So hat sich der Franken entwickelt

Drucken

Die Schweiz besitzt eine traditionell starke Währung. Der Franken hat über die letzten Jahrzehnte kontinuierlich an Wert zugelegt – und dieser Trend dürfte sich auch künftig kaum markant verändern. Lesen Sie, wie sich der Schweizer Franken entwickelt hat und was das für exportierende oder importierende Schweizer Unternehmen bedeutet.

 

Warum ist der Schweizer Franken so stark?

Der starke Franken ist ein Abbild der hohen Wettbewerbsfähigkeit der Schweizer Wirtschaft, der makroökonomischen und politischen Stabilität sowie der hohen Rechtssicherheit. Der Franken wird als sichere Währung wahrgenommen und ist deshalb besonders in Krisenzeiten gefragt.

 

«Insbesondere in Krisenzeiten ist der Franken als sicherer Hafen sehr gefragt.»

Domagoj Arapovic, Senior Economist bei Raiffeisen Schweiz

 

Die Teuerung (Inflation) ist in der Schweiz im langfristigen Durchschnitt geringer als im Ausland, was zur Attraktivität von Frankenanlagen beiträgt. Einen grossen Einfluss hat auch die stabile und nachhaltige Finanzpolitik. Die Staatsverschuldung ist im Vergleich zu anderen Industrienationen gering, entsprechend ist das Vertrauen in den Franken gross. Zudem trägt auch der Erfolg der Exportwirtschaft zum starken Franken bei. Schweizer Exportwaren werden auf dem Weltmarkt in Franken bezahlt. Nehmen die Ausfuhren zu, steigt auch die Nachfrage nach Schweizer Franken.

 

Wie hat sich der Franken entwickelt?

Entwicklung des Franken von 1989 bis 2024

Quelle: Raiffeisen Economic Research, Refinitiv, SNB Daten Euro von Einführung 1999 bis ins Jahr 1989 zurückgeschrieben

 

Was bedeutet Frankenaufwertung für Exporte und Importe?

Die Aufwertung des Frankens belastet vor allem diejenigen Unternehmen, die viel exportieren, aber nur wenig oder gar nichts importieren. Stark betroffen sind dabei vor allem Exportfirmen mit einem hohen Produktions- und Verwaltungsanteil in der Schweiz.

  • Exporte werden teurer: Mit der Aufwertung des Schweizer Frankens verschlechtert sich die Wettbewerbsfähigkeit von Schweizer Produkten und Leistungen im Ausland. Diese werden für die ausländischen Käufer teurer. Das bedeutet, sie müssen mehr Einheiten ihrer jeweiligen Landeswährungen aufwenden, um den geforderten Preis in Schweizer Franken zu bezahlen. 
  • Importe werden billiger: Die Importe von Waren und Dienstleistungen verbilligen sich durch die Aufwertung des Schweizer Frankens. Schweizer KMU müssen so für im Ausland bezogene Rohstoffe, Waren oder Dienstleistungen weniger Schweizer Franken aufwenden.

 

Wie wird sich der Franken künftig entwickeln?

Die Rahmenbedingungen sind in der Schweiz dank einer guten Wirtschafts- und Finanzpolitik ausgezeichnet. Die Unternehmen sind krisenerprobt, investieren laufend in Innovationen und behaupten sich auf dem Weltmarkt. Das Land ist deshalb gut für die Zukunft gerüstet.

 

«Der Schweizer Franken bleibt auch künftig eine attraktive und sehr gesuchte Währung.»

Domagoj Arapovic, Senior Economist bei Raiffeisen Schweiz

 

Risiken ergeben sich durch den in vielen Teilen der Welt steigenden Protektionismus. Denn die Schweiz ist als offene Volkswirtschaft stark vom Freihandel abhängig. Insgesamt ist die Wahrscheinlichkeit aber hoch, dass die makroökonomische und politische Lage in der Schweiz deutlich stabiler bleibt als in anderen Ländern. Anders gesagt: Der Franken wird auch künftig eine attraktive Währung bleiben und sich wie in den letzten Jahren eher auf- als abwerten.

Domagoj Arapovic, Senior Economist bei Raiffeisen Schweiz
Domagoj Arapovic, Senior Economist bei Raiffeisen Schweiz

Domagoj Arapovic hat an der Universität Zürich Volkswirtschaft studiert und arbeitete anschliessend von 2007 bis 2012 bei der Schweizerischen Nationalbank in den Bereichen Economic Research und Risikomanagement. Seit 2011 hält er das Chartered Financial Analyst-Diplom und seit 2013 ist er bei Raiffeisen Schweiz als Senior Economist tätig.