SMI-Unternehmen unter der Lupe: Swiss Re
Katastrophen sind ihr Geschäft: Die Swiss Re versichert weltweit Worst-Case-Szenarien. Stossen Versicherungen an ihre finanziellen Grenzen, springt der Rückversicherer mit Sitz in Zürich ein.
Schweizer Versicherer von Weltruf
Die Schweizerische Rückversicherungs-Gesellschaft (Schweizer Rück oder Swiss Re) ist 159 Jahre alt und gehört damit zu den ältesten Unternehmen im Schweizer Leitindex SMI, nicht aber zu den grössten. Gemessen an ihrer Marktkapitalisierung belegt der Zürcher Konzern aktuell Platz 15 von 20.
Die Swiss Re versichert Versicherungen. Das ist ein reines Business-to-Business-Geschäft und wird von Swiss Re als zweitgrösstem Rückversicherer der Welt (nach der Münchner Rück) konstant erfolgreich betrieben. Wer anfangs 1992 Aktien gekauft hat, kam seither in den Genuss von einer Rendite von gut 300 Prozent.
Gut zu wissen
Blue-Chip-Barometer SMI
Der wichtigste Aktienindex der Schweiz ist der Swiss Market Index (SMI). Darin sind die 20 grössten Schweizer Unternehmen (Blue Chips) vertreten. Er gilt als guter Indikator für den wirtschaftlichen Erfolg der Schweiz.
Grossbrand befeuert das Geschäft
Die Firmengeschichte von Swiss Re begann mit einem Feuer. Im Jahr 1861 legte ein Grossbrand zwei Drittel der Stadt Glarus in Schutt und Asche. Der Schaden war riesig, die Versicherungen finanziell überfordert – bezahlen musste der Staat. Zwei Jahre nach der Katastrophe schlossen sich daher die Helvetia, die Basler Handelsbank und die Schweizerische Kreditanstalt zusammen. Dies war die Geburtsstunde der Schweizer Rück. Die Versicherungen atmeten auf, denn die Risiken und deren finanzielle Folgen nahmen infolge von Urbanisierung und Industrialisierung laufend zu.
Der Rückversicherer wagte früh den Schritt ins Ausland. Im Laufe der Zeit belasteten enorme Schadenszahlungen das Budget – etwa der Untergang der Titanic –, schufen aber ein nachhaltiges Vertrauensverhältnis zu den Versicherungen. Die internationale Ausrichtung, gepaart mit der schweizerischen Neutralität, die im Krieg Verträge und internationale Verbindungen schützte, stärkten das Geschäftsmodell.
Schwankende Kurse, konstante Dividenden
Die Aktien wurden bereits 1869 öffentlich gehandelt und gehörten bei der Einführung des SMI 1988 zu den Titeln der ersten Stunde. In den 1990er-Jahren kannte der Aktien-Kurs von Swiss Re nur eine Richtung – nach oben.
In den Nullerjahren setzten Katastrophen und Krisen der Glanzzeit ein Ende: 9/11, der Tsunami im Indischen Ozean, der Hurrikan Katrina sowie die Finanzkrise 2007/2008 liessen die Kurse, die sich seither wieder erholt haben, einbrechen.
Dennoch beteiligte die Swiss Re ihre Aktionärinnen und Aktionäre auch während schwieriger Zeiten am Gewinn. Die seit Jahren konstant ausbezahlte Dividende gilt als besonders attraktiv und wird immer wieder angehoben.
Wertentwicklung von Swiss Re und SMI seit 2012, indexiert
Komplett CO2-neutral bis 2050
Die Umwelt beeinflusst das Geschäft von Swiss Re ganz direkt. Das Thema Nachhaltigkeit stand deshalb früh auf der Agenda des Rückversicherers. Bereits 1995 wurde das «Statement of Environment Commitment» im Rahmen eines UN-Umweltprogramms unterzeichnet. 2003 folgten Absichten zur CO2-Reduktion kombiniert mit einer Investition in einen Umwelt-Fonds.
Auch heute drückt Swiss Re in Sachen Nachhaltigkeit auf Tempo: Bis 2030 will der Konzern im eigenen Geschäft das Netto-Null-Ziel erreichen. Bis spätestens 2050 sollen auch in den Anlageportfolios liegende Vermögenswerte und Verbindlichkeiten emissionsfrei sein.