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Nachhaltiges Anlegen: 4 Fakten für bessere Entscheide

Nachhaltige Investitionen berücksichtigen zusätzlich zu finanziellen Überlegungen auch die Aspekte Umwelt, Soziales und Governance. Hier erfahren Sie mehr über die konkreten Vorteile nachhaltiger Finanzprodukte und was es bei deren Auswahl zu beachten gilt.

Fakt 1

Nachhaltig – ein Begriff, unterschiedliche Ansätze

Nachhaltig anlegen bedeutet im Allgemeinen: Sie investieren Ihr Geld in finanziell attraktive Unternehmen, die natürliche Ressourcen schonen, fair mit den Mitarbeitenden umgehen und auf innovative, umweltschonende Produkte und Dienstleistungen setzen. Einen Schritt weiter geht das sogenannte Impact Investing. Hier soll neben einer finanziellen Rendite auch eine messbare positive Wirkung im sozialen oder ökologischen Bereich erzielt werden. Solche Anlagen können zum Beispiel einen Beitrag zur Bekämpfung von Armut oder Klimawandel leisten.

«Eine positive Wirkung zu erzielen, ist immer mehr Anlegerinnen und Anlegern wichtig», sagt Nina Fakner, Leiterin Kompetenzcenter Nachhaltigkeit Vorsorgen & Anlegen bei Raiffeisen Schweiz. «Nur auf eine positive Wirkung zu schauen, ist aber nicht immer sinnvoll. Denn auch beim nachhaltigen Anlegen gilt es zu beachten, ob die Risiken den eigenen Möglichkeiten entsprechen.»

Fakt 2

Rendite und Nachhaltigkeit – ein erfolgreiches Duo

Bedeutet das, dass nachhaltiges Anlegen überdurchschnittlich riskant ist? Das hängt vom gewählten Nachhaltigkeitsansatz ab. Wer zum Beispiel auf ein Nachhaltigkeitsthema wie erneuerbare Energien setzen möchte, erhöht zwar seine Ertragschancen, wegen der geringeren Differenzierung aber auch sein Anlagerisiko. Wer hingegen mit dem so genannten Best-in-Class-Ansatz – wie bei konventionellen Anlagen – über viele Branchen investiert, hier aber nur in diejenigen, welche hinsichtlich den Kriterien Umwelt, Soziales und guter Unternehmensführung überdurchschnittlich abschneiden, kann hingegen sein Rendite-Risiko-Profil verbessern. Denn Unternehmen, die nachhaltig wirtschaften, sind zukunftsfähiger und krisenresistenter als solche, die kurzfristig denken. Oder anders gesagt: Firmen, die heute die Zeichen der Zeit erkannt haben und verantwortlich handeln, sind die Gewinner von morgen. Nina Fakner bringt es auf den Punkt: «Langfristig zahlt sich verantwortungsvolles, zukunftsorientiertes Handeln aus – für Unternehmen wie auch für Anleger.»

Ein langfristiger Vergleich zwischen einem nachhaltigen globalen Aktienportfolio (MSCI World SRI) und einem konventionellen globalen Aktienportfolio (MSCI All Country World Index) zeigt, dass das nachhaltige Portfolio auf der Basis eines Best-in-Class-Ansatzes keine Performanceeinbussen hinnehmen muss. Im Gegenteil: Es überzeugt mit +289% Rendite, im Vergleich zu +235% Rendite beim konventionellen Portfolio, jeweils für den Zeitraum vom 1. Januar 2010 bis 29. Februar 2024. Und dies bei gleichem Risiko respektive praktisch identischer Volatilität. Dies führt zu einem verbesserten Rendite-Risiko-Verhältnis im nachhaltigen Portfolio.

Wertentwicklung des MSCI World SRI und des MSCI All Country World Index, indexiert

Quellen: Bloomberg, Raiffeisen Schweiz Investment & Vorsorge Center

Fakt 3

Standards fehlen – Achtung Greenwashing

Um zu beurteilen, ob Unternehmen nachhaltig wirtschaften, orientieren sich viele Anbieter nachhaltiger Anlageprodukte an den ESG-Kriterien: Environment (Umwelt), Social (Soziales) und Governance (gute Unternehmensführung). Einheitliche, regulierte Standards für die Beurteilung fehlen allerdings noch. «Das öffnet leider Tür und Tor für Greenwashing», sagt Raiffeisen-Expertin Nina Fakner. Damit gemeint ist, dass Anlageprodukten, die gar nicht nachhaltig sind, ein grüner Anstrich verpasst wird. 

Die gute Nachricht: Die EU hat jüngst regulatorische Vorgaben für Nachhaltigkeitsratings erlassen und Greenwashing in der Werbung verboten. In der Schweiz sind inzwischen schon erste Selbstregulierungen der Branchenverbände in Kraft getreten, die insbesondere hinsichtlich der Transparenz grosse Fortschritte bringen. Nina Fakner: «Wir begrüssen diese Stossrichtung, denn für Anlegerinnen und Anleger bedeutet sie über die Transparenz hinaus eine bessere Vergleichbarkeit von unterschiedlichen Anlageprodukten.»

Verschiedene Labels können ebenfalls ein guter Gradmesser sein. Allerdings steht und fällt deren Nutzen mit dem Wissen darüber. «Wie bei den Labels im Supermarkt auch sollten sich Anlegerinnen und Anleger immer informieren, was ein Label für nachhaltiges Anlegen genau bewertet», rät Nina Fakner.

Fakt 4

Eigene Werte bestimmen mit

Wer nachhaltig investieren will, dem steht schon heute eine breite Palette von Anlagelösungen zur Verfügung. Welche davon wirklich passen, hängt unter anderem von der Frage ab, was genau das Motiv für nachhaltiges Anlegen ist. Grundsätzlich lassen sich dabei drei unterscheiden:

  • Anlageentscheide mit den eigenen Werten in Einklang bringen: Unternehmen, deren Produkte oder Dienstleistungen sich nicht mit einer langfristig nachhaltigen Entwicklung vereinbaren lassen, werden vermieden.
  • Verbesserung des Risiko-Ertrags-Profils: Die Nachhaltigkeitsanalyse ergänzt als zusätzliches Instrument die traditionelle Finanzanalyse, um Renditepotenziale wie auch Risiken sowohl auf der Produktseite als auch auf der Prozessseite von Unternehmen möglichst frühzeitig zu erkennen.
  • Mit den Anlagen etwas Positives bewirken: Die Anlage erwirtschaftet über die rein finanzielle Rendite hinaus einen messbaren positiven Beitrag zu einer nachhaltigen Entwicklung

«Am besten lotet man im Rahmen der Definition der individuellen Anlagestrategie gemeinsam mit dem Kundenberater aus, welche nachhaltigen Anlagen den eigenen Vorstellungen am besten entsprechen», rät Nina Fakner.  

Wir stehen Ihnen gerne zur Verfügung.