Raumfahrt und Nachhaltigkeit: Kein Widerspruch

Drucken

Nachhaltigkeit ist auch in der Raumfahrt ein wichtiges Thema. Und dies in mehrfacher Hinsicht: Zum einen leisten Daten aus dem All einen immer wichtigeren Beitrag zur Bewältigung vieler globaler Herausforderungen. Zum anderen unternimmt die Raumfahrtindustrie selbst grosse Anstrengungen, um die eigenen Emissionen zu senken.

 

So trägt das All zu mehr Nachhaltigkeit auf der Erde bei

 

Leben retten, Leben schützen

Daten aus dem All tragen zur Früherkennung und Frühwarnung vor Katastrophen wie Überschwemmungen, Bränden oder Stürmen bei. Sie erleichtern die Navigation und Ortung und helfen so etwa im Flugverkehr, Zusammenstösse zu vermeiden, oder vermisste Personen zu lokalisieren.

 

Ernährung der Menschheit

Dank vielfältigen Messungen und Daten aus dem All können Ressourcen geschont und die Ernteerträge auf der Erde gesteigert werden. Beispielsweise messen Sensoren aus dem All die Luftfeuchtigkeit im Boden. Ausgehend von diesen aktuellen Daten lässt sich viel gezielter bewässern und so den Wasserverbrauch nachhaltig reduzieren. Mit der zusätzlichen Einbindung von Wetterdaten kann der Ernteertrag deutlich gesteigert werden. Das leistet einen bedeutenden Beitrag zur Ernährungssicherheit.

 

Besseres Verständnis von Klimawandel und Massnahmen

Mit der Erdbeobachtung lassen sich die Auswirkungen des Klimawandels sowie der dagegen ergriffenen Massnahmen rasch und umfassend erfassen und überwachen. Dies leistet einen wichtigen Beitrag, um die Erde auch für die nächsten Generationen als lebenswerten Ort zu erhalten.

 

 

Kommunikation und Zugang zu Wissen und Bildung

Weltumspannende Satellitennetzwerke ermöglichen Kommunikationsverbindungen in jedem Winkel der Welt. Dies schafft Zugang zu Wissen, Bildung und Austausch vor allem auch in ärmeren und weniger erschlossenen Ländern. 

 

 

So steigert die Raumfahrt ihre eigene Nachhaltigkeit

 

Wiederverwendbarkeit von Raketen

Moderne Raketen kehren heute zur Erde zurück und lassen sich mehrfach verwenden. Die Folge der Wiederverwendbarkeit von Raketen: signifikant mehr Starts zu tieferen Kosten und mit geringerem Ressourcenverschleiss. 

 

 

Alternative Antriebe

Auch in der Raumfahrt wird über alternative und umweltverträglichere Antriebsmöglichkeiten geforscht und nach Wegen zur Reduktion des CO2-Ausstosses beim Start gesucht. Zu E-Raketen ist es aber noch ein langer Weg. 

 

Reduktion von Weltraumschrott

Die Weltraumindustrie hat ein grosses Interesse daran, dass das Weltall möglichst unverschmutzt bleibt. Dazu gehört, dass künftig weniger Schrott im All belassen wird. Aber auch die Anstrengungen, den bereits vorhandenen Schrott einzusammeln, zielen in diese Richtung. Zu den Pionieren auf diesem Gebiet gehört das Waadtländer Start-up ClearSpace. 

 

 

Transparenz und Rechenschaft

Dass es die Raumfahrtindustrie mit Nachhaltigkeit immer ernster meint, machen die Nachhaltigkeitsberichte deutlich, welche viele Raumfahrtunternehmen mittlerweile veröffentlichen. Sie schaffen damit Transparenz und übernehmen Verantwortung. Auch der Schweizer Weltraumpionier Beyond Gravity publiziert 2024 erstmalig einen Nachhaltigkeitsbericht. Darin zeigt das Unternehmen unter anderen auf, wie das Ziel «Net-Zero»-Emissionen in der Produktion bis 2026 erreicht werden soll. 

 

André Wall vor Logo Beyond Gravity
Beyond Gravity

Beyond Gravity gehört zu den Schweizer Pionieren im New Space. Die vormalige Ruag Space kombiniert Start-Up-Mindset mit jahrzehntelanger Erfahrung. Bekannt ist Beyond Gravity vor allem für Nutzlastverkleidungen, die in den Ariane-Raketen aber auch in anderen Trägerraketen genutzt werden. Das Unternehmen mit Hauptsitz in Zürich ist in sieben Ländern tätig und beschäftigt rund 1800 Personen. Aktuell gehört Beyond Gravity noch zur staatlichen Ruag International Holding AG. Bis Ende 2025 soll die Gesellschaft in private Hände übergeben werden.