Finanzanlass
«Anlageausblick 2025» mit Matthias Geissbühler
Der Anlagenotstand ist zurück
Die Börsen haben sich 2024 bisher sehr erfreulich entwickelt. Diverse Aktienindizes, aber auch Gold kletterten teilweise auf neue Allzeithochs und auch Obligationen haben aufgrund der sinkenden Zinsen an Wert zugelegt.
Bericht vom Finanzanlass 2024
Am 20. November 2024 fand im Bienkensaal in Oensingen der Finanzanlass der drei Raiffeisenbanken Balsthal-Laupersdorf, Gäu-Bipperamt und Untergäu statt, bei dem Matthias Geissbühler, Chief Investment Officer von Raiffeisen Schweiz, sowohl einen Rückblick auf das Börsenjahr 2024 als auch einen Ausblick auf das Jahr 2025 präsentierte. Rund 250 interessierte Gäste verfolgten gespannt seine Ausführungen und nahmen wertvolle Einblicke in die Entwicklungen und Prognosen der Finanzmärkte mit nach Hause.
2025 ist mit einer weiteren Abkühlung der globalen Wirtschaft zu rechnen. Für die Schweiz und Europa prognostiziert Raiffeisen ein Wachstum des Bruttoinlandsproduktes (BIP) von jeweils rund 1%. In den USA und China dürften sich die Wachstumsraten im Vergleich zu 2024 moderat abschwächen. Aufgrund der weiterhin soliden Beschäftigungslage, die den Konsum stützt, dürfte eine Rezession vermieden werden. Um die schwächelnde Wirtschaft zu stimulieren, werden die Notenbanken ihre Leitzinsen im kommenden Jahr weiter reduzieren. In der Schweiz ist mit zwei weiteren Leitzinssenkungen zu rechnen. Sinkende Zinsen sind für Anlegerinnen und Anleger eine Herausforderung. Nach Abzug der Inflation bleibt Sparern unter dem Strich nichts übrig. Damit verstärkt sich bereits wieder der Anlagenotstand. Raiffeisen empfiehlt deshalb breit diversifiziert in Realwerte wie Aktien, Immobilienfonds und Gold zu investieren. Auf der Aktienseite werden defensive Werte aus dem Gesundheits- und Nahrungsmittelsektor sowie Versicherungswerte präferiert. Viele dieser Aktien weisen eine attraktive Dividendenrendite auf. Firmen wie Nestlé, Roche oder Novartis haben ihre Ausschüttungen in den vergangenen 25 Jahren stets erhöht. Damit gehören diese Werte zu den sogenannten Dividendenaristokraten und verdienen einen Platz im Portfolio. Neben Aktien bleiben auch Gold und Schweizer Immobilienfonds aus Diversifikationsgründen kaufenswert. Der hiesige Immobilienmarkt dürfte sich aufgrund der weiterhin hohen Nachfrage nach Wohnraum und dem gleichzeitig begrenzten Angebot solid entwickeln. Die bereits wieder deutlich gefallenen Hypothekarzinsen bringen zusätzlichen Rückenwind. Gold profitiert derweil von einer anhaltend hohen Nachfrage von Notenbanken aus Schwellenländern, die ihre US-Dollar-Währungsreserven abbauen.
Anlegerinnen und Anlegern wird grundsätzlich empfohlen an der langfristigen Anlagestrategie festzuhalten – auch wenn nach den letzten beiden sehr starken Börsenjahren die Gesamtrendite für 2025 wohl insgesamt etwas tiefer ausfallen dürfte. Denn in einem Umfeld von negativen Realzinsen ist das Halten von hohen Liquiditätsbeständen wenig sinnvoll.
v.l.n.r.: Andreas Furrer, Vorsitzender der Bankleitung Raiffeisenbank Gäu-Bipperamt / Nadine Christen, Leiterin Vermögensberatung Raiffeisenbank Balsthal-Laupersdorf / Matthias Geissbühler, Chief Investment Officer (CIO) von Raiffeisen Schweiz / Sascha Kamber, Leiter Vertrieb Raiffeisenbank Untergäu