Grundlegendes Umdenken ist gefordert
Um dieses Problem anzugehen, sind konsequente Innovationen sowohl bei der Produktion, der Verarbeitung als auch beim Vertrieb von Lebensmitteln notwendig. Mehrere internationale Initiativen könnten dabei helfen, die Situation entscheidend zu verbessern. So zielte der «Food Systems Summit» der UN im Jahr 2021 darauf ab, die Art und Weise, wie Lebensmittel produziert und konsumiert werden, grundlegend zu verändern. Die «Farm to Fork»-Strategie der Europäischen Union (EU) wiederum strebt den Übergang zu einem nachhaltigen Lebensmittelsystem an, indem der Einsatz von Pestiziden und Düngemitteln reduziert, die Lebensmittelverschwendung verringert und die Lebensmittelverarbeitung effizienter gestaltet wird.
In der Zwischenzeit wird erwartet, dass zwei der grössten Volkswirtschaften der Welt ihre eigenen Initiativen vorantreiben. US-Präsident Joe Biden schlägt unter anderem Investitionen in die Präzisionslandwirtschaft vor. In China hat Präsident Xi Jinping in einer Rede zur nationalen Ernährungssicherheit erwähnt, dass es notwendig sei, von den traditionellen Kulturpflanzen, Vieh- und Geflügelressourcen auf reichhaltigere biologische Ressourcen auszuweichen, Biotechnologie und Bioindustrie zu entwickeln und Energie und Proteine aus Pflanzen, Tieren und Mikroorganismen zu gewinnen.
Obwohl die Unterstützung durch die Regierung von entscheidender Bedeutung ist, wird sich die Agrar- und Ernährungsindustrie letztendlich durch eine Vielzahl von Innovationen neu erfinden müssen. So könnten beispielsweise Optimierungen bei der Saatgutentwicklung dazu beitragen, mehr Nahrungsmittel in grösserem Umfang auf nachhaltigere Weise zu produzieren. Saatgutinnovationen haben in den letzten 30 Jahren den Grossteil der Ertragssteigerungen bewirkt – ein Muster, das sich wahrscheinlich fortsetzen wird.