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Engagiert für die Nutzung von Solarenergie

David Stickelberger ist Geschäftsleiter und Leiter Kommunikation bei Swissolar, dem schweizerischen Fachverband für Sonnenenergie. Im Interview erläutert er, welche Gründe für die Nutzung von Solarenergie sprechen und wie sie sich optimal einsetzen sowie kombinieren lässt.

metermagazin.com

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Ein Beitrag von metermagazin.com für Raiffeisen. Autorin: Britta Limper.

Interview mit David Stickelberger

Was spricht für die Nutzung von Solarenergie?

Die Sonne strahlt jährlich 200-mal mehr Energie auf die Fläche der Schweiz, als wir im gleichen Zeitraum verbrauchen. Diese unerschöpfliche und saubere Energie gilt es im grossen Stil zu nutzen, um wegzukommen von den klimaschädigenden Energiequellen wie Heizöl, Benzin und Erdgas, aber auch für den Ersatz der der Atomenergie. 
 

Wie lässt sich die Sonnenenergie zur Gewinnung von Wärme einsetzen? (Solarthermie und Photovoltaik, z.B. für Wärmepumpen)

Rund 30 Prozent unserer CO2-Emissionen stammen aus der Beheizung von Gebäuden. Hier gibt es also grossen Handlungsbedarf im Kampf gegen die Klimaerhitzung – und auch ein grosses Handlungspotenzial. Verschiedene ausgereifte klimaschonende Heizsysteme sind auf dem Markt, die sinnvoll mit Solarenergie kombiniert werden können. Dabei gilt es zwischen den verschiedenen Nutzungsarten für die Solarenergie zu unterscheiden: Am bekanntesten ist die Photovoltaik, mit der Strom erzeugt wird. Die hier eingesetzten Elemente werden als Solarmodule bezeichnet. Mit Photovoltaikanlagen lässt sich ein Teil des Strombedarfs für Wärmepumpen erzeugen. Daneben gibt es die Solarthermie, mit der Wasser erwärmt wird, sei es für das Brauchwarmwasser oder für die Heizung. Hier spricht man von Sonnenkollektoren. Solarthermie lässt sich mit den verschiedensten Heizsystemen kombinieren. 
 

Mit welchen Systemen kombiniert man die Solarenergie am besten?

Besonders naheliegend ist die Kombination von Wärmepumpen mit Photovoltaik. Allerdings muss die Steuerung der beiden Systeme aufeinander abgestimmt werden, sodass die Wärmepumpe möglichst dann läuft, wenn die Sonne scheint und Strom erzeugt wird. In einem neuen, gut wärmegedämmten Haus wird dadurch tagsüber genügend Wärme erzeugt, damit es abends behaglich warm ist. Bei einer Gebäudesanierung empfiehlt sich in dieser Kombination ein zusätzlicher Wärmespeicher. Wer sich für eine Holzheizung (z.B. Pellets) entscheidet, der kombiniert diese vorzugsweise mit einer Solarthermie-Anlage. Damit lässt sich der Pelletsverbrauch reduzieren, insbesondere in der Übergangszeit. Im Sommer kann das Warmwasser vollständig mit der Sonne erzeugt werden – die Holzheizung macht Sommerpause. 

Fast jedes Gebäude in der Schweiz ist grundsätzlich für die Gewinnung von Solarenergie geeignet.

Eignet sich jedes Gebäude zur Gewinnung von Solarenergie, egal an welcher Lage? Oder anders gefragt: Können überall Solaranlagen installiert werden?

Besonders geeignet sind Schrägdächer mit Süd-, West- oder Ost-Ausrichtung sowie Flachdächer. Auch Südfassaden werden immer öfter genutzt, da sie einen vergleichsweise hohen Ertrag im Winterhalbjahr ermöglichen. Leichte Beschattungen sind kein Problem. Dank einer immer grösseren gestalterischen Vielfalt von Solarmodulen und -kollektoren kann die Solarenergie vielfach auch bei Auflagen der Baubehörden, z.B. Denkmalschutz, genutzt werden. Fazit: Fast jedes Gebäude in der Schweiz ist grundsätzlich für die Solarenergie geeignet. Für eine erste Beurteilung des Potenzials ist Website der Bundesverwaltung sehr hilfreich.

 

Wie viel Fläche benötigt man für eine Anlage?

Die Grösse der Anlage sollte auf den Verbrauch im Gebäude abgestimmt werden. Eine typische Photovoltaikanlage auf einem Einfamilienhaus ist 40-50 Quadratmeter gross. Sie liefert über das Jahr gerechnet genügend Strom, um den Bedarf für Haushaltgeräte, Wärmepumpe und Elektromobilität abzudecken. Eine Solarthermie-Anlage im Einfamilienhaus ist meist etwa 5 Quadratmeter gross und liefert etwa zwei Drittel des jährlichen Warmwasserbedarfs. Übrigens: die beiden Systeme können auch auf dem gleichen Dach kombiniert werden. Verschiedene Anbieter haben dazu ästhetisch sehr überzeugende Lösungen im Angebot. 

 

Und wie sieht es mit den Wintermonaten aus? Haben wir auch in dieser Zeit genügend Sonneneinstrahlung?

Die Kraft der Sonne im Winter ist nicht zu unterschätzen: Je nach Lage kann rund ein Drittel der Jahresproduktion im Winterhalbjahr erzeugt werden. Bei einer Fassadenanlage ist es sogar etwa die Hälfte. Dennoch braucht es im Winter die intelligente Kombination der Solarenergie mit anderen erneuerbaren Energiequellen: Beim Strom ist es die einheimische Wasserkraft, in Zukunft auch die Windenergie. Bei der Wärme ist es beispielsweise die Holzenergie. 

 

Wie setzen Sie als Swissolar sich für die Förderung von Solarenergie in der Schweiz ein?

Unser Verband setzt sich für geeignete politische Rahmenbedingungen ein, damit Wärme und Strom von der Sonne immer mehr genutzt wird. Dies tun wir auf Bundes- und Kantonsebene – die Kantone sind für Energiemassnahmen im Gebäudebereich zuständig. Wir unterstützen unsere Mitglieder dabei, qualitativ hochwertige Anlagen zu bauen, unter anderem mit Weiterbildungsangeboten und in der Mitarbeit in Normengremien. Übrigens: Professionell erstellte Photovoltaikanlagen haben eine Lebensdauer von weit über 30 Jahren! Bei der Wahl der Anbieter empfehlen wir unser Verzeichnis «Die Solarprofis» (www.solarprofis.ch), hier finden sich Planer und Installateure mit geprüfter Qualität. 

 

David Stickelberger

David Stickelberger

Geschäftsleiter und Leiter Kommunikation bei Swissolar, dem schweizerischen Fachverband für Sonnenenergie.

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