Frau von Haase, Glückwunsch zu Ihrem jüngsten Familienzuwachs. Jetzt steht Ihr wohlverdienter Mutterschaftsurlaub an. Wer kümmert sich solange um den Raiffeisen Futura – Global Stock?
Vielen Dank. Ich freue mich, dass ich mich nun eine Weile ganz meiner Familie widmen darf. Gleichzeitig dürfen die mir anvertrauten Kundengelder niemals vernachlässigt werden. Deshalb habe ich für den Raiffeisen Futura – Global Stock einen verlässlichen Hüte-Dienst engagiert. Ich habe das Glück, Teil eines 10-köpfigen Teams erfahrener Anlagespezialisten zu sein. Sie haben unsere hauseigenen quantitativen Modelle mitentwickelt und verfeinert und kennen sich auch im hybriden Portfoliomanagement bestens aus, das ich beim Raiffeisen Futura – Global Stock anwende.
Kameraden, auf die stets Verlass ist, sind ein Segen. Aber was bedeutet hybrides Portfoliomanagement?
Ich schlage vor, dass mein Team-Kollege Andreas Bentzen, als stellvertretender Fondsmanager des Raiffeisen Futura – Global Stock, diesen Fachbegriff erklärt. Andreas ist seit über 20 Jahren im Anlagegeschäft und seit 2014 als Senior Portfolio Manager bei Vontobel tätig. Seither verwaltet er den zur Altersvorsorge geeigneten Raiffeisen Futura – Pension Invest so erfolgreich, dass ihm 2021 auch die Verantwortung für den Raiffeisen Futura – Strategy Invest übertragen wurde. Diese zwei Anlageziel-Fonds mischen mehrere Anlageklassen, doch für die Titelauswahl in ihrem Aktien-Teil stützt sich Andreas auf die gleichen Modelle wie ich im Raiffeisen Futura – Global Stock, der ein reiner Aktien-Fonds ist. Deshalb hat unser Team ihn auserkoren, um meine vorübergehende Auszeit zu überbrücken, wobei ihm auch unser Team-Kollege Tim Stehle, ebenfalls Spezialist für hybrid verwaltete Anlagen, zur Hand geht.
Herr Bentzen, erklären Sie uns bitte das hybride Portfoliomanagement.
In der Portfolioverwaltung bedeutet ‘hybrid’ vereinfacht gesagt, dass Mensch und Maschine zusammenspannen. Anders ausgedrückt kommen zwei verschiedene Analyse-Methoden in Kombination zum Zug, um Anlagechancen abzuwägen: die quantitative Analyse, um Finanzmärkte und Unternehmen anhand relevanter Daten aus der Vergangenheit rein objektiv einzuschätzen, und die fundamentale Analyse, welche auch subjektive Kriterien umfasst, die sich nicht systematisch allein anhand von Zahlen messen lassen. In der Anlagephilosophie unseres Teams bildet das Analysieren der Märkte und Firmen den Kern des Anlageprozesses.
Wie sieht dieser Anlageprozess im Ganzen aus?
Im hybriden Anlageprozess des Raiffeisen Futura – Global Stock folgen drei Schritte aufeinander: Am Anfang steht das von der unabhängigen, auf Nachhaltigkeit spezialisierten Bewertungsagentur Inrate festgelegte Anlageuniversum. Dieses bildet unsere technologisch ausgefeilte Maschine im ersten Schritt systematisch nach in einem breit diversifizierten Portfolio, welches rund 250 Aktien von Unternehmen verschiedenster Branchen aus Industrieländern enthält. Daraus pickt im zweiten Schritt der Mensch – also Franziska oder ich als ihr Stellvertreter – jene 20 bis 30 Namen heraus, die langfristig betrachtet am meisten Erfolg versprechen. Hierfür beurteilen wir nebst einschlägigen Zahlen auch die Unternehmensqualität. Diese subjektive Dimension geht der Maschine ab, ist aber gemäss unserer Anlagephilosophie unbedingt miteinzubeziehen. Die auserwählten 20 bis 30 Aktien erhalten alsdann im Portfolio das grösste Gewicht. Den dritten Schritt der Portfolio-Überwachung erledigen Maschine und Mensch als Tandem: Während die Maschine das Aktien-Risiko systematisch begrenzt, sprich rechtzeitig warnt, bevor die vorgegebene Risiko-Limite erreicht ist, gleiche ich – wenn nicht Franziska – die Portfolio-Positionen dynamisch mit der jeweils vorherrschenden Marktlage ab.
Wie schätzen Sie diese derzeit ein?
Die Entwicklung der weltweiten Politik und Wirtschaft bleibt weiterhin unsicher, nicht nur wegen der Konflikte in der Ukraine und in Nahost, sondern auch angesichts schwelender Regierungskrisen in Ländern Europas und vor allem wegen der neuen US-Regierung unter Donald Trump, die so einiges auf den Kopf stellen will. Ein Teil der von ihr geplanten innenpolitischen Massnahmen dürften der US-Konjunktur zwar zugutekommen, so etwa Steuersenkungen, die weitere Förderung von Infrastruktur-Investitionen oder weniger Regulierung für Unternehmen in diversen Branchen. Doch mit der Erhebung neuer Importzölle hat die Trump-Administration bereits Dispute mit betroffenen Handelspartnern wie Mexiko, Kanada und China angezettelt, was den globalen Handel belasten könnte. Ausserdem zeigt sie sich fest entschlossen, die Einwanderung verschärft zu regulieren. Dies könnte den Arbeitsmarkt beeinträchtigen und die Inflation anheizen. Dass viele Anleger derzeit verunsichert sind, quittieren die Finanzmärkte mit stärkeren Schwankungen.
Wie ist demzufolge der Raiffeisen Futura – Global Stock positioniert?
Um das mit der erhöhten Volatilität verbundene Risiko von Wertverlusten im Portfolio des Raiffeisen Futura – Global Stock zu begrenzen, ist dieses möglichst breit über das erlaubte Industrieländer-Aktienspektrum diversifiziert. Derzeit mische ich Aktien von Qualitätsfirmen aus defensiven und zyklischen Branchen zu etwa gleichen Teilen. Die defensiven sind in Abwärtsmärkten typischerweise widerstandsfähiger, wogegen die zyklischen in der Regel stärker an Aufwärtsmärkten teilhaben. Diese ausgewogene Mischung reichere ich an mit Aktien von Unternehmen, die ich als künftige Gewinner von strukturellen Wachstumstrends wie zum Beispiel dem technologischen Wandel sehe. Dazu zähle ich vielversprechende Innovatoren in Bereichen wie Elektrifizierung, Automatisierung, Cloud Computing, Cyber-Sicherheit und künstliche Intelligenz. Übrigens bergen unruhige Aktienkurse nicht nur Risiken, sondern auch Chancen. Wann immer sich solche eröffnen, prüfe ich sie eingehend, um abzuwägen, ob sich eine Investition lohnt.
Welche Qualitätskriterien setzen Sie dabei voraus?
Für den Raiffeisen Futura – Global Stock kommen nur Firmen in Frage, die in ihrer Branche dank ihres krisenerprobten Geschäftsmodells und ihrer Innovationskraft eine führende Stellung erlangt haben, die aufgrund starker Marken die Preise diktieren können, deren Prozesse effizient sind, deren Umsätze und Gewinne stetig wachsen, die gesunde Bilanzen mit wenig Fremdkapital haben und ausreichend liquide Mittel, um die Schulden tilgen und solide Dividenden ausschütten zu können, deren kompetente Management-Teams eine langfristig ausgerichtete Strategie verfolgen und verantwortungsvoll handeln, und deren Aktienkurs e attraktives Aufwärtspotenzial bieten.
Was haben Sie im Portfolio zuletzt verändert?
Jüngst nahm ich im zyklischen Sektor Informationstechnologie Gewinne mit, zum Beispiel auf dem US-Netzwerk-Hersteller Arista Networks, und zwar bevor das chinesische Start-up-Unternehmen DeepSeek, Spezialist für künstliche Intelligenz, Mitte Januar sein neustes Modell auf den Markt brachte, welches laut Angaben seines Entwicklers in Sachen Leistungs- und Kosteneffizienz die Konkurrenz überbieten soll. Die Erlöse aus meinen Gewinnmitnahmen schichtete ich um in die defensi-ven Sektoren Telekommunikation, Konsumgüter und Finanz, indem ich in Titel wie den US-Mobilfunk-, Internet- und Festnetz-Anbieter Verizon Communications, den britischen Konsumgüter-Produzenten Unilever und den US-Kartenzahlungen-Dienstleister Visa investierte.
Was veranlasste Sie zu diesen Änderungen?
Das aktive Management, dem sich unser Team verschrieben hat. Dazu gehört, bei Titeln, die nach einem starken Kursanstieg ausgereizt sind, Gewinne mitzunehmen und die Positionen abzulösen durch solche mit interessantem Aufholpotenzial. Die Aktienkurse kleinerer Technologie-Firmen gerieten letztes Jahr ins Hintertreffen, da sie nicht gleichermassen auf der Euphorie-Welle der künstlichen Intelligenz mitritten wie die Technologie-Riesen, von deren übertriebenen Bewertungen sich viele Anleger blenden liessen.
Was können Investoren aus solchen Übertreibungen lernen?
Der Aktienkurs weicht nicht selten vom wahren Wert des zugehörigen Unternehmens ab. Wie stark sich der Markt darin täuscht, versuchen ich und meine Team-Kollegen mit unseren eingehenden Unternehmensanalysen herauszufinden. Das ist, wie schon gesagt, zentral in unserem Anlageprozess. An diesem Prozess diszipliniert festzuhalten – auch in unsicheren Zeiten – ist meiner Meinung nach die wichtigste Voraussetzung für erfolgreiches Investieren. Bei unserem hybriden Ansatz dient die Maschine dem Menschen als guter Wächter dafür, dass er sich nicht verrückt machen lässt, ganz gleich, wie wild die Aktienkurse tanzen.