Direkter und flexibler Zugang zum Devisenmarkt dank DAC

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Die Vismara & Co. SA verkauft jährlich rund 50'000 Tonnen Altmetall nach Italien. Die Exportgeschäfte bringen für das Tessiner Recyclingunternehmen Liquiditäts- und Währungsrisiken mit sich. Dank direktem Zugang zum Devisenmarkt via Direct Access Service (DAC) kann Geschäftsführer Michele Vismara Euro schneller mit mehr Transparenz in Franken wechseln.

Wann kommen die Euro?

Tag für Tag verlassen mehrere 20-Tonner den Recyclinghof von Vismara am Stadtrand von Lugano. Ziel der Lastwagen sind Stahlwerke und Giessereien in Norditalien. Sie verwenden das Altmetall, das Vismara sammelt und durch Trennung veredelt, als Rohstoff. Anfang Monat macht das Tessiner Familienunternehmen jeweils eine Preisanfrage für verschiedene Tonnagen und die Abnehmer mit den besten Offerten erhalten den Zuschlag. Bezahlt wird meist in Euro.

Die Exportgeschäfte sind für das Familienunternehmen ein wichtiges Standbein und machen rund die Hälfte des Umsatzes aus. Für Geschäftsführer Michele Vismara stellt sich dabei eine grosse Herausforderung: «Wir wissen nie genau, wann das Geld eintrifft», sagt der 35-Jährige, der das Unternehmen zusammen mit seinem Bruder Fabio in vierter Generation führt.

Fabio Vismara mit seinem Bruder Michele

Fabio Vismara leitet das Unternehmen gemeinsam mit seinem Bruder Michele. Um die Währungsrisiken abzufedern, nutzen die beiden den Direct Access Service von Raiffeisen. Damit profitieren sie vom direkten Zugang zum Devisenhandel.

Diese Ungewissheit hat verschiedene Gründe. Zum einen sind die Zahlungsfristen in Italien deutlich länger als in der Schweiz und Vorauszahlungen lassen sich nicht durchsetzen. Oft wird erst bezahlt, wenn die Ware kontrolliert ist – und das kann dauern. Zum anderen ist das Delkredererisiko grösser als bei Inlandgeschäften: Die Zahlungsfähigkeit und -willigkeit ist teilweise ungewiss. Deshalb lässt Vismara im Zweifelsfall Bonitätsprüfungen durchführen.

 

Budgetierung mit Sicherheitsmarge

Die Folge der schlechten Zahlungsmoral sind Liquiditätsrisiken: Zahlt ein Kunde später als erwartet, hat dies Auswirkungen auf die liquiden Mittel. Um die laufenden Kosten immer problemlos decken zu können, muss Michele Vismara die Liquiditätsreserven stets im Blick behalten. Zudem bringen die Exportgeschäfte auch Währungsrisiken mit sich. Verschlechtert sich der Wechselkurs von der Offerte bis zum Zahlungseingang, springt weniger raus als ursprünglich kalkuliert.

Eine Lösung, um Währungsrisiken abzufedern, wären Termingeschäfte, doch dafür sind die Zahlungseingänge zu unsicher: Vismara müsste den Termin mit Swaps immer wieder aufs Neue verlängern, bis die Zahlung eintrifft – ein zu grosser Aufwand. Um trotzdem einen gewissen Puffer zu haben, kalkuliert Vismara bei der Budgetierung mit einem Eurokurs, der einige Rappen unter dem aktuellen Wechselkurs liegt. «Eine solche Sicherheitsmarge ist bei Fremdwährungsgeschäften grundsätzlich zu empfehlen», sagt Raiffeisen-Devisenexperte Rosario Loria.

 

 

Liquiditätssicherung als Gratwanderung

Umsatz in Euro, Löhne in Schweizer Franken – viele Exporteure kennen das Problem: Damit stets genügend Schweizer Franken zur Verfügung stehen, um das Personal zu bezahlen, müssen regelmässig Devisen gewechselt werden. Verschlechtert sich der Eurokurs, drohen Mindereinnahmen: Bei einem Devisenvolumen von einer Million Euro vermindert eine Kursdifferenz von einem Rappen den Umsatz um rund 10'000 Franken.

 

«Eine solche Sicherheitsmarge ist bei Fremdwährungsgeschäften grundsätzlich zu empfehlen.»

Rosario Loria, Devisen Spezialist Treasury & Markets bei Raiffeisen Schweiz

 

Um Umsatzeinbussen ebenso zu vermeiden wie Liquiditätsengpässe, ist Timing und strategisches Geschick gefragt: «Für uns ist es immer eine Gratwanderung zwischen der Liquiditätssicherung und dem optimalen Wechselkurs», sagt Michele Vismara. Einige Monate könne er bei Bedarf mit Wechseln zuwarten, in der Hoffnung, dass sich der Eurokurs verbessert. Doch früher oder später brauche er Franken, um die Personalkosten zu decken.

Jeden Morgen wirft Michele Vismara deshalb einen Blick auf den Eurokurs. Heute zeigt sich ihm kein erfreuliches Bild. «Ich befürchte, dass ich diesmal zu lange gewartet habe», sagt Vismara. Der handelbare Kurs, zu dem er die Euro auf seinem Geschäftskonto verkaufen kann, ist in den letzten Tagen stetig gesunken. Nun ärgert er sich, dass er nicht früher zugeschlagen hat. Doch noch hat er genügend Liquiditätsreserven, um auf einen besseren Kurs zu warten.

 

Beim Wechseln kann jede Minute zählen

In der Vergangenheit war der Devisenwechsel für Michele Vismara eine träge Angelegenheit. Bis er bei der Bank den handelbaren Kurs erfragt, sich mit seinem Team abgesprochen und den Wechsel in Auftrag gegeben hatte, konnte es lange dauern. Deshalb wandte er sich an seine Hausbank. «Wir haben nach einem Weg gesucht, wie Vismara Devisen schneller wechseln kann», sagt Lucas Tacconelli, Raiffeisen-Devisenspezialist für Tessiner Geschäftskunden. Die Lösung lag im Direct Access Service (DAC): Dadurch profitiert Vismara vom direkten Zugang zum Raiffeisen-Devisenhandel. Zudem kann er im persönlichen Austausch mit den Marktspezialisten des DAC-Teams seine Einschätzung der künftigen Kursentwicklung validieren.

«Heute kann ich einen Geldwechsel in einer Minute durchführen», sagt Michele Vismara. «Zudem ist der Devisenmarkt für mich transparenter geworden». Früher konnte Vismara den handelbaren Kurs anhand der online verfügbaren Daten lediglich schätzen, wusste aber nie mit Gewissheit, zu welchen Konditionen der Wechsel durchgeführt wird. Heute kennt er den handelbaren Kurs: «Im System sehe ich den Kurs, den ich auch tatsächlich erhalte. Das gibt mir Sicherheit.»

Fabio und Michele Vismara
Fabio und Michele Vismara

Das Recyclingunternehmen Vismara wurde 1920 von Umberto Vismara in Lugano gegründet. Heute führen seine Urenkel Michele und Fabio den Betrieb. Das auf Müllsammlung und -trennung spezialisierte Unternehmen beschäftigt rund 50 Mitarbeitende.