Geschichte
Gründung (1920)
Es war der 20. Juni 1920, ein Sonntag, als der Grundstein der späteren Raiffeisenbank Aare-Reuss gelegt wurde. Im Restaurant Krone in Mellingen gründeten 41 Personen die Darlehenskasse Mellingen-Rütihof als Genossenschaft. Weil in der Gründungshektik die nötige Beantragung vergessen worden war, erfolgte die Bewilligung durch den Regierungsrat aber erst am 19. November 1920. In kurzen Zeitabständen wurden in verschiedenen Gemeinden im Kanton weitere Darlehenskassen gegründet. Die Genossenschafter konnten Anteilscheine im Wert von 100 Franken zeichnen und diese im Bedarfsfall ratenweise bezahlen. In Thalheim wurde für neue Mitglieder ausserdem ein «Eintrittsgeld» von 5 Franken verlangt – wohl à fonds perdu.
Es war der 20. Juni 1920, ein Sonntag, als der Grundstein der späteren Raiffeisenbank Aare-Reuss gelegt wurde. Im Restaurant Krone in Mellingen gründeten 41 Personen die Darlehenskasse Mellingen-Rütihof als Genossenschaft. Weil in der Gründungshektik die nötige Beantragung vergessen worden war, erfolgte die Bewilligung durch den Regierungsrat aber erst am 19. November 1920. In kurzen Zeitabständen wurden in verschiedenen Gemeinden im Kanton weitere Darlehenskassen gegründet. Die Genossenschafter konnten Anteilscheine im Wert von 100 Franken zeichnen und diese im Bedarfsfall ratenweise bezahlen. In Thalheim wurde für neue Mitglieder ausserdem ein «Eintrittsgeld» von 5 Franken verlangt – wohl à fonds perdu. Stubenbank
Bankgeschäfte, Kundenkontakte und Vorstandssitzungen wurden zunächst am Stubentisch des jeweiligen Bankverwalters abgewickelt. Mangels Platz am Tisch mussten an der Vorstandssitzung der Darlehenskasse Mägenwil-Wohlenschwil jeweils zwei Personen auf dem Ofenbänkli sitzen. In Villnachern dienten Vorraum und Küche der Verwalterin als Warteraum für die Kundschaft.
Erste Finanzierungen
Wie aus Unterlagen von Schinznach-Dorf zu erfahren ist, wurden in den ersten Jahren hauptsächlich Kredite an Kleinbauern zum Kauf von Kühen vergeben. So konnten sich die Bauern vor Wucherzinsen der Viehhändler schützen. Die Kassen beschafften sich die Mittel durch die Ausgabe von Genossenschaftsscheinen und zunehmend durch das Zinsgeschäft mit Sparbüchlein.
Mobilmachung 1939-1945
Zu Beginn des Zweiten Weltkriegs schickte der Verband der Darlehenskassen in St. Gallen, eine schweizerische Organisation, den örtlichen Kassen einen grossen Sack zum Verpacken der Bücher, Akten und Wertschriften. Das vorhandene Bargeld wurde bereitgehalten, sodass es im Ernstfall vom geheimen Evakuationsort aus an die Genossenschafter hätte ausbezahlt werden können.
Technischer Fortschritt
Über Jahre führte der Kassier die Kassabücher und Abschlüsse handschriftlich. Technische Fortschritte stellten sich erst nach und nach ein. Der Verwalter der Darlehenskasse Mägenwil-Wohlenschwil, ein Mathematiklehrer, stellte 1962 seine private Rechenwalze zur Verfügung. Ab 1973 hielt die Informatik Einzug. Die Kasse Schinznach installierte den ersten Computer zur Kontoführung per EDV. Die Raiffeisenbank Mellingen kaufte 1995 eine Druck- und Verpackungsstrasse, um den Monats- und Jahresversand zu automatisieren. Das Verwalter-Ehepaar verbrachte jeweils den Silvesterabend, gleichzeitig der Geburtstag des Verwalters, im Keller der Bank und war beschäftigt mit dem Nachfüllen von Papier und dem Überwachen der störanfälligen Maschine.
Wachstum
In den goldenen 50er- und 60er-Jahren entwickelten sich Mitgliederzahlen und Geschäftsgang rasant. Auch während der Ölkrise in den 70ern bewährte sich das Geschäftsmodell, sodass die Genossenschafter jederzeit unterstützt werden konnten.
Umzug in die Bankgebäude
Dank des grossen Wachstums konnten um 1980 für alle Darlehenskassen vollamtliche Verwalter*innen eingestellt und eigene Bankgebäude bezogen werden. Beim Umzug der Darlehenskasse Stetten von der Stube des Verwalters in das neue Bankgebäude wurde der Tresor kurzerhand aufs Brüggli des Traktors geladen. Der Ausbau der Bankräumlichkeiten in Oberflachs erforderte die Umsiedlung in ein Provisorium, das in Form eines Containers in den Garten der Verwalterin gestellt wurde.
Von der Darlehenskasse zur Raiffeisenbank
Dank den neuen Bankgebäuden, hauptamtlichen Verwalterinnen und Verwaltern sowie einer Bilanzsumme von über CHF 20 Mio. wurden die Darlehenskassen in den 80er-Jahren zu vollwertigen Raiffeisenbanken.
Fusion zur Raiffeisenbank Aare-Reuss
1995 entstand die Raiffeisenbank Reusstal durch die Fusion der Raiffeisenbanken Mägenwil-Wohlenschwil und Mellingen-Rütihof. 1998 fusionierten die Banken Villnachern und Schinznach-Dorf zur Raiffeisenbank Schinznach-Villnachern. Im selben Jahr schlossen sich die Raiffeisenbanken Thalheim und Oberflachs zur Raiffeisenbank Thalheim-Oberflachs zusammen. 2002 stimmte die Generalversammlung der Raiffeisenbank Stetten der Fusion mit der Raiffeisenbank Reusstal zu. Im Jahr 2005 schliesslich gaben die drei Raiffeisenbanken Reusstal, Schinznach-Villnachern und Thalheim-Oberflachs ihre Zustimmung zur Fusion zur heutigen Raiffeisenbank Aare-Reuss.
Beratungsbank
Von 2015 bis 2020 entwickelten sich die Geschäftsstellen der Raiffeisenbank Aare-Reuss zu Beratungsbanken. Der Hauptsitz befindet sich im neuen Bankgebäude in Mellingen und ist auch Verarbeitungszentrale.