Beat Schmid
Leidenschaft Jagd
Im Kanton Uri gibt es rund 600 Jäger/innen, die im Jahr 2024 ein Jagdpatent gelöst haben. Die Jäger/innen sind während der Hochwildjagd – Beginn in der Regel am ersten Montag im September und in der Niederwildjagd – Beginn im Kanton Uri in der Regel am zweiten Montag im Oktober im Urner Wald und Gebirge unterwegs. Einer von ihnen ist Beat Schmid aus Hospental. Beat Schmid arbeitet bei der Raiffeisenbank Urnerland. Er leitet die Geschäftstelle in Andermatt, betreut vorwiegend unsere Kundschaft im Oberland, wohnt in Hospental, ist verheiratet, Vater von 2 erwachsenen Kindern und stolzer Grossvater von 2 Grosskindern.
Die Jagd ist für Beat Schmid nicht nur einfach ein Hobby oder ein Zeitausgleich. Sie ist seine grosse Leidenschaft!
Wie bist du zur Jagd gekommen?
Bei uns in der Familie ist die Leidenschaft für die Jagd sehr stark verankert. Schon mein Vater, meine Onkel und meine Cousins gingen auf die Jagd. Als kleiner Junge durfte ich jeweils die Tiere bestaunen, die nach Hause gebracht wurden, später als Schuljunge habe ich manchmal meinem Vater auf die Jagd begleitet. Ich erinnere mich daran, dass ich als Schuljunge jeweils viel lieber auf die Jagd anstatt in die Schule gegangen wäre. Mit 20 Jahren legte ich die Jagdprüfung ab und meine Passion wurde immer grösser.
Was ist das Faszinierende an der Jagd?
Sie bedeutet Freiheit für mich, die mir erlaubt frühmorgens mit dem Gewehr in die freie Natur, in die Berge zu gehen, ein Tier zu beobachten, zu suchen und mit Glück zu schiessen und nach Hause nehmen zu dürfen. Dabei ist mir die Ehrfurcht vor dem Tier sehr wichtig. Dieser Kreislauf von der Freiheit in der Natur über das Privileg die Jagd ausüben zu dürfen bis hin zur Nutzung des Tieres erfüllt mich mit grosser Dankbarkeit, Demut und Freude. Auch der einzelne Moment, wenn ich frühmorgens in einem nebligen Wald oder in den Bergen bin und sehe wie der Tag erwacht, mit dem Feldstecher beobachte, lausche und warte bis ich ein Tier sehe, mich anpirsche und hoffe dass ich im richtigen Wind stehe und das Tier mich nicht bemerkt - diese Momente sind enorm spannend und faszinierend, lassen den Adrenalinspiegel steigen, lösen so starke Gefühle aus, ich befinde mich in einem mentalen Zustand der völligen Vertiefung, im Jagdfieber.
Welche Art Jagd betreibst du?
Ich betreibe sowohl die Hochwild- als auch die Niederwildjagd, so wie sie bei uns in den Bergen gelebt wird. Das beinhaltet im September die Jagd auf Hirschen, Gemsen und Munggen und im Oktober die Rehjagd. Und dann gibt es noch die Spezialjagd im November auf Schneehasen und Schneehühner.
Dank meiner zahlreichen Jägerkollegen und der Tatsache, dass ich als Schweisshundeführer schon ausserkantonal im Einsatz war, wurde ich auch schon zur ausserkantonalen Revierjagd eingeladen und durfte daran teilnehmen.
Mit meinem Schweisshund wurde ich teilweise auch schon bei Verkehrsunfällen mit Wild aufgeboten.
Mein ganz persönliches Highlight:
Dieses Jahr ist es eine spezielle Jagd für mich, ich wurde für den Abschuss eines Steinbocks auserwählt. Ich durfte am 6. September 2024 um 19.20 auf 2610 m ü. M in der Furkaregion einen alten Steinbock schiessen. Das war ein sehr schönes, privilegiertes und emotionales Erlebnis für mich, auf welches ich sicherlich noch während meiner kommenden Jagdzeit gerne zurückblicke.
In welchem Gebirge bist du auf der Jagd?
Ich bin in der Jagdgruppe Zumdorf und wie der Name es schon andeutet, gehen wir von Zumdorf aus ins Gebirge.
Es gelten auf der Jagd ungeschriebene Gesetze, bei denen jede Jagdgruppe ein gewisses Gebiet «Revier» für sich nutzt. Daran halten sich aber je länger je weniger, denn mit einem kantonalen Jagdpatent stehen den Jäger/innen alle Jagdgebiete im Kanton zur Verfügung.
Welche Aufgaben hat ein Jäger/in?
Hege und Pflege von Wald und Wild
Die Jäger/innen sehen sich in der Verantwortung für die Hege und Pflege der Natur und der Wildtiere. Ohne die Jagd würden die Wildbestände überhandnehmen, was in der Folge für die Land- und Forstwirtschaft zu Problemen führen würde. Der Jäger/in trägt dazu bei, dass die natürliche Balance bestehen bleibt und sorgt dafür das genügend Tiere erhalten bleiben damit auch die nächste Generation noch jagen kann. Nicht nur der Abschuss von Tieren, sondern auch deren Schutz und Erhalten gehören zu den Aufgaben eines guten Jägers/in.
Weidgerechter Abschuss
Sicherer präziser Schuss auf der Jagd mit Achtung vor dem Tier. Das ist selbstverständlich, muss aber vorher genügend trainiert werden.
Lebensmittelproduzent
Ich schätze mich glücklich, dass ich eine Art Selbstversorger in Sachen Fleisch bin. Wenn ich auf der Jagd Glück habe, kommt das Fleisch direkt in meinen Tiefkühler.
Brauchtumsbewahrer
Jäger und Sammler sind wir seit Urzeiten und es ist wie ein Recht, dass wir die Natur auf diese Art fair und gut nutzen dürfen. Diese Tradition / Brauchtum wird durch die Jäger/innen und Jägervereine gelebt.
Hundeführer
Mit meinem Schweisshund Mischa arbeiten wir als Nachsuchegespann in der «Interessegemeinschafts Nachsuchewesen Uri». Während der Jagd leisten wir 1-2 Tage oder nach Bedarf, Piketteinsätze.
Wie können wir uns einen typischen Jagdtag von dir vorstellen?
In der Regel tritt das Wild am frühen Morgen oder gegen Abend aus. Es zeigt sich und kommt zum Äsen auf die Weide.
Die Tagwache ist meistens morgens sehr früh damit man bei Tageseinbruch am richtigen Ort ist. Danach sind wir auf der Lauer, beobachten Tiere und bestenfalls kommt es zu einem Abschuss. Am Mittag ergibt sich manchmal die Möglichkeit für eine kurze Ruhepause. Am späteren Nachmittag / Abend ist man wieder auf der Pirsch. Danach sitzen wir innerhalb unserer Jagdgruppe gemütlich zusammen, tauschen uns aus über den Tag und erzählen unsere Erlebnisse und lassen den schönen Jagdtag gemütlich zusammen ausklingen.