Drei Tipps für eine erfolgreiche Nachfolgeregelung

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Dorothee Auwärter führt das Schweizer Familienunternehmen Kuhn Rikon in 4. Generation. Sie durfte ihren beruflichen Weg ohne elterlichen Druck frei wählen und plädiert dafür, Entscheidungen über die Nachfolge nicht aus Pflichtgefühl heraus zu treffen.

 

1. Ehrlich sein

«Potenzielle Nachfolgerinnen und Nachfolger sollten sich gut überlegen, ob die Übernahme des Familienunternehmens wirklich ihren Wünschen entspricht», sagt Dorothee Auwärter. «Ich bin sehr dankbar dafür, dass meine Eltern in meiner Jugend diesbezüglich keinen Druck auf mich ausgeübt haben.» Dennoch sei die Gefahr, etwas nur aus Pflichtgefühl zu tun, gross. «Damit ist niemandem gedient. Deshalb sind Ehrlichkeit und gute Kommunikation zentral.» Das gelte im Übrigen genauso für die Eltern: Auch sie sollen ihre Wünsche und Bedenken offenlegen. 

 

«Mit einer Nachfolge aus Pflichtgefühl ist niemandem gedient. Ehrlichkeit und offene Kommunikation sind zentral.» 

Dorothee Auwärter, Verwaltungsratspräsidentin Kuhn Rikon AG 

 

2. Mut haben

Die Übernahme des Familienunternehmens ist ein grosser Schritt, der auch Ängste auslösen kann. An das Amt sind viele Emotionen und Erwartungen gebunden. Man möchte weder seine Eltern oder Grosseltern noch die Mitarbeitenden enttäuschen, das Unternehmen erfolgreich führen und auch für sich selbst den richtigen Weg einschlagen. Auwärter sagt: «Es braucht Mut – besonders, wenn man noch jung ist. Doch es lohnt sich, sich etwas zuzutrauen und den Schritt zu wagen.» 

 

3. Genug Zeit einplanen

Eine erfolgreiche Übernahme braucht Zeit. «Bevor ich Verwaltungsratspräsidentin wurde, sass ich bereits sechs Jahre im Verwaltungsrat. So konnte ich mich langsam an die Rolle herantasten», sagt Auwärter. Wichtig für den Erfolg sei auch, dass man fachlich gut aufgestellt ist. «Ich hatte – noch frei vom Gedanken, bei Kuhn Rikon Verantwortung zu übernehmen – ursprünglich Jus studiert. Mit einem Executive MBA der HSG rüstete ich mich später zusätzlich für die Rolle als Führungskraft.»

 

Claudio Minder

Dorothee Auwärter ist Verwaltungsratspräsidentin der Kuhn Rikon AG im Tösstal, die weltweit für ihre Töpfe, Pfannen und andere Küchenutensilien bekannt ist. Sie führt das Familienunternehmen in 4. Generation: 2014, mit 34 Jahren, hat sie das Amt übernommen. Zudem ist Auwärter Rechtsanwältin und Partnerin bei Schiller Rechtsanwälte und Mitglied des Vorstandsausschusses von Swissmem, dem Verband der Schweizer Maschinen-, Elektro- und Metallindustrie.