Erholung bleibt kurzfristig ausser Reichweite

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Bei den Schweizer Industrie-KMU herrscht weiterhin Pessimismus. Die Lage in der europäischen Industrie hat sich zuletzt nochmals verschlechtert. Gleichzeitig macht den KMU auch der starke Franken wieder vermehrt zu schaffen. Eine baldige Erholung ist deshalb nach wie vor unwahrscheinlich.
 

Der Raiffeisen KMU PMI ist im September von 48,0 auf 47,2 Punkte gesunken und notiert damit zum vierten Mal in Folge unter der Wachstumsschwelle von 50 Punkten. Alle fünf Komponenten des PMI verharren im Kontraktionsbereich. Einzig die Einschätzung zum Auftragsbestand fiel weniger negativ aus als im Vormonat. Die entsprechende Komponente verbesserte sich leicht von 47,8 auf 48,4 Punkte. Die restlichen vier Komponenten fielen hingegen noch tiefer unter die 50er-Marke, so z.B. diejenigen zur Produktion (von 47,5 auf 46,8) und zur Beschäftigung (von 49,4 auf 48,0). Den grössten Rückgang verzeichnete die Einkaufslagerkomponente (von 47,8 auf 45,2), was ein Anzeichen dafür ist, dass die KMU immer noch nicht mit einer Erholung der Absatzmenge rechnen. Die Wende im Lagerzyklus lässt also weiter auf sich warten. Das ist angesichts der eingetrübten konjunkturellen Grosswetterlage auch wenig erstaunlich. Die Lage in der europäischen Industrie hat sich zuletzt sogar eher noch etwas verschlechtert. So ist der PMI für die Eurozone im September von 45,8 auf 44,8 Punkte gefallen und hat damit den niedrigsten Stand seit Jahresbeginn erreicht. Die Komponente zum Auftragsbestand sank von 42,6 auf 41,6 Punkte und damit ebenfalls auf ein Jahrestief.

links: Raiffeisen KMU PMI September 2024 / Mitte und rechts: Raiffeisen KMU PMI Subkomponenten (I)

 

 

Starker Franken trifft Industrie zur Unzeit

Neben der schwachen Auslandsnachfrage melden mittlerweile wieder mehr KMU auch die starke Währung als Belastungsfaktor. Der Schweizer Franken ist in den letzten zwei Monaten gegenüber dem Euro und insbesondere gegenüber dem US-Dollar merklich teurer geworden. Die Zinssenkung der Schweizerischen Nationalbank von letzter Woche sowie die Aussicht auf eine weitere Lockerung waren an den Märkten bereits eingepreist und haben deshalb zu keiner Gegenbewegung geführt. Die SNB kann mit den Zinsen durchaus noch weiter nach unten gehen und hält sich auch Devisenmarktinterventionen offen. Wir erwarten in den nächsten Monaten trotzdem keine nennenswerte Abschwächung des Frankens. Denn die globalen Konjunkturrisiken sind derzeit eher nach unten gerichtet, und gleichzeitig bleiben die geopolitischen Spannungen weiterhin hoch. 

 

Raiffeisen KMU PMI – Subkomponenten (II)

 Sep 24 Aug 24Juli 24Juni 24Mai 24
Gesamtindex47,248,046,848,850,5
Auftragsbestand48,447,846,952,751,3
Produktion46,847,543,947,849,0
Beschäftigung48,049,445,946,750,7
Lieferfristen45,547,748,248,549,6
Einkaufslager45,247,851,843,852,8

50 = Wachstumsschwelle

Domagoj Arapovic, Senior Economist Raiffeisen Schweiz
Domagoj Arapovic, Senior Economist Raiffeisen Schweiz

Domagoj Arapovic hat an der Universität Zürich Volkswirtschaft studiert und arbeitete anschliessend von 2007 bis 2012 bei der Schweizerischen Nationalbank im Economic Research und im Risikomanagement. Seit 2011 hält er das Chartered Financial Analyst- Diplom und seit 2013 ist er bei Raiffeisen Schweiz als Senior Economist tätig.

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