Anlagestrategie: Gezielt Vermögen aufbauen

Wer anlegen will, braucht einen Plan. Persönliche Ziele, Werte und Möglichkeiten bestimmen die optimale Anlagestrategie. Für die erfolgreiche Umsetzung sind Disziplin und ein kühler Kopf gefragt.

Was ist eine Anlagestrategie?

Die Anlagestrategie bestimmt, wie Anlegerinnen und Anleger ihr Geld investieren. Konkret geht es um die Verteilung des investierten Kapitals auf die verschiedenen Anlageklassen – zum Beispiel Aktien, Obligationen, Immobilien oder Edelmetalle.

Diese Aufteilung ist kein spontaner Entscheid, der mit Blick auf Trends und tagesaktuelle Börsenkurse getroffen wird, sondern eine Art Leuchtturm, an dem man sich immer wieder orientieren kann. 

Warum ist das wichtig? Studien zeigen: 90% des Anlageerfolgs ist auf die Strategie zurückzuführen – und nicht auf die Auswahl einzelner Titel oder auf den neusten Hype. Wer an seiner Strategie festhält, spart zudem Geld. Denn dadurch reduziert sich die Anzahl der Transaktionen – es fallen weniger Transaktionsgebühren an.

Welche Anlagestrategien gibt es?

Anlagestrategien unterscheiden sich in der Zusammensetzung der verschiedenen Anlageklassen und somit im Zusammenspiel von Risiko und Rendite. Am einen Ende der Skala: konservative Anlagestrategien mit tiefen Risiken, aber auch geringeren Chancen auf Rendite. Am anderen Ende: aggressive Strategien mit hohen Risiken, aber auch grösseren Chancen auf Rendite. Dazwischen liegen Strategien mit mittleren Risiken und moderaten Renditeerwartungen.

 

Die 5 Anlagestrategien im Überblick

Quelle: Raiffeisen Schweiz Investment & Vorsorge Center

Aktienanteil

Als Faustregel gilt: Je höher der Aktienanteil im Portfolio, desto grösser ist auch das Risiko. Denn Aktien unterliegen den stärksten Wertschwankungen. Um das Risiko zu senken, werden dem Portfolio andere, weniger risikoreiche Anlageklassen beigemischt – die dann allerdings auch die Renditechancen dämpfen:

  • Liquidität: festverzinsliche Produkte mit kurzer Laufzeit wie Guthaben auf dem Sparkonto, Geldmarktprodukte wie Callgeld, Festgeld oder Geldmarktfonds
  • Obligationen: festverzinsliche Produkte mit mittlerer bis langer Laufzeit. Dazu gehören in- und ausländische Staats- oder Unternehmensobligationen, Termingeldanlagen, Obligationenfonds oder Strukturierte Produkte mit 100% Kapitalschutz
  • Alternative Anlagen: Schweizer Immobilien sowie Anlagen in Edelmetalle wie Gold.

Wie finde ich zur passenden Anlagestrategie?

Jede Anlegerin und jeder Anleger hat andere Wünsche, Präferenzen und Möglichkeiten. Daher ist die optimale Anlagestrategie individuell abgestimmt. Dabei stehen drei Aspekte im Fokus: das Anlageziel, der Anlagehorizont und das Anlegerprofil. 

 

Anlageziel 

Anlegerinnen und Anleger können auf unterschiedliche finanzielle Ziele hinarbeiten. Diese lassen sich in drei Kategorien einteilen:

  • Vermögensaufbau für ein konkretes Projekt: finanzielle Mittel für eine grössere Anschaffung – wie z. B. ein Auto, eine Wohnung oder ein Haus – oder für den Aufbau einer eigenen Firma
  • Vorsorge und Pension: sich vorzeitig pensionieren lassen, den gewohnten Lebensstandard nach der Pensionierung festigen oder sich gegen Risiken absichern
  • Vermögensallokation: die Rendite auf das Vermögen gezielt optimieren – abgestimmt auf die persönlichen und finanziellen Bedürfnisse

Anlagehorizont

Der Anlagehorizont ist eng mit dem Anlageziel verknüpft. Es geht darum, wie lange Anlegerinnen und Anleger auf ihr Geld verzichten und es investiert lassen können. Bei konkreten Projekten ist der Anlagehorizont in der Regel etwas kürzer. Der Auto- oder Hauskauf liegt lediglich ein paar Jahre in der Zukunft. Beim Vermögensaufbau für die Pensionierung hingegen ist der Anlagehorizont oft länger und kann sogar mehrere Jahrzehnte betragen.

Wie wirkt sich der Anlagehorizont auf die Wahl der Anlagestrategie aus? Der Grundsatz lautet: Je länger der Anlagehorizont ist, desto mehr Risiken können Anlegerinnen und Anleger grundsätzlich eingehen und dementsprechend eine Strategie mit einem höheren Aktienanteil wählen. Denn über die Zeit stehen die Chancen gut, dass sich die Börsenkurse auch von heftigen Krisen wieder erholen. Historische Daten aus den letzten knapp 100 Jahren belegen: Wer sein Geld in der Vergangenheit mindestens 14 Jahre in Schweizer Aktien investiert liess, hat auch extreme Ereignisse wie das Platzen der Dotcom-Blase oder die globale Finanzkrise 2008 ohne Verluste überstanden.

 

Anlegerprofil 

Das Anlegerprofil hat zwei Bestandteile: Risikofähigkeit und Risikobereitschaft.

Bei der Risikofähigkeit geht es um objektive Kriterien, sogenannte «hard facts». Sie hängt davon ab, welche finanziellen Risiken Anlegerinnen und Anleger aufgrund ihrer Lebens-, Einkommens- und Vermögenssituation tragen können. Wer viel verdient, wenig familiäre Verpflichtungen und eine hohe Sparquote hat, gilt als besonders risikofähig und kann grundsätzlich auf risikoreichere Anlagestrategien setzen. Denn auch happige Kurseinbrüche würden die finanzielle Stabilität nicht gefährden. Wer hingegen mit knappen Finanzen unterwegs isteher mit kleineren Beträgen investiert, sollte sich für eine risikoarme Strategie entscheiden.

Bei der Risikobereitschaft spielen «soft facts» die Hauptrolle. Sie ist definiert durch die persönliche Einstellung der Anlegerinnen und Anleger zum Risiko: Wer bei fallenden Börsenkursen schnell ein flaues Gefühl im Magen bekommt, wird mit einer aggressiven Strategie auf lange Sicht wahrscheinlich nicht glücklich. Wer hingegen selbst bei grösseren Krisen cool bleibt, würde sich mit einer zu konservativen Strategie wertvolle Renditechancen vergeben.

Wie setze ich die Anlagestrategie erfolgreich um?

Die Anlagestrategie bildet die Grundlage der erfolgreichen Geldanlage. Damit die Umsetzung der Strategie langfristig gelingt, sollten Anlegerinnen und Anleger drei wichtige Regeln beachten: Diversifikation, Disziplin und Rebalancing.

 

Diversifikation

Auch wer hohe Risiken eingehen und hauptsächlich in Aktien investieren will, sollte nicht nur auf ein paar wenige Titel setzen. Besser ist es, das Portfolio zu diversifizieren. Das heisst: Neben unterschiedlichen Anlageklassen sollten auch unterschiedliche Branchen, Länder und Regionen im Portfolio berücksichtigt werden. So wird das Risiko besser gestreut.

 

Disziplin

Anlegerinnen und Anleger sollten an ihrer Strategie festhalten. Das bedingt, auch bei grossen Kursschwankungen einen kühlen Kopf zu bewahren. Dabei hilft das Wissen, dass sich kurzfristige Kursschwankungen über einen langfristigen Anlagehorizont in den allermeisten Fällen wieder ausgleichen.

 

Rebalancing

An der gewählten Strategie festzuhalten bedeutet nicht zwingend «Abwarten und Tee trinken». Wenn eine Anlageklasse an Wert gewinnt und eine andere an Wert verliert, entsprechen die Anteile im Portfolio möglicherweise nicht mehr der ursprünglich gewählten Strategie. Dann ist es Zeit für kleine Anpassungen, um die Verteilung der Investments gemäss der Anlagestrategie wiederherzustellen – ein sogenanntes Rebalancing.

Strategie ändern

Eine grundlegende Überprüfung der Strategie ist immer dann angezeigt, wenn sich finanzielle Rahmenbedingungen und Ziele markant ändern. Es ist daher insbesondere im Hinblick auf die Pensionierung sinnvoll, die Anlagestrategie zu hinterfragen und auf Ihre künftigen finanziellen Bedürfnisse auszurichten. Anlegerinnen und Anleger sollten sich folgende Fragen stellen:

  • Welche Pläne habe ich für die dritte Lebensphase? Und möchte ich allenfalls frühzeitig in Pension gehen?
  • Welche Ausgaben und Einnahmen erwarte ich nach der Pensionierung?
  • Bin ich nach der Pensionierung auf das angesparte Kapital zum Erhalt des Lebensstandards angewiesen?
  • Möchte ich mit regelmässigen Auszahlungen aus meinen Geldanlagen meine Rente aufbessern?

Finden Sie Ihre Anlagestrategie. Wir begleiten Sie dabei.