So viel Rendite ist realistisch
Millionengewinne über Nacht sind an der Börse selten – und mit grossen Risiken verbunden. Wer erfolgreich Geld anlegen will, braucht eine vernünftige Vorstellung davon, welche Renditen überhaupt möglich sind.
Auf jedes Rekordhoch folgt eine Baisse
Schwindelerregende Kryptowährungskurse sorgen regelmässig für Schlagzeilen. Ein einflussreicher Tweet, eine positive Newsmeldung und schon verdoppeln sich innert weniger Wochen die Preise für Bitcoin und Co. Tatsächlich gelingt es manchmal einigen wenigen Investoren, quasi über Nacht reich zu werden – allerdings nur, weil sie bereit sind, alles auf eine Karte zu setzen. Denn grosse Renditechancen bergen insbesondere kurzfristig immer auch die Gefahr grosser Verluste. Das zeigt sich auch an der Börse: Auf jedes Rekordhoch folgt früher oder später eine Baisse. Wer zum falschen Zeitpunkt investiert und auf den schnellen Gewinn hofft, kann schwer enttäuscht werden.
Zwischen Millionengewinn und Verlustangst
Wer vernünftig investieren will, darf seine Erwartungen daher nicht mit den Millionengewinnen spekulativer Anleger vergleichen. Sich andererseits ausschliesslich von der Verlustangst leiten zu lassen und ganz aufs Anlegen zu verzichten, ist auch keine Lösung. Trotz der jüngst wieder etwas angestiegenen Zinsen wirft das Sparkonto weiterhin kaum mehr etwas ab. Es braucht einen Mittelweg. Dabei ist eine realistische Vorstellung davon, welche Renditen überhaupt möglich sind, unerlässlich.
Von allen Wertpapieren haben Aktien die höchsten Wertschwankungen – die höchsten Renditechancen, aber auch das höchste Risiko. Wer in Aktien investiert, muss also kurzfristige Verluste in Kauf nehmen können. Auf lange Sicht ist die Wertsteigerung aber beträchtlich: Über die vergangenen fast 100 Jahre legten Schweizer Aktien im Schnitt über 7.5% pro Jahr zu. Wer dabei einen Anlagehorizont von 10 Jahren hatte, musste – mit Ausnahme der Jahre rund um die Weltwirtschaftskrise 1929 – nie Verluste einfahren. Die Kursentwicklung von Obligationen ist in der Vergangenheit wesentlich stabiler verlaufen, allerdings zeigt die Kurve langfristig auch weniger steil nach oben.
Das folgende Beispiel zeigt, was Anlegerinnen und Anleger bei einer Investition über 10 Jahre in Schweizer Aktien jeweils verdient hätten. Ein Balken bedeutet jeweils die kumulierte Rendite in den vergangenen 10 Jahren.
Rendite von Schweizer Aktien bei einem Anlagehorizont von 10 Jahren
Eine Anlegerin, die am 1. Januar 2014 eine Investition von CHF 10'000 in den Schweizer Aktienmarkt gemacht hätte, konnte sich am 31. Dezember 2023 – also 10 Jahre später – über eine Rendite von 86% freuen. Ihre CHF 10'000 sind also um CHF 8'600 gestiegen.
Aktien: Ja, aber wie viele?
Wer nicht auf Rendite verzichten will, für den führt an Aktien derzeit kein Weg vorbei. Allerdings können sich Anlegerinnen und Anleger für einen grösseren oder kleineren Aktienanteil in ihrem Portfolio entscheiden. Einem Portfolio Obligationen oder weitere Anlageklassen beizumischen, senkt zwar die Renditechancen, gleichzeitig aber auch das Risiko von markanten Verlusten.
Eine allgemeingültige Regel für die optimale Portfolio-Zusammensetzung gibt es dabei nicht. Sie unterscheidet sich von Anleger zu Anleger und hängt massgeblich mit dem individuellen Risikoprofil zusammen.
Was bedeutet «Risikoprofil»?
Das Risikoprofil eines Anlegers setzt sich aus der Risikofähigkeit und der Risikobereitschaft zusammen. Risikofähigkeit bezeichnet dabei «harte» Faktoren wie Lebens-, Einkommens- und Vermögenssituation und beschreibt, wie viel Risiko tragbar ist. Entscheidend ist insbesondere der Anlagehorizont – also wie lange es dauert, bis ein Anleger sein angelegtes Geld wieder braucht. Bei der Risikobereitschaft wiederum stehen «weiche» Faktoren rund um die persönliche Einstellung zum Risiko im Zentrum – also wie viel Risiko gewünscht wird. Das Zusammenspiel dieser beiden Elemente ist entscheidend, um eine passende Anlagestrategie zu finden.
Fokus auf Schweizer Aktien
Grundsätzlich gilt ein Portfolio mit einer grossen Vielfalt an Titeln als besonders sicher – wenn hier Verluste drohen, winken andernorts Gewinne. Besonders in Krisenzeiten spricht allerdings vieles für einen Fokus auf Schweizer Aktien. Diese kommen meist besser durch volatile Phasen als viele internationale Werte. Das zeigte sich beispielsweise im Corona-Jahr 2020: Während der internationale MSCI All Country World Index zwischen Mitte Februar und Ende März fast 34% verlor, ging es für den breiten Schweizer Aktienmarkt (SPI) lediglich um 26% nach unten.
Kursverlauf des Swiss Performance Index (SPI) und des MSCI All Country World Index während der Coronakrise, indexiert
Die internationale Vernetzung der Schweizer Wirtschaft sorgt für eine natürliche Diversifizierung des Portfolios. Zusätzlich geben sichere Obligationen und die wohl stärkste Währung der Welt Rückendeckung. Ein besseres Rendite-Risiko-Verhältnis findet sich kaum woanders.