Die KMU aus der Industrie melden erstmals seit Monaten wieder ein Wachstum. Die Auftragsbestände sind im Oktober gestiegen, ebenso die Produktionstätigkeit. Allerdings beruht diese Entwicklung eher auf der inländischen Nachfrage. Das Exportumfeld ist nach wie vor schwierig, weshalb die Erholung noch unsicher ist.
Der Raiffeisen KMU PMI ist im Oktober von 47,2 auf 51,9 Punkte geklettert und notiert damit erstmals seit Mai über der Wachstumsschwelle von 50 Punkten. Alle fünf Komponenten verbesserten sich, nur beim Einkaufslager reichte der Anstieg nicht aus, um die 50er-Marke zu überschreiten. Die Einschätzung zum Auftragsbestand verbesserte sich z.B. von 48,4 auf 54,1 Punkte. Die Entwicklung der Auftragsbestände weist einen vorlaufenden Charakter für den Geschäftsgang der Unternehmen aus. Die Komponente macht daher mit 30% den grössten Anteil am KMU PMI aus. Den stärksten Anstieg verzeichnete jedoch die Produktionskomponente, die sich von 46,8 auf 53,2 Punkte verbesserte. Die Beschäftigungskomponente wiederum notiert neu bei genau 50 Punkten. Die Anzahl Stellen war laut den befragten KMU zuletzt also nicht mehr weiter rückläufig. Die Komponente zu den Lieferfristen stieg von 45,5 auf 50,6 Punkte an und notiert damit erstmals seit Februar 2023 wieder über der Wachstumsschwelle. Längere Lieferfristen sind meisten auf einen Anstieg der Nachfrage zurückzuführen, können aber auch durch Lieferkettenprobleme verursacht werden. In diesem Fall ist das erste Szenario wahrscheinlicher, da es kaum Berichte über neue Lieferprobleme gibt und die Nachfrage im Oktober gestiegen ist, wie der Anstieg der Auftragskomponente zeigt.
links: Raiffeisen KMU PMI Oktober 2024 / Mitte und rechts: Raiffeisen KMU PMI Subkomponenten (I)
Schwache Auslandsnachfrage bleibt Achillesferse
Es sind anscheinend vor allem die Industrieunternehmen, die nur wenig im Ausland tätig sind, von denen derzeit Wachstumsimpulse ausgehen. Dabei handelt es sich vor allem um kleine, aber zum Teil auch mittlere KMU, z.B. in der Lebensmittelverarbeitung oder in der Holzindustrie. Diesen weisen in der Regel einen stabileren Geschäftsgang auf als die Unternehmen, die auch im Export tätig sind, was bei etwa 55% der Industrie-KMU der Fall ist.
Die schwache Auslandsnachfrage bleibt derweil die Achillesferse der Schweizer Industrie. Die jüngsten Konjunkturdaten aus dem Ausland zeigen zwar keine weitere Verschlechterung, aber auch noch keine Verbesserung. Derweil drohen je nach Ausgang der US-Wahlen nächstes Jahr weitere Handelskonflikte, die das Exportumfeld für die Schweizer KMU noch schwieriger gestalten könnten. Die jüngste Stimmungsaufhellung in der Schweizer Industrie bleibt daher vorerst auf wackligen Beinen.
Raiffeisen KMU PMI – Subkomponenten (II)
Okt 24 | Sep 24 | Aug 24 | Juli 24 | Juni 24 | |
---|---|---|---|---|---|
Gesamtindex | 51,9 | 47,2 | 48,0 | 46,8 | 48,8 |
Auftragsbestand | 54,1 | 48,4 | 47,8 | 46,9 | 52,7 |
Produktion | 53,2 | 46,8 | 47,5 | 43,9 | 47,8 |
Beschäftigung | 50,0 | 48,0 | 49,4 | 45,9 | 46,7 |
Lieferfristen | 50,6 | 45,5 | 47,7 | 48,2 | 48,5 |
Einkaufslager | 48,0 | 45,2 | 47,8 | 51,8 | 43,8 |
50 = Wachstumsschwelle
Domagoj Arapovic hat an der Universität Zürich Volkswirtschaft studiert und arbeitete anschliessend von 2007 bis 2012 bei der Schweizerischen Nationalbank im Economic Research und im Risikomanagement. Seit 2011 hält er das Chartered Financial Analyst- Diplom und seit 2013 ist er bei Raiffeisen Schweiz als Senior Economist tätig.
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