Langfristig attraktive Anlagechancen bei Wasserunternehmen
Eine Lösung ist dringend nötig. Einerseits braucht es die Wissenschaft. Technologische Innovationen werden die Entwicklung neuer Lösungen in Bereichen wie Entsalzung, Ultraviolettfiltration und Wasserwiederverwendung vorantreiben und Menschen und Gemeinden dabei helfen, Wasser effizienter zu nutzen. Als Beispiel hat das Wasserforschungsinstitut der ETH ein neues dezentralisiertes Modell in der Siedlungswasserwirtschaft erarbeitet. Die Forscher sehen darin eine Chance für die Schweiz, ihre Wasserinfrastruktur effizienter und klimafreundlicher zu gestalten.
Es braucht aber auch den Einsatz der Unternehmen, denn laut CDP (Carbon Disclosure Project) sind 301 Milliarden US-Dollar an Unternehmenswerten in Gefahr, wenn die Firmen ihre Wassernutzung nicht verbessern und innovativer gestalten. In der Verbraucherindustrie gibt es bereits Unternehmen, die mit einem guten Beispiel vorangehen. Unilever hat zum Beispiel «trockene» Körperpflegeprodukte für wasserarme Gebiete eingeführt, während Nissans Regenwassersammlung und Abwasserrecycling es seinem indischen Werk ermöglicht, 130 Tage lang von externen Wasserquellen unabhängig zu sein.
Auch in der Versorgerbranche gibt es zahlreiche Innovationen. Eine Reihe von Kommunen und Behörden in den USA haben KI-Systeme implementiert, die potenzielle Geräteausfälle in Echtzeit erkennen. In Singapur überwachen und analysieren Sensoren die Geräusche in Rohren, um Lecks zu finden, und alarmieren wenn nötig automatisch das Public Utilities Board.
Der steigende Wasserbedarf sowie Effizienzsteigerungsmöglichkeiten dürften dem Markt rund ums Thema Wasser in den nächsten Jahren ein konstantes Wachstum verleihen. Gemäss Schätzungen (siehe Grafik) ist der gesamte globale Wasser-, Abfall- und Abwassermarkt rund 1.4 Billionen US-Dollar schwer und wächst jährlich um 4% bis 6%. Das schnellste Wachstum dürfte von der industriellen Wassernachfrage ausgehen. Heute entfallen 20% des weltweiten Wasserverbrauchs auf die Industrie und Energiewirtschaft. Bis 2050 wird sich der Anteil voraussichtlich auf 50% erhöhen. Geografisch gesehen wird das Wachstum der industriellen Wassernachfrage hauptsächlich von den BRICS-Staaten ausgehen. Das liegt daran, dass Aktivitäten wie die Herstellung von Computerchips oder die Stromerzeugung sehr wasserintensiv sind. Innerhalb der Versorgungsbranche wächst das Segment der Datenerfassung ebenfalls weit über dem Trend. Schliesslich wird auch für die Abfallwirtschaft ein deutlicher Anstieg erwartet, da sich der Zugang zur sanitären Grundversorgung weltweit verbessert.