Beat Bütikofer
Persönlich:
Beat Bütikofer, Vorsitzender der Bankleitung
Seit 25 Jahren in dieser Funktion bei der Raiffeisenbank Urnerland tätig, verheiratet, Vater von 2 erwachsenen Kindern
Redaktion: Beat, wir haben dich für dieses Interview angefragt, weil wir es spannend finden, einmal über deine jährlichen Projekte im Privatleben zu berichten. Du setzt Dir regelmässig Ziele. Wie kommt das?
Beat B: Ich arbeite nicht nur im Berufsleben, sondern auch privat oft mit Zielen. Wer ein Ziel hat, gestaltet seine Zeit, wer keines hat, erleidet sie womöglich. Aus diesem Grund bevorzuge ich es, jährlich ein Freizeit-Projekt mit konkreten Zielen zu definieren – selbstverständlich zusammen mit meiner Frau Lydia.
R: 2022 hast Du Dir zum Ziel gesetzt, alle Urner Fischgewässer zu befischen. Kannst Du uns dazu Näheres berichten?
B: Angeln ist seit meiner Kindheit meine grosse Leidenschaft. Der Kanton Uri ist ein eigentliches Fischerparadies. Aus dem Fischereipatent des Kantons Uri gehen 74 Fischereigewässer hervor. Diese möchte ich allesamt im 2022 befischen, weil ich aufgrund meiner 25 Dienstjahre dieses Jahr etwas mehr Ferien habe. Es handelt sich um 49 Fliessgewässer, 23 Bergseen und 2 Seen. Bei diesem Projekt handelt es sich nicht ausschliesslich um ein Anglerprojekt. Vielmehr ist es auch ein Wander- und Geografie-Projekt. Wer weiss schon auf Anhieb, wo sich beispielsweise Riedlibach, Kartigelbach, Sulztalbach oder der Gafallensee befinden? Ich musste zwischendurch schon mal die Karte konsultieren.
R: Macht Deine Frau denn auch mit, bei diesem Projekt?
B: Meine Frau angelt nicht. Sie begleitet mich aber an ausgewählte Bergseen und isst zum Glück gerne Fisch.
R: Welche weiteren, spannenden Projekte hast Du in der Vergangenheit durchgeführt?
B: Im Jahr 2007 lief ich von zu Hause zu Fuss ans Meer, weil ich schon als Kind immer wissen wollte, wie lange das etwa gehen dürfte. Jetzt weiss ich, dass es 12 Tage dauert. Ein anderes Projekt war, mit dem Velo dem Wasserlauf zu folgen: Von meinem Wohnort Erstfeld, bis zum Einfluss ins Meer in Rotterdam. Ein anderes Jahr fokussierten wir uns auf die SAC-Hütten im Kanton Uri und besuchten alle Hütten in einer Saison. Wenn gerade einmal kein Projekt ansteht, dann definieren meine Frau und ich für das kommende Jahr je 10 Wanderungen. Nichts Spektakuläres – einfach Machbares. Darunter können einfache Wanderungen sein wie beispielsweise der Napf oder Verbindungwege wie beispielsweise der Chrüzlipass oder einfachere Gipfel wie der Rophaien, Schwarzgrat oder das kleine Furkahorn. Das schöne ist: Es ist immer ein Programm zur Hand, welches die aktive Freizeitgestaltung auch nach einer hektischen Arbeitswoche erleichtert.
R: Deine Projekte spielen sich im Freien ab – als Ausgleich zum Berufsalltag? Welche Rolle spielt für dich die Work-Life-Balance generell?
B: Meine Freizeit gestalte ich bewusst als Ausgleich zu meinem Berufsalltag, weil mir dies ganz einfach gut tut. Mein Arbeitstag besteht aus Kundengesprächen, Telefonaten, E-Mails, generellen Führungsaufgaben und viel kopflastiger Arbeit. Da suche ich in meiner Freizeit den Ausgleich und die Ruhe in der Natur, bin aber durchaus auch körperlicher Arbeit nicht abgeneigt. So arbeite ich in unserem Ferienhaus gerne an der Umgebung, hacke und beige Holz, pflanze Bäume oder fälle auch schon einmal einen Baum, wenn es sein muss. Ein ganzer Arbeitstag im Büro macht zwar auch müde, aber nach einem reich erfüllten Arbeitstag mit körperlicher Arbeit ins Bett zu sinken, macht ganz einfach viel mehr Freude und sorgt für einen besonders erholsamen Schlaf.
R: Wie steht es mit Deiner Erreichbarkeit während der Freizeit? Musst Du als Vorsitzender der Bankleitung nicht rund um die Uhr erreichbar sein?
B: Wenn dies der Fall sein müsste, dann wäre unser Betrieb wohl schlecht organisiert. Nein, ich habe gute Leute, die mich vertreten. Diese haben auch die entsprechenden Kompetenzen. Ich bin schlecht erreichbar in meiner Freizeit und wenn, dann schon gar nicht auf dem Natel. Mein engeres Umfeld weiss dies. Im Gegenzug lege ich aber auch grossen Wert darauf, dass die Ferien all meiner Mitarbeitenden nicht ständig mit Anrufen aus dem Büro unterbrochen werden. Das ist mir wichtig, denn Anrufe aus dem Büro versetzen einen geistig bereits wieder in den Berufsalltag und unterbrechen so die wichtige Erholung.
R: Du bewegst Dich hauptsächlich in der Schweiz, ja sogar im Kanton Uri. Dein ökologischer Fussabdruck dürfte wahrscheinlich ziemlich gut aussehen?
B: Eigentlich spricht vieles dafür. Ich habe meinen ökologischen Fussabdruck tatsächlich auch schon berechnet. Beim Fleischkonsum hätte ich noch Verbesserungspotential. Wenigstens kaufe ich meistens regionale Produkte aus der nächsten Umgebung.
R: Vielen Dank für den gewährten Einblick in dein Privatleben und deine Freizeitgestaltung.