Die Industrie steckt immer noch fest

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Die von Raiffeisen befragten KMU melden im Juni eine Verschlechterung der Geschäftslage. Mit Ausnahme des Auftragsbestands notieren alle Komponenten des KMU PMI unter der Wachstumsschwelle von 50 Punkte. Für eine nachhaltige Verbesserung des aussenwirtschaftlichen Umfelds gibt es derweil weiterhin keine Anzeichen.

Der Raiffeisen KMU PMI ist im Juni von 50,5 auf 48,8 gesunken und notiert damit wieder unter der Wachstumsschwelle von 50 Punkten. Der volatile Seitwärtstrend der letzten Monate setzt sich damit fort. Im abgelaufenen Halbjahr lag der PMI durchschnittlich bei 47,3 Punkten und damit leicht tiefer als im zweiten Semester des letzten Jahres (47,8). Der Vergleich zum Durchschnitt vom ersten Halbjahr 2023 (49,7) fällt noch ernüchternder aus. Die Industrie steckt also weiter fest. Der Raiffeisen KMU PMI ist im Juni zwar nur moderat gesunken, die Entwicklung der einzelnen Komponenten zeichnet aber ein schlechteres Bild. So ist zuletzt einzig die Komponente zum Auftragsbestand weiter gestiegen (von 51,3 auf 52,7 Punkte). Die anderen vier waren alle rückläufig und notieren wieder durchwegs unter der 50-er Marke. Die Beschäftigungskomponente beispielswiese ist von 50,7 auf 46,7 gesunken, die Lagerkomponente von 52,8 auf 43,8 Punkte. Beide Komponenten sind im Mai stark gestiegen, liegen nun aber wieder auf vergleichsweise tiefem Niveau. Die Subindizes zur Produktion und zu den Lieferfristen haben wiederum von 49,0 auf 47,8 resp. von 49,6 auf 48,5 Punkte korrigiert.

links: Raiffeisen KMU PMI Juni 2024 / rechts: Raiffeisen KMU PMI Subkomponenten (I)

 

 

Schleppende Erholung der Auslandsnachfrage

Die von Raiffeisen befragten KMU meldeten zwar zum zweiten Mal in Folge einen leicht steigenden Auftragsbestand. Insgesamt gibt es aber weiterhin wenig Anzeichen für eine schnelle Erholung der Industriekonjunktur. Denn die Auftragsbestände in den meisten europäischen Ländern sind immer noch rückläufig. Auch die Nachfrage aus den aussereuropäischen Märkten hat zuletzt eher nachgelassen. 

Bei Schweizer Grossunternehmen ist die Auftragslage ebenfalls nach wie vor schlecht. Auch deren Zulieferer bleiben damit unter Druck. Viele kleine KMU sind zwar eher inlandorientiert und kaum vom schwachen aussenwirtschaftlichen Umfeld betroffen. Die meisten der kleinen und mittleren Betriebe sind aber entweder selbst auf dem Weltmarkt aktiv oder indirekt als Zulieferer für grössere Exportunternehmen. 

Somit bleibt die Auslastung der Produktionskapazitäten vorerst weiter gering, sowohl bei den Grossbetrieben als auch den KMU. Damit fällt auch die Investitionsneigung der Unternehmen weiterhin gedämpft aus. Für eine Ausweitung der Kapazitäten besteht derzeit wenig Bedarf, weshalb die Industrieunternehmen meist nur noch die notwendigen Ersatzinvestitionen tätigen. Als Folge davon melden insbesondere die Hersteller von Investitionsgütern, wie z.B. Maschinen, eine schwache Nachfrageentwicklung.

 

Raiffeisen KMU PMI – Subkomponenten (II)

 

Jun 24

Mai 24

Apr 24

Mär 24

Feb 24

Gesamtindex

48,850,544,847,950,0
Auftragsbestand52,751,344,550,755,2
Produktion47,849,044,445,749,3
Beschäftigung46,750,745,946,348,1
Lieferfristen48,549,644,148,147,4

Einkaufslager

43,8

52,8

45,1

47,4

43,7


50 = Wachstumsschwelle

Domagoj Arapovic, Senior Economist Raiffeisen Schweiz
Domagoj Arapovic, Senior Economist Raiffeisen Schweiz

Domagoj Arapovic hat an der Universität Zürich Volkswirtschaft studiert und arbeitete anschliessend von 2007 bis 2012 bei der Schweizerischen Nationalbank im Economic Research und im Risikomanagement. Seit 2011 hält er das Chartered Financial Analyst- Diplom und seit 2013 ist er bei Raiffeisen Schweiz als Senior Economist tätig.

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