Jungunternehmer im Gartenbau: Greifensee vs. New Jersey

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Reto Appenzeller hat mit 19 Jahren in Maur am Greifensee seine eigene Gartenbaufirma gegründet. Ed Ernish tat dasselbe mit 18 Jahren in Brielle, New Jersey. Wir haben die beiden Betriebe besucht.

 

Wer sind Ihre Kunden?

Reto Appenzeller: Eigenheimbesitzer, aber auch Mieter, Gemeinden, Liegenschaftsverwalter und der Kanton bei Instandstellung von Strassen.

Ed Ernish: In meiner Gegend gibt es viele Sommerhäuser. Die Besitzer wollen sich ein kleines Paradies schaffen und geben 30’000 bis 60’000 Dollar für ihr «Wohnzimmer im Garten» aus.

 

Der häufigste Kundenwunsch?

R. A.: Gefragt sind neue Mauern, der Einbau von Granitplatten, grundsätzlich wollen die Leute heute pflegeleichte Gärten.

E. E.: Hoch im Kurs sind gerade Feuerstellen, Aussenküchen und grosszügige Sitzbereiche.

Reto Appenzeller bei der Arbeit

Eigenheimbesitzer, aber auch Mieter, Gemeinden, Liegenschaftsverwalter und der Kanton gehören zu Reto Appenzellers Kundschaft.

Wie finanzieren Sie Wachstum?

R. A.: Bis auf eine minimale Hypothek finanziere ich alles mit eigenen Mitteln. So auch unseren neuen fünfachsigen Lastwagen, der eine halbe Million gekostet hat. Mein Motto ist: Wenn man gut geschäftet, kann man auch Wachstum gut finanzieren.

E. E.: Mein Vater hat meinen ersten Lastwagen vorfinanziert, als ich 18 war. Danach hab ich das, was ich verdient habe, gleich wieder investiert. Die Maschinen kaufe ich, nutze sie für vier Jahre und tausche sie dann gegen neuere um.

 

Wie gehen Sie mit Preisdruck um?

R. A.: Das Wichtigste ist: Qualität. Wenn du diese gut verkaufen kannst, ist der Preis kein Thema. Wir können aber auch günstig sein, denn ich mache das Büro selber, schreibe Offerten, arbeite im Betrieb mit und gehe an Besprechungen am Abend spät, was die Fixkosten tief hält.

E. E.: Ich sage immer: «Du kannst für dein Essen zehn Dollar bei Burger King ausgeben oder 30 Dollar in einem Steakhouse. Beides macht dich satt, aber du wirst dich später ans Steakhouse erinnern.» Auf Preisverhandlungen gehe ich nicht ein, denn ich kann den Aufwand gut einschätzen.

 

Wie führen Sie Ihr Team?

R. A.: Ich bin ein fordernder Chef. Ich erwarte von den Mitarbeitern, dass sie ausgeschlafen und pünktlich erscheinen. Rauchen ist während der Arbeit nicht erlaubt. Ich erwarte eine saubere, einheitliche Kleidung und ein korrektes Auftreten.

E. E.: Ich will nicht nur Chef, sondern auch Freund sein. Meine Mitarbeiter arbeiten hart und kennen meine Vorstellung von Qualität. Kürzlich habe ich Südamerika bereist, um endlich zu verstehen, worüber meine mexikanischen Kollegen in der Pause plaudern.

Ed Ernish bei der Verlegung von Platten

Hoch im Kurs sind gerade Feuerstellen, Aussenküchen und grosszügige Sitzbereiche.

Was macht einen guten Unternehmer aus?

R. A.: Arbeitswille (lacht), er muss Wort halten können, sympathisch und ein Verkaufstalent sein. Er muss fair sein und seine Linie durchziehen. Er muss gut kalkulieren können, darf nicht überheblich sein und muss mit Neid umgehen können.

E. E.: Man muss bereit sein, noch fünf Stunden weiterzuarbeiten, wenn alle anderen nach Hause gehen.

 

Was machen Sie im Winter?

R. A.: Winterfahrdienst wie letztes Jahr, als wir bis zum 31. Dezember durchgehend arbeiteten.

E. E.: Unterhaltsarbeiten. Und ich tüftle an einer eigenen Uhrenkollektion. So sind wir Amerikaner: Wir wagen öfter mal was Neues.