Einen Entscheid wohlüberlegt treffen – das sei für alle Unternehmenden äusserst wichtig, findet Karim Twerenbold, VR-Präsident der Twerenbold Reisen AG. Er weiss aus Erfahrung: Zu schnelles Handeln birgt Risiken. Hier erzählt er, was ihn seine Fehler gelehrt haben.
Sich Zeit für Entscheidungen nehmen
«Ich würde lügen, wenn ich behauptete, ich hätte noch nie einen Fehler begangen. Zum grossen Glück waren das keine gröberen Fehler, die einen Genickbruch bedeutet hätten. Und dennoch haben sie mich viel gelehrt. Heute kann ich mit Überzeugung sagen: Für Entscheidungen, die eine hohe strategische Reichweite haben, muss man sich unbedingt genügend Zeit lassen. Dieser Grundsatz hilft mir heute in meinem Handeln und Denken enorm.
«Es ist essentiell, alle möglichen Optionen und Szenarien mehrmals im Kopf durchzuspielen, bevor man einen Entschluss fasst.»
Karim Twerenbold, VR-Präsident Twerenbold Reisen AG
Es ist essenziell alle möglichen Optionen und Szenarien mehrmals im Kopf durchzuspielen, bevor man einen Entschluss fasst. Ja, ich habe früher teils Entscheidungen getroffen, über die ich heute rückblickend sage: Da hätte ich mir mehr Zeit nehmen sollen. Hätte ich das getan, hätte ich die Ungereimtheiten wahrscheinlich kommen sehen.
Prinzipien nicht gleich über Bord werfen
Nur weil man einen Fehler begangen hat, muss man übrigens nicht gleich seine gesamte Strategie über Bord werfen. Ich bin beispielsweise jemand, der seinen Mitarbeitenden grosses Vertrauen entgegenbringt – das bedeutet mir sehr viel. Ich lasse ihnen gerne viele Freiheiten, sobald ich spüre, dass sie diese verdient haben und brauchen.
In der Vergangenheit ist es auch schon vorgekommen, dass ich Personen ein wenig mehr hätte kontrollieren und enger führen sollen. Das ändert für mich allerdings nichts daran, dass ich meinen Leuten weiterhin voll vertraue und einen entsprechenden Führungsstil pflege. Ich habe gute Erfahrungen damit gemacht, trotz ein paar wenigen Ausnahmen. Bloss wegen ihnen werde ich meine Prinzipien nicht ändern.»
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Karim Twerenbold trat im Jahr 2011 als Projektleiter in die Twerenbold Reisen Gruppe ein. Zwei Jahre später wurde er deren Geschäftsleiter und führt seitdem das Familienunternehmen in vierter Generation fort. Nach dem Tod seines Vaters Werner übernahm er 2016 zusätzlich dessen Mandat als VR-Präsident. Unter seiner Führung konnte die Gruppe im Jahr 2020 ihr 125-jähriges Bestehen feiern. Heute gehören der Twerenbold Reisen AG mehrere Tochterunternehmen. Zusammen organisieren sie weltweit Reisen per Bus, Schiff und Flugzeug für über 100'000 Gäste jährlich.