Die Hako Schweiz hat ihr Geschäftsmodell umgestellt. Ihre Fahrzeuge verkauft sie nicht nur, sondern vermietet sie auch. Das Sharing-Konzept schont die Ressourcen und lohnt sich finanziell. Dank einem innovativen Ansatz kann das neue Geschäftsmodell ohne grosse Kapitalbindung finanziert werden.
Neue Kunden durch Sharing
Die Putzmaschine hat ihren Dienst getan, jetzt wird sie selbst geputzt: Ein Reinigungsunternehmen hatte sie für ein Jahr gemietet, um einen grossen Auftrag zu erfüllen. Nun ist das Fahrzeug nach Sursee zurückgekehrt, wo die Hako Schweiz ihren Sitz hat. Herzstück des Unternehmens ist die Werkstatt. Hier revidieren und reparieren die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter die Reinigungsmaschinen. Danach sind die Geräte wieder fast wie neu.
Mit der Möglichkeit zum Nutzen auf Zeit kommt Hako Schweiz dem Bedürfnis vieler Kundinnen und Kunden entgegen: Reinigungsunternehmen können jeweils die Geräte einsetzen, die sich für den jeweiligen Auftrag am besten eignen – ohne sie jedoch kaufen zu müssen. Damit schonen sie ihr Budget: Denn auch die kleinen Hako-Reinigungsmaschinen kosten zwischen 7'000 und 10'000 Franken.
Wechsel zu Sharing Economy
Als der heutige Geschäftsführer Roberto Chechele 2018 die Leitung von Hako Schweiz übernahm, drehte sich alles um den Verkauf der Produkte. Er machte sich daran, im Betrieb in Sursee Sharing-Geschäftsmodelle zu implementieren und nachhaltiger zu wirtschaften.
Drei zentrale Erfolgsfaktoren
Diese Faktoren machen das Sharing-Geschäftsmodell von Hako Schweiz für Geschäftsführer Roberto Chechele besonders attraktiv:
1. Modulare Geräte mit vielfältigen Nutzungsmöglichkeiten
Die Hako-Maschinen sind multifunktional ausgelegt. Die Grundgeräte können dank einer breiten Palette an Modulen für eine Vielzahl von Anwendungen genutzt werden: Kehren, Grünflächenpflege, Laubbeseitigung, Schneeräumung, etc. Kundinnen und Kunden können einzelne Module oder ganze Fahrzeuge für den benötigten Zeitraum mieten. Das reduziert die Stillstandzeiten, erhöht die Wirtschaftlichkeit und schont Ressourcen.
2. Umfassende Wartung
Ein regelmässig gewartetes Fahrzeug hat eine längere Lebensdauer und stösst weniger Schadstoffe aus. Deshalb führt Hako bei jedem Gerät, das in den Betrieb zurückkommt, einen umfassenden Service durch.
3. Hoher Anteil an Elektromotoren
Hako setzt auf E-Mobilität und produziert künftig vorwiegend Fahrzeuge mit Elektromotoren. Damit verringert sich der CO2-Ausstoss weiter.
Chechele kam aus der Logistikbranche zur Hako. Dort ist das Mieten und Teilen von Fahrzeugen schon lange Gang und Gäbe, dass für den neuen Geschäftsführer klar war: «Das brauchen wir bei der Hako auch.» Das neue Geschäftsmodell erlaubte es Hako, einen deutlich grösseren Kundenkreis zu erschliessen. Firmen, die sich nie ein Hako-Gerät geleistet hätten, mieten nun regelmässig.
Option: Operational Leasing
Neben Reinigungsmaschinen vertreibt Hako auch Fahrzeuge und Maschinen der Marke Toro zur Pflege von Golfplätzen. Diese können Kundinnen und Kunden ebenfalls nutzen statt kaufen – im Rahmen eines sogenannten Operational Leasings. Dieses zielt auf den Gebrauch von Gütern ab und nicht auf den späteren Kauf, wie beim herkömmlichen Leasing.
«Die Kunden können immer die modernsten Geräte einsetzen, ohne sie jedes Mal kaufen zu müssen.»
Roberto Chechele, Geschäftsführer Hako Schweiz
In Anspruch genommen hat dies kürzlich der Golfclub Genf: 30 Toro-Fahrzeuge zur Platzpflege hat er auf diese Weise von Hako bezogen. Die Leasingdauer beträgt fünf Jahre. Nach drei Jahren besteht die Möglichkeit zur Rückgabe, zum Austausch oder zum Upgrade einzelner Fahrzeuge. «So kann der Betreiber immer die modernsten Geräte einsetzen und Fahrzeuge austauschen, wenn er andere Funktionen für die Pflege der Anlage benötigt», erklärt Chechele.
Diese Alternative zum herkömmlichen Vertrieb zahlt in die wirtschaftliche sowie ökologische Nachhaltigkeit des Unternehmens ein: «Wir erschliessen einen weiteren Kundenkreis und schonen auch hier die Ressourcen», so Chechele. Zumal Hako ausgemusterte Miet- und Leasingfahrzeuge als Occasionen verkauft. «Durch unsere regelmässige und sorgfältige Revision haben die Fahrzeuge eine Lebensdauer von über zehn Jahren.»
Direkte Vermietung bindet zu viel Liquidität
Ob vermieten oder zum Leasing geben: Hako tut dies nicht direkt mit ihren Kundinnen und Kunden. «Die Fahrzeuge sind zu kostenintensiv, eine eigenständige Finanzierung würde zu viel Kapital binden», sagt Roberto Chechele. Deshalb ist für Hako Schweiz eine Finanzierungspartnerin unverzichtbar – diese hat sie in Raiffeisen gefunden.
«Wir haben mit Raiffeisen eine passende Lösung ausgearbeitet», sagt Geschäftsführer Chechele. Einerseits ist Raiffeisen die Partnerin für Finanzierungslösungen, wenn Kunden Fahrzeuge von Hako kaufen möchten. Andererseits lässt sich Hako die Fahrzeuge in ihrem Mietpool über Raiffeisen finanzieren und bezahlt der Bank dafür Leasing-Raten. Hako selbst erhält Mietgebühren und hat so einen regelmässigen Einnahmenstrom.
Hako profitiert von Miete und Verkauf
Marc Hintermeister, Leiter Leasing bei Raiffeisen Schweiz, sieht im Ansatz von Hako Schweiz ein Geschäftsmodell der Zukunft: «Nutzung auf Zeit liegt im Trend und wird weiter stark zunehmen». In der Zusammenarbeit mit Hako übernimmt Raiffeisen sowohl die Finanzierung der Fahrzeuge wie auch das Vertragshandling mit den Endkunden.
«Sharing liegt im Trend. Die Nutzung von Maschinen und Fahrzeugen über einen begrenzten Zeitraum wird zunehmen.»
Marc Hintermeister, Leiter Leasing Raiffeisen Schweiz
Hako wiederum kann sich so auf die Beratung der Kunden, die Koordination der Fahrzeuge aus dem Mietpool und den Service konzentrieren. Auch diese Partnerschaft bezeichnet Chechele als nachhaltig, denn: «Wenn wir nur verkaufen oder nur vermieten würden, müssten wir immer Kompromisse eingehen. Mit der hybriden Lösung können wir die Vorteile beider Geschäftsmodelle nutzen.»
Hako Schweiz ist Teil der deutschen Hako-Gruppe, einem international führenden Hersteller von professionellen Reinigungsmaschinen und Anbieter von Serviceleistungen für die Reinigungs- und Kommunaltechnik. Sitz und Hauptwerk sind in Bad Oldesloe bei Hamburg, das Unternehmen verfügt über Produktionsstätten in Deutschland, Polen und den USA. 2000 Mitarbeiter erwirtschaften einen Jahresumsatz von rund 440 Millionen Euro in mehr als 60 Ländern. Hako Schweiz beschäftigt rund 30 Mitarbeitende.