Herr Bentzen, viele Sparer füttern ihre 3. Säule bereits mit freiwilligem Vorsorge-Geld, bevorzugen aber das Konto, weil ihnen Fonds-Anlagen nicht geheuer sind. Zu Recht?
Vielleicht sind sie skeptisch, weil der Wert von Fonds-Anlagen schwankt, im Gegensatz zum stabilen Betrag auf dem Konto. Das liegt aber in der Natur der Sache: Über ein Fonds-Engagement können Anleger an den Finanzmärkten teilhaben. Diese bewegen sich auf und ab, je nachdem wie sich zum Beispiel Wirtschaft und Politik entwickeln und wie sich die Anleger selbst verhalten. Dies kann den Wert einer Fonds-Anlage begünstigen, aber auch beeinträchtigen, setzt ihn also einem Risiko aus. Beim Vorsorgefonds Raiffeisen Futura – Pension Invest ist dieses Risiko aber begrenzt, unter anderem weil ihm das Schweizer Gesetz zum Schutz der Vorsorgegelder strenge Anlagerichtlinien vorschreibt, die ich als Fondsmanager einhalten muss.
Was kennzeichnet den Fonds sonst noch?
Der Raiffeisen Futura – Pension Invest investiert im Unterschied zu Einzelanlagen in eine Vielzahl von Titeln aus mehreren Anlageklassen, nämlich Obligationen, kurzfristige Geldmarkt-Anlagen und Aktien. Diese Diversifikation vermehrt die Investitionschancen und damit das Renditepotenzial. Gleichzeitig verteilt sie das Risiko auf die verschiedenen Anlagen, sodass sich deren allfällige Kursschwankungen gegenseitig abfedern können. Der Fonds berücksichtigt zudem getreu seinem Futura-Label strikte Nachhaltigkeitskriterien in den Bereichen Umwelt, Gesellschaft und Staats- bzw. Unternehmensführung, welche die darauf spezialisierte, unabhängige Bewertungsagentur Inrate definiert. Auch dies kann zu weniger Risiko im Portfolio beitragen, da nachhaltiges Wirtschaften normalerweise zu mehr Widerstandskraft gegen künftige Herausforderungen verhilft. Des Weiteren enthält der Fonds nur Schuldner und Unternehmen, die mich überzeugen mit ihrer makellosen Finanzqualität punkto Bilanz, Geschäftsmodell, -führung und -strategie einschliesslich Verwendung des verfügbaren Kapitals, Marktstellung, Umsatz, Gewinn und Wachstumspotenzial.
Können Sie die Anlagen im Raiffeisen Futura – Pension Invest beliebig verändern?
Beliebig nicht, nein. Nebst den erwähnten Gesetzesvorschriften und Nachhaltigkeitsanforderungen muss ich auch die Rendite/Risiko-Eigenschaften des Fonds jederzeit unter Kontrolle haben. Der Raiffeisen Futura – Pension Invest ist in vier Ausführungen erhältlich: «Yield», «Balanced», «Growth» und «Equity». Jede Variante verfolgt ihr Anlageziel, also Ertrag, Ausgewogen, Wachstum oder Aktien, mittels eigener Anlagestrategie: Bei «Yield» machen Aktien im langfristigen Durchschnitt 25% des Portfolios aus, bei «Balanced» 45%, bei «Growth» 65% und bei «Equity» 95%. Gleichzeitig muss ich im Fonds auch immer die aktuelle taktische Asset Allocation, sprich Anlageklassen-Gewichtung, des Raiffeisen Chief Investment Office abbilden. Diese ändert je nach Marktentwicklung, woraus jeweils kurzfristige Abweichungen von den genannten Prozentzahlen entstehen können.
Was sollten Fondsanleger bei der Wahl der Strategie beherzigen?
Vor allem sollten sie berücksichtigen, dass ein grösserer Aktienanteil im Portfolio zwar mehr Renditepotenzial bietet, aber auch mehr Risiko birgt, weil ausgeprägte Kursschwankungen für Aktien typisch sind. Selbst wenn die Aktienkurse, wie die Vergangenheit gezeigt hat, immer wieder zu ihrem Mittelwert zurückkehren und dadurch ihre Zickzack-Entwicklung glätten, kann sich dies über viele Jahre hinziehen. Wer Risiko generell scheut, wählt besser eine weniger aktienlastige Strategie. Bei offenen Fragen stehen Ihnen unsere Beraterinnen und Berater jederzeit zur Verfügung.
Sie verwalten den Raiffeisen Futura – Pension Invest aktiv. Was heisst das?
Es bedeutet, dass ich jedes der vier Portfolios mit seinen strategiekonform ausgewählten Obligationen und Aktien eisern überwache und bei Bedarf anpasse. Bliebe es starr wie eine passive Anlage, könnte ein verändertes Marktumfeld zur Verletzung der beschriebenen Fonds-Vorgaben führen. Ohne Flexibilität müsste ich auch neue Anlagechancen ungenutzt vorbeiziehen lassen, die oft aus Kursbewegungen entstehen. Eine erfolgreiche aktive Verwaltung bedingt, viel Zeit aufzuwenden, um stets darüber im Bild zu sein, wie sich die Finanzmärkte, die Weltwirtschaft und -politik sowie die einzelnen Länder und Unternehmen entwickeln, deren Obligationen oder Aktien bereits im Portfolio sind oder als Anlage für den Fonds in Frage kommen könnten. Hierfür schöpfe ich laufend vielerlei Informationsquellen aus und analysiere die Daten eingehend mithilfe ausgefeilter Systeme. Auf dieser Grundlage fälle ich dann meine Anlageentscheide.
Wie ist der Raiffeisen Futura – Pension Invest aktuell positioniert?
Im September reihten sich auch die USA in den Reigen jener Länder ein, die dank Leitzins-Senkungen ihrer Zentralbanken auf eine sanfte Landung ihrer Wirtschaft ohne Rezession hoffen dürfen. China kündigte ein umfangreiches Massnahmenpaket zur Ankurbelung seiner Konjunktur an. Viele Unternehmen legten bei ihrer letzten Berichterstattung solide Geschäftszahlen und -prognosen vor. Störfaktoren sind jedoch die erhöhten geopolitischen Spannungen in Nahost und der noch unsichere Ausgang der US-Präsidentschaftswahl. Deshalb gewichte ich im Raiffeisen Futura – Pension Invest derzeit Aktien aus defensiven und zyklischen Sektoren ausgewogen. So ist der Fonds gewappnet, falls sich das Anlageumfeld verschlechtert, und gleichermassen zum Profitieren bereit, falls es sich verbessert. Sollte der Aktienmarkt in den nächsten Wochen konsolidieren oder sinken, würde ich diese Anlagechance nutzen, um mehr zyklische sowie Wachstumstitel in den Fonds aufzunehmen. Im Obligationen-Teil setze ich durchweg gute Kreditqualität voraus. Aktuell bevorzuge ich Unternehmens- gegenüber Staatsschuldnern, investiere aber nur, wenn mich ihre langfristige Finanzqualität überzeugt, ganz gleich, wie hoch die Renditeaufschläge ihrer Papiere zu Staatsobligationen sind.
Noch ein letzter Vorsorge-Tipp?
Eigenverantwortlich auf seine eigene finanzielle Unabhängigkeit im Alter hinzuarbeiten, ist nie verkehrt. Selbst wer noch jung ist, sollte das freiwillige Vorsorge-Sparen nicht hinausschieben. Im kommenden Jahr darf mehr als bisher in die Säule 3a eingezahlt werden: für Erwerbstätige mit Pensionskasse sind es neu maximal 7'258 Schweizer Franken, für Erwerbstätige ohne Pensionskasse maximal 36'288 Schweizer Franken oder 20% ihres Nettoerwerbseinkommens. Diese Sparmöglichkeit bringt Steuervorteile, da die einbezahlte Summe abzugsberechtigt ist. Dies gilt auch, wenn sie in die Anteilsklasse «V» des Raiffeisen Futura – Pension Invest investiert wird. Vom unguten Gefühl, sie zum falschen Zeitpunkt zu kaufen, erlöst regelmässiges, zum Beispiel monatliches Investieren eines fixen Betrags, am einfachsten per Vorsorge Fonds-Sparplan. Denn so erwirbt man wegen des marktbedingt schwankenden Fondswerts das eine Mal mehr, das andere Mal weniger Fondsanteile. Daraus resultiert langfristig ein geglätteter Durchschnittspreis für die insgesamt erworbenen Fondsanteile. Denn die Vergangenheit hat gezeigt, dass sich die Wertschwankungen über die Zeit ausgleichen. Aus dem gleichen Grund hat das angestrebte Vorsorge-Polster Potenzial, umso dicker zu werden, je mehr Jahre man es mittels Fondsanteilen füttert.