Der entschlossene Visionär
Acht Jahre lang war Hans-Peter Farner als Verwaltungsratspräsident der Raiffeisenbank Allschwil-Schönenbuch tätig. Im Interview erzählt der heute 87-Jährige von damals und verrät, was er von den «Bankräumen mit Zukunft» hält.
Lieber Hans-Peter, wie und wann bist du zum ersten Mal mit der Raiffeisenbank Allschwil-Schönenbuch in Kontakt gekommen?
1977, als ich frisch als Sekundarlehrer in Allschwil anfing und mir in Schönenbuch Bauland angeboten wurde. Die damalige Schweizerische Bankgesellschaft wollte mir kein Haus finanzieren, da ich die Pläne dafür selbst gezeichnet hatte. Bei der Raiffeisenbank hiess es: «Einer, der so viel gemacht hat, kann auch ein Haus selber bauen.» Im Frühling 1978 erhielt ich die Baubewilligung und bereits nach den Sommerferien hatten wir alle Ziegel auf dem Dach.
Irgendwann hattest du selbst eine Funktion bei der Raiffeisenbank.
Genau. Nachdem ich die Gemeinde Schönenbuch bei der Ortskernplanung unterstützte, wurde ich 1982 als Vertreter von Schönenbuch in den Aufsichtsrat der Raiffeisenbank gewählt. Zwei Mal im Jahr führten wir eine Revision durch. Wir machten unter anderem Kassensturz und zählten einen Abend lang Geld. Alle Fremdwährungen, das gab zu tun!
Wie wurdest du schliesslich Verwaltungsratspräsident?
Auf Vorschlag der Bankbehörde wurde ich 1994 zum Nachfolger von Dr. Albin Simon als Verwaltungsratspräsident ernannt. Übrigens von dem Mann, der damals grünes Licht für mein Bauprojekt in Schönenbuch gab.
Was waren deine Aufgaben im Verwaltungsrat?
Die kritischen Geschäfte. Über höhere Hypotheken mussten wir im Verwaltungsrat entscheiden. Damals gab es noch keine vollständige Trennung zwischen operativer und strategischer Führung.
Mit der Pensionierung hast du auch dein VR-Mandat abgegeben. Warum?
Das hat sich so ergeben. Ich hatte eine Strategie im Leben, und diese hat sich bis heute bewährt: Du musst immer dann aufhören, solange die Leute noch sagen: «Es ist schade, dass er geht».
«Du musst aufhören, solange die Leute noch sagen: Schade, dass er geht.»
Ein paar Jahre später hast du die Chronik «100 Jahre Dorfbank Allschwil» geschrieben. Wie kam es dazu?
Das ergab sich durch die Anfrage von Werner Ulmer im Zusammenhang mit den Aktivitäten rund ums 100-Jahr-Jubiläum. Diese Aufgabe übernahm ich sehr gern. Über den Daumen gerechnet habe ich im Archiv beim Recherchieren und Schreiben etwa 400 Stunden investiert.
Wie bist du heute noch mit der Raiffeisenbank Allschwil-Schönenbuch verbunden?
Als zufriedener Kunde. Ich mache alle meine Bankgeschäfte über die Raiffeisenbank. Ich schätze den offenen Umgang sehr.
Und was hältst du von den «Bankräumen mit Zukunft»?
Die neue Bank ist aktuell und bedürfnisgerecht. Aber die Zukunft machen die Menschen, nicht die Bankräume.
Dr. Phil. Hans-Peter Farner (87)
war von 1994 bis 2002 Verwaltungsratspräsident der Raiffeisenbank Allschwil-Schönenbuch und von 1993 bis 2001 Raiffeisen-Regionalverbandspräsident von Baselland.
Angefangen hat der gebürtige Oberstammheimer (ZH) im elterlichen Bauernbetrieb, lernte Huf- und Wagenschmied sowie Landmaschinenmechaniker. Nach der RS liess er sich in Pratteln nieder, wo er im Stahl- und Apparatebau tätig war und sich parallel für die Basler Handelsmatur vorbereitete. Sein Studium an der Universität Basel schloss er mit dem Mittellehrerexamen und darauffolgend mit dem Doktorat in Biologie ab.
Bis zu seiner Pensionierung 2002 arbeitete Hans-Peter Farner als Sekundarlehrer in Allschwil. Von 1996 bis 2004 war er zudem Gemeindepräsident von Schönenbuch.
In seiner Freizeit ist der Pensionär gerne mit seinem Appenzeller Hund unterwegs. Den 87-Jährigen trifft man aber auch beim Aufrüsten von Brennholz im Wald an.