Warum sollte man «einfach mal machen», Rolf Hiltl?

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Unternehmerinnen und Unternehmer sollten Ideen auch mal spontan umsetzen, findet Rolf Hiltl – Risiko hin oder her. Der Inhaber des Zürcher Gastronomie-Unternehmens weiss genau: Ohne diese Denkweise wäre eines seiner erfolgreichsten Rezepte wohl gar nie entstanden.
 

Lernen dank trial and error

«Ich bin ein enorm begeisterungsfähiger Mensch. Wenn wir früher eine Idee hatten, dann haben wir diese am nächsten Tag im Kleinen als Test umgesetzt. Die Welt dreht sich schnell, die Konkurrenz schläft nicht – entsprechend muss man rasch handeln. Ich bin ein grosser Fan des ‘Trial and error’-Prinzips als Teil der Fehlerkultur: Neues ausprobieren – mit dem bewussten Risiko, dass etwas schiefgeht. Nur so lernen wir dazu und verbessern uns.

 

Experte am Zug: Business-Talk mit Rolf Hiltl

 

Einfach mal testen

Ich finde, diesen Mut, frische Ideen einfach mal zu testen, muss eine Unternehmerin oder ein Unternehmer haben. Man kann nicht immer alles vorausplanen – hierfür sind der Markt und die Gesellschaft viel zu dynamisch. Viele wichtige Erfolgsfaktoren kann ich als Unternehmer auch gar nicht vorhersehen. Deshalb wage ich Dinge lieber gleich vorweg.

 

«Selbst wenn achtzig Prozent unserer Tests misslingen, können wir immer noch auf die anderen zwanzig Prozent aufbauen»

Rolf Hiltl, Inhaber Restaurant Hiltl

 

Ein gutes Beispiel hierfür: unser Vegi-Tatar. Meine Tochter liebte das Beef-Tatar, verzichtete dann aber auf den Konsum von Fleisch. Also haben wir begonnen, ein vegetarisches Äquivalent zu kreieren. Immer und immer wieder haben wir experimentiert, das Rezept überarbeitet und verworfen, bis wir wirklich ganz zufrieden waren. Heute ist unser Tatar aus Auberginen und Okara ein wahrer Bestseller.»

Portrait Rolf Hiltl
Rolf Hiltl

Rolf Hiltl übernahm 1998 das Restaurant Hiltl in Zürich. Dieses wurde hundert Jahre zuvor von seinem Urgrossvater Ambrosius gegründet. Seither besitzt Hiltl das laut dem «Guinness-Buch der Rekorde» älteste vegetarische Restaurant der Welt in vierter Generation. Mittlerweile zählt das der Familienbetrieb   sechs Standorte in der Stadt und im Kanton Zürich. Zudem ist Hiltl zur Hälfte am Gastronomie-Unternehmen Tibits beteiligt.