrieb tätig waren, erwarteten sie eine entsprechende Preisreduktion. Schliesslich hatten Sie ja massgeblich zum wirtschaftlichen Erfolg des Unternehmens beigetragen. Ihre Schwester, die in einer Liegenschaft auf dem Betriebsgelände wohnt, sorgte sich um ihre Absicherung in der Zukunft. Und die Eltern Elsener wollten sicherstellen, dass der Erlös aus dem Verkauf ausreicht, um ihnen ein sorgloses Leben im Alter zu ermöglichen. Zusammen mit RUZ-Begleiter Raimund Staubli fanden sie eine Lösung, die bis heute für alle Parteien passt.