Wie sorgt Ski-Star Mathilde Gremaud vor?
Die Freiburger Freeskierin Mathilde Gremaud erlebt zurzeit den Höhepunktihrer Karriere. Im Interview sagt sie, weshalb sie bereits jetzt an die Zeit danach denkt – und wieso sie sich schon heute mit der privaten Vorsorge befasst.
Die Freeskierin über Erfolg, Zukunft und Finanzen
Wie denkt Mathilde Gremaud über die Themen Sparen und Vorsorgen? Die 23-Jährige ist eine der erfolgreichsten Freeskierinnen der Schweiz, holte bei Titelkämpfen bereits zahlreiche Medaillen und startet in der aktuellen Saison im Weltcup durch. Und wie im Sport hat sie auch für ihre Zukunft ganz klare Ziele.
Ihre Generation dagegen tut sich mit dem Thema private Vorsorge mitunter etwas schwer, wie das aktuelle Vorsorgebarometer von Raiffeisen verdeutlicht. Demnach haben sich 36 Prozent der jungen Erwachsenen noch überhaupt nicht mit der Vorsorge auseinandergesetzt. Praktisch ebenso viele haben auch noch kein Vorsorgekonto 3a eröffnet.
Dabei liegen die Vorteile des «je früher, desto besser» auf der Hand: Das angesparte Geld hat mehr Zeit zu wachsen und wer dann auch noch in Vorsorgefonds investiert, kann zusätzlich durch den langen Anlagehorizont sowie den Zinseszinseffekt profitieren. Zudem vermittelt das Vorsorgevermögen ein Gefühl von Sicherheit und Unabhängigkeit – im Alter, aber auch schon früher. Zum Beispiel, wenn man ein Haus kaufen oder sich selbstständig machen möchte. Hinzu kommt: Wer in die 3. Säule einzahlt, spart gleichzeitig Steuern. Wie es Mathilde Gremaud mit der Vorsorge hält, erfahren Sie von ihr im Interview.
Mit dem fünften Saisonsieg in Ihrem sechsten Wettkampf sind Sie diesen Winter in aller Munde. Wie geht es Ihnen mit dem aktuellen Erfolg?
Mathilde Gremaud: Mega gut, es ist natürlich schön, wenn es so gut läuft. Ich hatte in den vergangenen Jahren etwas Mühe, über die ganze Saison lang konstant zu sein, da ich meine Form jeweils auf die Grossanlässe im Januar und Februar ausgerichtet habe. Für die aktuelle Saison ohne Titelkämpfe hatte ich mir jedoch schon im Sommer vorgenommen, konstanter zu sein, und mich entsprechend darauf vorbereitet – auch mental. Und cool, dass es so gut funktioniert!
Was sind Ihre nächsten Ziele und Wünsche?
Mathilde Gremaud: Ich bin auf einem guten Weg, den Gesamtweltcup zu gewinnen. Das wäre sportlich das grösste Ziel. Auch Kristallkugeln in meinen Disziplinen Big Air und Slopestyle sind möglich. Das Allerwichtigste ist aber, dass ich gesund bleibe. Das ist die Voraussetzung für die genannten sportlichen Ziele. Daneben möchte ich mich aber einfach immer weiter verbessern – auf den Ski, aber auch persönlich.
Wie meinen Sie persönlich?
Mathilde Gremaud: Zum Beispiel möchte ich lernen, noch besser zu kommunizieren. Ich möchte mich mehr öffnen – gerade im Team. Ich bin jemand, der während der Wettkämpfe die Phasen des Rückzugs braucht. Die gehören natürlich dazu. Aber ich möchte zwischen Rückzug und Austausch noch besser die Balance finden.
Als Spitzensportlerin muss man die volle Aufmerksamkeit auf das Hier und Jetzt richten. Inwiefern beschäftigen Sie sich eigentlich schon heute mit Ihrer Zukunft?
Mathilde Gremaud: Tatsächlich immer ein bisschen mehr. Ich überlege mir, was ich nach der Sportkarriere machen könnte. Ich möchte für diesen Zeitpunkt gut vorbereitet sein und habe deshalb ein Bachelorstudium Betriebsökonomie mit Studienrichtung Sportmanagement angefangen. Vorstellen könnte ich mir auch, meine Erfahrung aus der Sportkarriere weiterzugeben. Am liebsten würde ich verschiedene Sachen nebeneinander machen. Deshalb habe ich mich damals auch für Freeski entschieden, weil es hier mehrere Disziplinen gibt, dazu immer andere Rails und Parks, dann ist auch der Schnee überall anders … Diese Vielfalt möchte ich mir auch im Leben nach der Karriere bewahren.
«Was ich über die Vorteile der 3. Säule weiss? Dass es wirklich wichtig ist, möglichst früh damit zu beginnen.»
Mathilde Gremaud
Die erfolgreiche Freeskierin Mathilde Gremaud spricht über ihren Umgang mit dem Thema Finanzen und Vorsorge.
Sowohl für die Zukunftsplanung als auch in der gegenwärtigen Zeit ist das Thema Finanzen unausweichlich. Wie sehr befassen Sie sich damit?
Mathilde Gremaud: Mittlerweile fast jeden Tag. Zuerst wollte ich lange nichts davon wissen. Ich brauche während der Saison grundsätzlich ja nicht viel Geld, ich wohne noch zu Hause. Doch meine Eltern sind das Thema mit mir zusammen proaktiv angegangen, weil sie finden, dass es wichtig ist. Und dass ich mich auch früh damit befasse. Deshalb haben sie mir alles Wichtige rund um die Finanzen erklärt. Dafür bin ich ihnen sehr dankbar. Nun verwalte ich mein Geld selbst.
Und wie schätzen Sie Ihr Vorsorgewissen ein? Viele junge Erwachsene haben sich beispielsweise noch gar nicht mit dem Thema beschäftigt, wie das Raiffeisen Vorsorgebarometer zeigt. Wie denken Sie darüber?
Mathilde Gremaud: Ich denke bei diesem Thema zuerst immer an das «Alt-Sein» und dass es noch weit weg ist. Nichtsdestotrotz habe ich mich bereits damit befasst, seit ich mit meinen Eltern darüber gesprochen habe. Mir ist zwar immer noch nicht jeder Fachbegriff bis ins Detail geläufig, aber das Thema ist wichtig. Ich will genug sparen und für die Zukunft gewappnet sein. Gleichzeitig will ich mir aber auch ab und zu etwas gönnen. Es ist ein wohlüberlegter, aber nicht zu strenger Umgang mit Geld, der mir von meiner Familie vorgelebt wird.
Kommen wir zurück zum privaten Vorsorgen. Was wissen Sie alles über die Vorteile der 3. Säule?
Mathilde Gremaud: Dass es wirklich wichtig ist, möglichst früh damit zu beginnen. Man kann kaum innerhalb weniger Wochen oder Monate ein Vermögen aufbauen, das ist eine langfristige Angelegenheit. Und so kann man natürlich auch von den Zinseszinsen profitieren. Ich als Sportlerin kann aktuell von meinem Erfolg profitieren. Das Preisgeld gibt es nebst meinem fixen Einkommen, das ich erhalte, quasi on top. Doch ich kann und möchte nicht alles davon ausgeben. So war meine Erziehung wie gesagt nie, und deshalb lege ich einen guten Teil für später auf die Seite. Zudem kann man den sportlichen und den damit einhergehenden finanziellen Erfolg nicht wirklich planen. Was ist zum Beispiel, wenn ich mal nicht mehr auf dem Podest stehe oder mich verletze? Das alles wirkt sich auch auf die finanzielle Situation aus.
Bei Vorsorge geht es oft um das Thema: Vorsorgekonto oder -fonds – haben Sie eine Tendenz?
Mathilde Gremaud: Ich tendiere in Richtung Vorsorgefonds. Ich habe mich da ausführlich von meinem Raiffeisen-Experten beraten lassen. Es fühlt sich für mich richtig an, darin zu investieren. Ich möchte das Geld nicht einfach auf einem Konto schlafen lassen – das wäre eine verpasste Chance. Dank der guten Beratung fühle ich mich für den Moment für die Zukunft optimal aufgestellt. Das Geld ist gut aufgehoben, das vermittelt mir ein Gefühl von Sicherheit. Für später kann ich mir aber gut vorstellen, weitere Weichen zu stellen. Ich denke da an den Kauf eines Eigenheims.
Als Sportlerin haben Sie oft nicht sehr viel Zeit für andere Dinge und sind sehr viel unterwegs. Wo greifen Sie deshalb lieber auf digitale Lösungen zurück?
Mathilde Gremaud: Ich bin generell digital sehr affin – und erledige auch alles zum Thema Finanzen auf dem Handy. Ich habe mir die Raiffeisen E-Banking-App eingerichtet, die ich sehr praktisch finde. Es ist alles leicht verständlich, funktioniert sehr intuitiv und ist ideal für die alltäglichen Geldangelegenheiten. Ich finde dort alles auf einen Blick, unter anderem auch die Übersicht zu meiner Digitalen Säule 3a. Falls mal eine Frage auftaucht, kann ich aber auch jederzeit meinen Berater fragen – das mache ich auch per Handy.
Sie haben sich trotz Ihres jungen Alters und stressigen Alltags schon viele Gedanken über Ihre Zukunft gemacht. Welche Tipps geben Sie Ihrer Generation, wie man sich auch für diese Themen motivieren kann?
Mathilde Gremaud: Ich spreche immer mal wieder mit anderen Sportlerinnen oder Sportlern über das Thema Finanzen, weil sie mich fragen: Wie hast du dieses und jenes gemacht? Vor allem, weil wir als Sportler eine andere Ausgangslage haben als andere Arbeitnehmende mit einem fixen Einkommen und Beiträgen an die Sozialversicherungen. Was mir damals sehr geholfen hat, ist ein Beratungsgespräch bei der Bank zu vereinbaren. Ich finde nämlich, dass wir für alle möglichen Dinge eine Expertin oder einen Experten in Anspruch nehmen, wieso also nicht auch beim Thema Finanzen? Dort darauf zu verzichten, sind für mich falsche Hemmungen. Es wäre schade, nicht auf diese wertvollen Tipps zurückzugreifen.