SMI-Unternehmen unter der Lupe: ABB
ABB hat Industriegeschichte geschrieben: Ihre Gründerväter lieferten der zweiten industriellen Revolution den nötigen Strom. Heute ist der Energiepionier ein weltweit tätiger Technologiekonzern mit rund 105'000 Mitarbeitenden.
Elektrifizierung als Erfolgsrezept
ABB steht für über 130 Jahre Innovationskraft. Wie stark der Technologiekonzern die Industriegeschichte geprägt hat, spiegelt sich auch im Börsenwert: Gemessen an der Marktkapitalisierung liegt ABB im Swiss Market Index (SMI) aktuell auf Rang 7 von 20.
ABB entstand 1988 durch den Zusammenschluss von Brown, Boveri & Cie. (BBC) aus der Schweiz und Allmänna Svenska Elektriska Aktiebolaget (ASEA) aus Schweden. Beide Unternehmen haben viel zur industriellen Elektrifizierung des 20. Jahrhunderts beigetragen. Heute ist ABB auch in den Bereichen Robotik und Automation führend, was den Konzern zu einem globalen Treiber der industriellen Digitalisierung macht.
Gut zu wissen
Blue-Chip-Barometer SMI
Der wichtigste Aktienindex der Schweiz ist der Swiss Market Index (SMI). Darin sind die 20 grössten Schweizer Unternehmen (Blue Chips) vertreten. Er gilt als guter Indikator für den wirtschaftlichen Erfolg der Schweiz.
Industrielle Revolution durch Strom
BBC und ASEA wurden jeweils Ende des 19. Jahrhunderts gegründet. Beide Unternehmen nahmen sich einer der grössten Herausforderungen ihrer Zeit an: der Elektrifizierung von Transport und Industrie. Und beide erwiesen sich dabei als ausgesprochen innovativ.
BBC entwickelt die erste Verbrennungs-Gasturbine der Welt für die Erzeugung von elektrischer Energie.
Insbesondere in den Bereichen Stromübertragung und Elektroantrieb leisteten BBC und ASEA Pionierarbeit – und schufen damit eine der Grundvoraussetzungen für die zweite industrielle Revolution. Elektromotoren für Züge und Maschinen sowie Dampf- und später Gasturbinen für Kraftwerke bescherte den Unternehmen bis weit in die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts hinein ein solides Wachstum.
Strukturelle Schwierigkeiten, Kritik an der Kernkraft und gescheiterte Expansionsversuche brachten BBC in den 70er- und 80er-Jahren jedoch mehr und mehr in finanzielle Schieflage. Um sich daraus zu befreien, schlossen sich BBC und ASEA 1988 zur ABB zusammen. Es war die bis dato grösste Fusion in der Industriegeschichte. Die ABB wurde denn auch direkt in den neu gegründeten SMI aufgenommen.
Achterbahnfahrt für Anleger
Wer seit Beginn ABB-Aktien hielt, erlebte eine Berg- und Talfahrt. ABB gilt als Zykliker, dessen Aktienwert stark von der gesamten Wirtschaftslage abhängig ist. Kursschwankungen sind daher eher die Norm als die Ausnahme. Aber: Es waren keine makroökonomischen Vorkommnisse, die den Aktionären die tiefsten Sorgenfalten auf die Stirn getrieben haben.
Verantwortlich für den markantesten Einbruch war eine milliardenteure Asbest-Sammelklage im Jahr 2000. Innert zwei Jahren fiel der Preis pro Aktie von über CHF 40 auf unter CHF 2. Trotz enormen Schadensersatzzahlungen konnten sich die Papiere wieder erholen. Wer Ende 2002 auf den Erholungskurs gesetzt und Aktien gekauft hat, erzielte bis heute eine Rendite von rund 2’000 Prozent.
Wertentwicklung von ABB und SMI seit 2012, indexiert
Kunden zur Nachhaltigkeit befähigen
ABB beeinflusst die Umwelt ganz direkt. Mit jeder strombetriebenen Innovation senkt der Technologiekonzern den Bedarf an fossilen Brennstoffen. Das war schon bei der ersten Elektro-Lokomotive so und gilt heute auch für die Umstellung auf E-Mobilität. Das Ziel des Konzerns: Mit ABB-Lösungen sollen Kunden bis 2030 jährlich Treibhausgasemissionen einsparen, die umgerechnet etwa 100 Megatonnen CO2 entsprechen. Das ist so viel wie 30 Millionen Autos pro Jahr ausstossen.
Ambitionierte Nachhaltigkeitsziele verfolgt ABB auch im eigenen Betrieb. Die eigenen CO2-Emissionen hat der Konzern seit 2019 fast halbiert. Ab 2030 will man klimaneutral sein. Die Schweizer Ratingagentur Inrate gibt ABB für diese Bestrebungen die Note B+ und attestiert dem Unternehmen damit, auf gutem Weg hin zu einem nachhaltigen Unternehmen zu sein.