Risikofähigkeit und Risikobereitschaft: Der Unterschied zwischen Können und Wollen
Sie sind eher der wagemutige Typ? Die Draufgängerin? Dann bereiten Ihnen Risiken kaum Kopfschmerzen. Ob Sie die Risiken tatsächlich eingehen sollten, steht auf einem anderen Blatt. Denn Wollen und Können sind zweierlei.
Die Gewichtung machts
Der eine wird schon beim Wandern nervös, die andere klettert kahle Felswände hinauf. Was wir als riskant empfinden und welches Risiko wir überhaupt eingehen können, ist sehr individuell. Ähnlich verhält es sich mit unserem Umgang mit Geld: Die einen lassen es am liebsten auf dem Konto, wo es aber geringe oder gar keine Erträge abwirft. Wer mehr aus seinem Geld machen und beispielsweise in einen Fonds investieren will, hat Aussicht auf mehr Gewinn. Das ist aber auch mit einem höheren Risiko verbunden.
Den Fünfer und das Weggli – eine hohe Rendite und fast kein Risiko – gibt's leider nicht. Um die für sich persönlich richtige Gewichtung von Chancen und Risiken zu bestimmen, ermittelt man die Risikofähigkeit und die Risikobereitschaft. Zusammen ergeben diese beiden Faktoren das Risikoprofil. Anhand dessen wird entschieden, was die beste Strategie in Geldfragen ist.
Gut zu wissen
Risikoprofil
Das Risikoprofil setzt sich aus der Risikofähigkeit und der Risikobereitschaft der Anlegerin oder des Anlegers zusammen. Die Risikofähigkeit eines Anlegers ist objektiv bestimmbar – sie hängt massgeblich von der Höhe des Vermögens und dem Zeithorizont ab. Anders die Risikobereitschaft. Dabei handelt es sich um eine persönliche Präferenz.
Risikofähigkeit
Die Risikofähigkeit ist ein objektiver Wert, der mit harten Fakten gemessen wird. Er beschreibt die Fähigkeit einer Person, finanzielle Risiken eingehen zu können. Am risikofähigsten sind Personen, die:
- jung sind,
- ihr Geld lange anlegen können,
- auf das angelegte Geld längere Zeit nicht angewiesen sind,
- tiefe Fixkosten und wenige finanzielle Verpflichtungen haben,
- und viele Ersparnisse und eine hohe Sparquote habe.
So ist beispielsweise eine 30-jährige Frau, die voll verdient, in einer Wohngemeinschaft lebt und keine Kinder hat, tendenziell viel risikofähiger als ein teilzeitarbeitendes Paar Ende 40, das eine hohe Miete bezahlen muss und zwei Kinder hat.
Risikobereitschaft
Die Risikobereitschaft hingegen ist ein subjektiver Wert. Er drückt aus, welches Risiko eine Person eingehen möchte. Das hängt stark von der Persönlichkeit jedes Einzelnen ab. Auch kulturelle Faktoren, Alter und Geschlecht spielen eine Rolle. Laut einer Blackrock-Studie sind beispielsweise nur 26 Prozent der Schweizer Frauen bereit, für höhere Gewinnchancen höhere Risiken einzugehen. Bei Männern beträgt dieser Anteil 37 Prozent. Für die Anlagestrategie bedeutet das: Während der eine für die Chance auf einen hohen Gewinn ohne zu zögern auch das Risiko von Kursschwankungen und möglichen Verlusten in Kauf nimmt, schreckt jemand anderes davor zurück.
Ihr individuelles Risikoprofil können Sie mit Hilfe Ihrer Kundenberaterin oder Ihres Kundenberaters bestimmen. Ausgewählte Fragen geben Aufschluss darüber, welche Strategie die richtige für Sie ist, um sorglos mehr aus Ihrem Geld zu machen.