Vier Tipps für exportorientierte Unternehmen

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Kybun Joya ist in rund 40 Ländern vertreten, mit mehreren Partnern, eigenen Läden, Niederlassungen und Produktionsstätten. Wie schafft man den erfolgreichen Schritt ins Ausland? Hier sind vier Export-Tipps von Claudio Minder, CEO des Schweizer Schuhunternehmens.

 

1. Chancen packen

«Es klingt banal, aber Unternehmen müssen die Chancen packen, die sich ihnen bieten», sagt Claudio Minder, CEO von Kybun Joya. Für den Schuhunternehmer heisst das allerdings nicht, blind auf jeden Zug aufzuspringen – im Gegenteil: «Wir erhalten viele Anfragen für internationale Partnerschaften. Neun von zehn lehnen wir ab», so Minder. Denn Unternehmen müssen genau prüfen, ob Opportunitäten ihrer strategischen Ausrichtung entsprechen. «Aber wenn die Chance zur Strategie passt, darf man sie nicht verstreichen lassen – selbst wenn das Timing gerade etwas ungünstig scheint.»

 

«Wenn eine Chance zur Strategie passt, darf man sie nicht verstreichen lassen – selbst wenn das Timing gerade etwas ungünstig scheint.»

Claudio Minder, CEO Kybun Joya

 

Experte am Zug: Business-Talk mit Claudio Minder

2. Kulturelle Unterschiede berücksichtigen

«Wir sind mit der Idee ins Exportbusiness gestartet, dass wir unsere Marke haben und uns überall gleich positionieren.» Doch das hat nicht funktioniert, wie Claudio Minder am Beispiel des arabischen Marktes zeigt. «Klimatisch eignet sich der Markt eher für Sandalen. Und punkto Design gilt im arabischen Raum: Mehr ist mehr.» Entsprechend entschied sich Kybun Joya für eine angepasste Kollektion – mit gleicher Sohlentechnologie, aber marktspezifischer Ausgestaltung. Ein Erfolg, wie der CEO bestätigt: «Heute machen wir mit der angepassten Kollektion 80 Prozent unseres Umsatzes auf dem arabischen Markt.» 

 

3. Profis ins Boot holen

Der Schritt ins Ausland macht viele administrative und buchhalterische Aufgaben komplizierter, sagt Claudio Minder. «Darum rate ich Unternehmerinnen und Unternehmern davon ab, alles selber machen zu wollen.» Für ihn ist es unumgänglich, sich Profis ins Boot zu holen. «Und hier würde ich nicht sparen: Besser, man gibt etwas mehr Geld aus, arbeitet dafür aber mit den Besten der Besten zusammen.» Denn wenn man später etwas korrigieren muss – oder wegen schwerwiegender Fehler sogar Bussen fällig werden – kommt es in der Regel noch teurer.

 

4. Währungsrisiken absichern

Eine internationale Ausrichtung birgt Risiken im Hinblick auf Wechselkurse. CEO Claudio Minder gibt unumwunden zu: «Kursverluste und Kursgewinne machen bei uns viel aus.» Das Unternehmen wendet zwei Strategien an, um das Risiko zu mindern. «Einerseits nutzen wir ein natürliches Hedging – denn wir verkaufen unsere Schuhe nicht nur in verschiedenen Währungen, sondern produzieren dank verschiedener Standorte auch in Franken, Euro und US-Dollar.» Zusätzlich dazu sichert das Unternehmen Währungstransaktionen mit Devisentermingeschäften ab.

Claudio Minder

Claudio Minder gründete 2008 zusammen mit Karl Müller das Unternehmen Joya. Es produziert und vertreibt Schuhe mit besonderer Sohlentechnologie, die sich positiv auf Muskeln und Gelenke auswirkt. Durch Firmenübernahmen und die Fusion mit der Schuhmarke Kybun 2022 leitet Minder heute die Kybun-Joya-Gruppe mit über 200 Mitarbeitern. Sie ist in über 40 Ländern vertreten und setzt jährlich 400’000 Paar Schuhe ab. Im Jahr 2000 erlangte Claudio Minder nationale Bekanntheit als Mister Schweiz.