Warum Diversifikation so wichtig ist
Der erfolgreiche Anleger weiss: Das ganze Vermögen auf eine Karte zu setzen, lohnt sich nicht. Diversifikation im Portfolio ist gerade bei volatilen Märkten besonders wichtig und einer der Erfolgsfaktoren, um Ihr Portfolio profitabel zu halten. Erfahren Sie, was Diversifikation bedeutet, wie Sie Ihr Portfolio optimal diversifizieren und welche Auswirkungen dies auf Ihr Chancen-Risiko-Verhältnis hat.
Je unterschiedlicher, desto besser
Die Kioskfrau an der Bergbahn-Talstation macht es schon lange: Sie verkauft im Sommer sowohl Sonnencrème und Caps wie auch Regenschirme und Pelerinen. Damit vermindert sie das Risiko, das vom Wetter auf ihr Geschäft ausgeht, signifikant.
Das Stichwort dazu heisst Diversifikation. Gemeint ist, dass die angelegten Gelder breit gestreut und die Risiken dadurch verteilt werden. Ziel der Streuung oder eben der Diversifikation ist es, bei gleichbleibenden Renditechancen das Risiko zu verringern bzw. bei gegebenem Risikoprofil höhere Renditen zu erreichen. Als Vater dieser modernen Portfoliotheorie gilt der Wirtschafts-Nobelpreisträger Harry Max Markowitz. Seine ersten Ideen zum Thema publizierte er bereits Anfang der 1950er-Jahre.
Stellen Sie sich vor, Sie haben Ihr ganzes Geld in die Aktien von nur einem Unternehmen investiert. Geht dieses Konkurs, ist Ihr Geld weg. Investieren Sie dagegen in eine Vielzahl von Unternehmen, sind Sie von der Insolvenz einer Firma sehr viel weniger betroffen. Die breite Streuung der Anlagegelder hilft also, Verluste bei einzelnen Investments durch die Gewinne mit anderen auszugleichen. Dies gelingt umso besser, je unabhängiger voneinander sich die einzelnen Anlagen entwickeln. Oder in der Sprache der Anlageprofis: Je weniger die Investments miteinander korrelieren, desto höher ist die Diversifikation. Diesbezüglich hat die Kioskfrau an der Bergbahntalstation mit der Sonnencrème und den Regenschirmen eine sehr gute Kombination gefunden, da die beiden Produkte kaum miteinander korrelieren.
So funktioniert Diversifikation
Ein simples Beispiel mit den Aktien von Unternehmen A und B zeigt die Wirkung der Diversifikation. Diese beiden Titel haben die in der Grafik ersichtlichen historischen Rendite- und Risikowerte. Das Risiko wird dabei anhand der Volatilität, also der Intensität der Kursschwankungen, gemessen. Je stärker ein Kurs, also der Preis einer Aktie, nach oben oder unten ausschlägt, desto höher ist die Volatilität und desto riskanter, aber natürlich auch chancenreicher, ist eine Anlage.
Rendite- und Risikowerte zweier fiktiver Aktien
Anhand der historischen Entwicklung lässt sich zudem die Korrelation der beiden Aktien bestimmen. Diese misst die wechselseitige Beziehung der beiden Anlagen bei bestimmten Ereignissen. Sie kann zwischen +1 (exakt gleiche Entwicklung) und -1 (komplett gegenläufige Entwicklung) liegen. Für Anleger sind Anlagen mit möglichst gegenläufiger Entwicklung – also geringer oder negativer Korrelation – optimal, weil der Diversifikationseffekt dann ausgeprägter ist.
Die Korrelation für die beiden Aktien aus dem obigen Beispiel beträgt 0.51. Dabei handelt es sich um einen mittelhohen Wert. Eine Kombination dieser beiden Aktien eignet sich also, um das Risiko-Rendite-Verhältnis des Portfolios zu verbessern.
Anlageklassen, Branchen, Länder und Währungen berücksichtigen
Mit Diversifikation wird zumeist die Verteilung der Anlagegelder auf verschiedene Aktien oder Obligationen bezeichnet. Breit diversifizieren heisst nun aber nicht, statt nur einer Aktie einfach zehn unterschiedliche Aktien zu kaufen. Um einen möglichst grossen und nachhaltigen Effekt zu erzielen, sind die Gelder auch über Anlageklassen, Branchen, Länder und Währungen hinweg zu streuen.
Die übergeordnete Aufteilung des Vermögens auf unterschiedliche Anlageklassen bezeichnet man als Asset Allokation. So sind z. B. Aktien sehr stark von der allgemeinen Stimmung an den Finanzmärkten beeinflusst. Sorgen sich Investoren, sinken die Aktienkurse oft weltweit. Dagegen steigt die Nachfrage nach Obligationen, welche der Staat ausgibt, und damit auch deren Wert, sobald die Unsicherheit an den Märkten zunimmt. Ein gut diversifiziertes Portfolio bietet denn auch in stürmischen Zeiten Sicherheit und hilft, Verluste in Grenzen zu halten. Weil ein Mix aus unterschiedlichen Anlagen das Risiko einer Produktklasse abfedert, achten langfristig orientierte Anleger auf eine breite Diversifikation über verschiedene Anlageklassen hinweg.
Möglichkeiten zur Diversifikation
Nachfolgend werden die bekanntesten Möglichkeiten zur Diversifikation erläutert.
Anlageklassen
Dem Investor stehen verschiedene Anlageklassen zur Auswahl – jede mit spezifischen Besonderheiten sowie unterschiedlichen Risiko-Rendite-Profilen. Zu den wichtigsten gehören dabei Aktien, Obligationen, Rohstoffe, Edelmetalle, Immobilien oder Alternative Strategien. Im Rahmen der strategischen Asset Allokation wird – ausgehend von der individuellen Risikobereitschaft – die Aufteilung des anzulegenden Vermögens auf die verschiedenen Anlageklassen festgelegt.
Währungen/Länder
Natürlich ist den meisten Investoren das eigene Land am nächsten. Hier kennt man die Unternehmen und ist über die wirtschaftliche und politische Entwicklung auf dem Laufenden. Aus Diversifikationsüberlegungen ist es aber sinnvoll, einen Teil seines Geldes ausserhalb des Heimatlandes und in andere Währungen zu investieren. So ist beispielsweise die Konjunktur in den USA von anderen Faktoren abhängig als diejenige in Europa oder in der Schweiz und kann sich deshalb anders entwickeln. Das gleiche gilt auch für den Kurs der verschiedenen Währungen.
Branchen
Jede Branche hat eigene Charakteristika und Gegebenheiten. So generieren Telekommunikationsunternehmen in der Regel hohe und stabile Cashflows und bezahlen attraktive Dividenden. In der Tech-Branche wird dagegen oft ein grosser Teil der Gewinne wieder ins Geschäft investiert, um starkes Wachstum zu generieren. Spezifische Ereignisse können Branchen zudem sehr unterschiedlich beeinflussen. So sind Pharmaunternehmen von einem konjunkturellen Abschwung in der Regel viel weniger stark betroffen (und in diesem Sinne nicht zyklisch) als zum Beispiel die viel konjunktursensibleren (und damit zyklischeren) Maschinenbauer. Die Diversifikation gelingt umso besser, je weniger die Branchen, in die man investiert, miteinander zu tun haben – je geringer also ihre Korrelation ist.
Anlagefonds erleichtern Diversifikation
Nicht jeder Anleger verfügt über ausreichend Anlagekapital, um sich selbst ein breit diversifiziertes Portfolio aufzubauen. Auch kann es für Privatanleger mit einem hohen Zeit- und Gebührenaufwand verbunden sein, ihr Portfolio fortlaufend an die Marktentwicklung anzupassen und ausreichend diversifiziert zu halten. Eine gute Möglichkeit, bereits mit kleineren Anlagenbeträgen eine gute Diversifikation zu erreichen und gleichzeitig den eigenen Zeitaufwand in Grenzen zu halten, sind Anlagefonds respektive Strategiefonds. Raiffeisen bietet eine breite Palette an Anlagefonds für vielfältige Anlageziele. Aber auch Vermögensverwaltungsmandate bieten die Vorteile einer breiten Diversifikation bei einem Minimum an Aufwand.
Gerne unterstützen wir Sie bei der Definition Ihrer persönlichen Anlagestrategie und stellen gemeinsam mit Ihnen sicher, dass Ihre Anlagen optimal diversifiziert sind.