Pensionskassenausweis richtig lesen und verstehen

Pensionskassenausweis
«Ich empfehle Ihnen, den Pensionskassenausweis jährlich zu kontrollieren. Er zeigt Ihnen auf, welche Leistungen Sie und Ihre Angehörigen im Alter, bei Invalidität und im Todesfall voraussichtlich erhalten.»

Jeannette Weitnauer

Finanzplanerin mit eidg. Fachausweis

Ihr Pensionskassenausweis, auch Vorsorgeausweis genannt, enthält alle relevanten Informationen rund um Ihre berufliche Vorsorge. 

Wie gut schauen Sie sich Ihren Pensionskassenausweis jeweils an? Eine jährliche Kontrolle ist definitiv wichtig und empfehlenswert. Mehr über die Inhalte Ihres Pensionskassenausweises sowie wichtige Tipps erfahren Sie im Interview mit unserer Finanzplanerin Jeannette Weitnauer.

Meine Pensionskasse hat mir einen aktuellen Vorsorgeausweis zugestellt. Was soll ich damit machen?

Sie sollten den Vorsorgeausweis der Pensionskasse wie einen Kontoauszug der Bank kontrollieren und wenn alles korrekt ist, bei Ihren Unterlagen ablegen. Interessant ist es auch, den aktuellen Vorsorgeausweis mit dem vom  vorhergehenden Jahr zu vergleichen.

Auf was muss ich denn achten?

Als erstes sollten Sie die Personal- und Lohndaten kontrollieren. Stimmt der Zivilstand noch? Ist das Geburtsdatum richtig? Bei den Lohndaten sollten Sie ein Augenmerk auf den „gemeldeten“ und „versicherten“ Lohn haben. Der gemeldete Lohn sollte ihrem jährlichen Brutto-Lohn entsprechen. Hatten Sie eine Lohnerhöhung per Ende Jahr, sollte der gemeldete Lohn entsprechend angepasst sein.

Der versicherte Lohn ist massgebend für die Berechnung der Beiträge sowie die Leistungen bei Tod und Invalidität.

Der Koordinationsabzug – die Differenz zwischen „gemeldetem“ und „versichertem“ Lohn - beschreibt diejenigen Lohnteile, die schon in der AHV versichert sind, und daher in der 2. Säule nicht nochmals versichert werden.

Jeden Monat wird mir ein Betrag für die berufliche Vorsorge vom Lohn abgezogen – für was wird das Geld genau verwendet?

Ihre monatlichen Beiträge an die Pensionskasse entsprechen eigentlich einer Versicherungsprämie. Innerhalb der beruflichen Vorsorge sind Sie gegen die Risiken „Invalidität“ und „Tod“ versichert und sparen gleichzeitig Kapital an, um Ihre Altersrente finanzieren zu können.

Wie werden die Beiträge berechnet?

Die Höhe des Sparbeitrages ist abhängig von ihrem Alter und Ihrem versicherten Lohn. Jüngere Leute zahlen tiefere Beiträge als ältere. Der Risikoanteil des Beitrages ist abhängig von der versicherten Leistung Invalidität und Tod. Der Arbeitgeber muss mindestens die Hälfte der Beiträge übernehmen.

Kann ich auf dem Vorsorgeausweis sehen, wie viel ich bereits angespart habe?

Ja, selbstverständlich. Es gibt jedoch verschiedene Ausdrücke dafür: Freizügigkeitsleistung, Austrittsguthaben oder auch Altersguthaben. Dieser Betrag sollte um die Altersgutschriften oder Sparbeiträge des vorhergehenden Vorsorgeausweises gestiegen sein.

Was kann ich dem Vorsorgeausweis sonst noch für Informationen entnehmen?

In erster Linie die versicherten Leistungen. Wie hoch sind die Rentenleistungen bei Invalidität, im Todesfall und bei Pension. Vergleichen Sie diese Leistungen mit Ihrem aktuellen Erwerbseinkommen. In der Regel reicht das Renteneinkommen der AHV/IV und der Pensionskasse nicht aus, um den gewohnten Lebensstandard zu halten. Eine Absicherung in Form einer privaten Versicherungslösung oder gezieltes Sparen 3a würde in den meisten Fällen Sinn machen.

Das scheint alles sehr kompliziert zu sein. Wo kann ich mich im Detail über meinen Vorsorgeausweis informieren?

Die Raiffeisenbank Liestal-Oberbaselbiet bietet Seminare „PK-Ausweis lesen und verstehen“ an. Leider sind diese aufgrund von Corona im Moment abgesagt. Melden Sie sich aber bei uns, wir nehmen Sie gerne auf eine Vormerk-Liste und laden Sie so bald als möglich zum nächsten Seminar an.

Ebenfalls finden Sie auf unserer Homepage viele nützliche Informationen und Tipps rund um das Thema Vorsorgen. Selbstverständlich können Sie sich auch bei Ihrer Pensionskasse melden. Die meisten Pensionskassen haben auf ihrer Homepage die wichtigsten Informationen sehr verständlich aufgeschaltet.

Ein letzter Tipp für unsere Leser?

Wer unter 50 Jahre alt ist, sollte sich eine Vorsorgeanalyse durch einen unabhängigen Profi erstellten lassen. Die Analyse zeigt die Rentenleistungen in den Risikofällen „Invalidität“ und „Tod“ auf und allfällige Einkommenslücken werden ausgewiesen. Mit diesen Erkenntnissen können massgeschneiderte Versicherungslösungen angeboten werden, um eine optimale Absicherung zu gewährleisten.

Ab Alter 50 kann eine persönliche Finanz- und Pensionsplanung die finanzielle Zukunft langfristig visualisieren. Eine Planung zeigt Möglichkeiten und Ideen mit deren Auswirkungen zu den zahlreichen Themen rund um die Pension auf und bietet Unterstützung bei der persönlichen Entscheidungsfindung. Man erhält Klarheit über die finanzielle Zukunft und erfährt, wie mit gezielten Massnahmen die Situation verbessert werden kann.