Arbeitswelt 4.0: Chancen und Risiken von New Work

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Die Arbeitswelt ist im Wandel: Die Digitalisierung verändert den Arbeitsalltag grundlegend und Arbeitnehmende wünschen sich heute grössere Freiheiten als früher. RUZ-Transformationscoach Andrea Mathis ist Expertin für die neue Arbeitswelt 4.0. Sie sieht in der neuen Ära viele Chancen – aber auch Risiken.
 

Digitalisierung ermöglicht flexibleres Arbeiten

Mehr Autonomie, mehr Flexibilität: In der neuen Arbeitswelt 4.0 – auch «New Work» genannt – können die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer die Arbeit stärker nach ihren eigenen Wünschen und Bedürfnissen gestalten. Ermöglicht wird dies vor allem durch die Digitalisierung.

Während Arbeit früher zum Beispiel oft bedeutete, von 8 bis 17 Uhr in der Firma anwesend zu sein, erlauben heute viele Arbeitgeber, von zu Hause oder einem anderen Ort aus zu arbeiten – je nachdem auch zu anderen Tageszeiten.

«Für ältere Generationen ist das eher ungewohnt», sagt RUZ-Transformationscoach Andrea Mathis. «Dennoch sollten sich alle Unternehmen mit der neuen Ära auseinandersetzen. Nicht zuletzt auch, um für junge Fachkräfte attraktiv zu bleiben.»

 

Expertin am Zug: Business-Talk mit Andrea Mathis

 

Das sind laut der RUZ-Expertin die Chancen und Risiken der Arbeitswelt 4.0

 

Chancen

 

1. Zeit für persönliche Bedürfnisse

Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer können sich den Arbeitsalltag so einrichten, dass er zu ihren Wünschen und Bedürfnissen passt. Das ermöglicht zum Beispiel einen weniger hektischen Weg in die Kita am Morgen, das Ausüben eines Hobbys oder eine Weiterbildung. «Das macht die Arbeitnehmenden ausgeglichener und zufriedener. Was wiederum krankheitsbedingte Absenzen und Kündigungen verringert».

 

2. Negative Glaubenssätze auflösen

Kann man sich die Arbeit flexibler einteilen, erhält sie eine neue Bedeutung. «Veraltete Glaubenssätze wie ‘erst die Arbeit, dann das Vergnügen’ stellen die Arbeit negativ dar», sagt Mathis. Die Arbeit gehöre auch zum Leben, soll aber Freude machen – «das geht umso besser, wenn man sie sich flexibel einteilen kann».

 

3. Den Druck verteilen

Flache Hierarchien, der Einbezug von Mitarbeitenden in Entscheidungen oder partizipative Organisationsmodelle verteilen den Druck und lassen ein Gefühl der Zugehörigkeit entstehen. «So wächst die Firma zu einem Kollektiv zusammen, das gemeinsam in die Zukunft schreitet».

 

Risiken

 

1. Sich nicht abgrenzen

Abends noch schnell eine E-Mail schreiben oder am Wochenende die Präsentation finalisieren: Ist die Arbeitszeit nicht mehr starr vorgegeben, steigt das Risiko, sich zu überarbeiten. «Die Mitarbeitenden müssen sich selber Grenzen setzen und sich in Selbstverantwortung üben. Auch mit flexiblen Arbeitszeiten muss man definitiv nicht ständig erreichbar sein.»

 

«Arbeitnehmende müssen nicht ständig erreichbar sein.»

RUZ-Transformationscoach Andrea Mathis

 

2. Jobverluste durch KI

Die Sorge, dass künstliche Intelligenz bestimmte Jobs überflüssig macht, ist berechtigt. «Nicht jeder kann umgeschult werden oder andere, kompliziertere Arbeiten übernehmen», warnt Mathis. «Es wird immer Menschen geben, die Mühe haben, sich den Veränderungen anzupassen. Entsprechende Stellen sollten behalten werden.» Denn von einer geringen Arbeitslosenquote profitiert die gesamte Gesellschaft.

 

3. In Krisen nicht agil genug sein

Flache Hierarchien haben viele Vorteile. «Allerdings hat sich auch gezeigt, dass Unternehmen in Krisensituationen schneller handeln können, wenn jemand das Zepter in der Hand hält». Deshalb ist es wichtig, für den Notfall flexibel zu bleiben und einen Entscheidungsträger zu definieren.

Portrait Andrea Mathis
Andrea Mathis

Als Transformationscoach im Raiffeisen Unternehmerzentrum RUZ unterstützt Andrea Mathis KMU dabei, neue Perspektiven einzunehmen, die Arbeitskultur zu stärken und die Motivation der Mitarbeitenden zu verbessern. Sie verfügt unter anderem über mehr als 20 Jahre Erfahrung in der internationalen Vermögensverwaltung für Private-Banking-Kunden und Unternehmer, ist Finanz- und Anlageexpertin sowie betriebliche Mentorin und Agile Coach.

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