Für Landwirtinnen und Landwirte gibt es verschiedene Stellen, die sie bei der Finanzierung ihrer Investitionsvorhaben unterstützen und fördern: Kantone, Bundesämter oder Stiftungen zum Beispiel. Die nachfolgende Übersicht hilft Ihnen, die richtigen Finanzierungsquellen für Ihr Unterfangen zu finden.
Kantonale landwirtschaftliche Kreditkassen
Die landwirtschaftlichen Kreditkassen sind unabhängige kantonale Stellen. Im Auftrag des Bundes vergeben sie finanzielle Beiträge an Landwirtinnen und Landwirte. Das Ziel: die Wettbewerbsfähigkeit der Schweizer Landwirtschaft zu sichern. Unter anderem mit folgenden Fördermassnahmen:
- Bei der Starthilfe für Junglandwirte handelt es sich um zinslose, rückzahlbare Darlehen für Jungbäuerinnen und Jungbauern unter 35 Jahren. Die Mittel der Starthilfe können Sie unter anderem für den Kauf von Liegenschaften oder Inventar, für die Schuldenablösung oder für bauliche Investitionen nutzen.
- Investitionskredite sind ebenfalls zinslose, rückzahlbare Darlehen. Sie werden zum Beispiel für Kauf, Neu- oder Umbau von landwirtschaftlichen Wohn- und Ökonomiegebäuden vergeben – sowie für weitere bauliche Massnahmen, die zur Diversifizierung des Betriebs oder zur ökologischen Verbesserung beitragen.
- Zweck der Betriebshilfe ist die Umschuldung und die Überbrückung finanzieller Engpässe. Zudem können Sie das zinslose Darlehen einsetzen, wenn Sie ihren Betrieb aufgeben müssen und Rückzahlungen von Beiträgen oder Krediten fällig werden.
Es gibt eine Reihe von Bedingungen, um ein Beitragsgesuch stellen zu können. Unter anderem müssen Sie über eine abgeschlossene landwirtschaftliche Ausbildung verfügen und Ihren Betrieb seit mindestens drei Jahren selbst führen.
Private oder gemeinnützige Organisationen
Neben der öffentlichen Hand haben es sich zahlreiche Stiftungen zur Aufgabe gemacht, Landwirtinnen und Landwirte bei ihrer Arbeit zu fördern oder in schwierigen Situationen zu unterstützen. Eine Auswahl:
- Die Schweizer Berghilfe fördert mit à fonds perdu Beiträgen unter anderem Investitionen in Wohn- und Ökonomiegebäude, Erschliessungen, Betriebsumstellungen, Direktvermarktung oder Agrotourismus. Unterstützt werden ausschliesslich Bäuerinnen und Bauern im Berggebiet.
- Die Coop Patenschaft für Berggebiete richtet sich ebenfalls an Betriebe in den Bergen. Die Organisation leistet unter anderem Beiträge an Wohnhaus- und Stallsanierungen, betriebliche Rationalisierungsmassnahmen und Infrastrukturinvestitionen.
- Die Stiftung zur Förderung von Wohneigentum unterstützt Landwirtinnen und Landwirte in bescheidenen wirtschaftlichen Verhältnissen. Sie gewährt Darlehen für den Kauf, den Neu- oder Umbau von Wohnungen sowie für energetische Sanierungen.
- Die Stiftung zur Erhaltung der bäuerlichen Familienbetriebe gewährt zinslose Darlehen für Investitionen in Laufställe, Ökonomiegebäude, Verarbeitungsräume, Vermarktungsprojekte oder Wohnhäuser. Unterstützt werden ausschliesslich Bio-Betriebe.
Die Schweizer Stiftungslandschaft ist vielfältig – nicht alle Förderinstitutionen sind in allen Themen, Regionen oder Bewirtschaftungszonen aktiv. Ihre Raiffeisenbank und die kantonalen Bauernverbände haben einen guten Überblick, welche Organisationen für die Förderung Ihres konkreten Investitionsvorhabens in Frage kommen.
Familie, Angehörige und Freunde
Auch ein gutes privates Netzwerk ist in Finanzierungsfragen hilfreich. Zwei Möglichkeiten, wie sich Ihr Umfeld an Investitionen beteiligen kann:
- Private Darlehen werden nicht von der Bank, sondern zum Beispiel von Freunden oder Familienmitgliedern gewährt. Auch wenn man sich gut kennt: Sie sollten mit Ihrem Geldgeber in jedem Fall einen Darlehensvertrag verfassen, der Parteien, Betrag und Rückzahlungsmodalitäten benennt. Das verhindert spätere Streitigkeiten.
- Beim Crowdfunding finanzieren viele Unterstützer mit kleineren Beträgen ein Vorhaben. Als Gegenleistung erhalten die Geldgeber in der Regel ein nicht-finanzielles Dankeschön. Es gibt aber auch Crowdfunding-Modelle, die eher einer Spende (keine Gegenleistung), einem Darlehen (Rückzahlung) oder einem Investment (Beteiligung) ähneln.
Bürgschaften
Bürgschaften selber sind keine Finanzierungslösung, aber sie erleichtern es Ihnen, an finanzielle Mittel zu kommen – zum Beispiel an Bankkredite. Der Bürge verpflichtet sich einzuspringen, falls Sie einen Kredit nicht zurückzahlen könnten. Das dient der Bank als Sicherheit.
Im Bereich der Landwirtschaft gibt es dafür schweizweit tätige Organisationen, zum Beispiel die Schweizerische Bäuerliche Bürgschaftsgenossenschaft. Zudem haben mehrere Kantone eigene Landwirtschaftliche Bürgschaftsgenossenschaften. Wie viele andere Förderstellen prüfen auch Bürgschaftsgenossenschaften die wirtschaftliche Situation Ihres Betriebs, bevor sie Unterstützung bieten. Damit minimieren sie ihr eigenes finanzielles Risiko.
Darüber hinaus gibt es auch Bürgschaften auf privater Basis. Beispielsweise können sich Ihre Kundinnen und Kunden als Mitbürgen zusammentun, um Ihnen eine erleichterte Kreditaufnahme zu ermöglichen.
Kredit? Darlehen? Hypothek? Oder Leasing? Nicht jede Finanzierungsform eignet sich für jedes Vorhaben.
Sprechen Sie mit Ihrer Raiffeisenbank und legen Sie gemeinsam den für Sie passenden Finanzierungsmix fest. Ihr Kundenberater berücksichtigt dabei auch alternative Finanzierungsangebote und Unterstützungsmöglichkeiten für Landwirtschaftsbetriebe.