Nachhaltigkeit ist auch bei Schweizer KMU nicht mehr wegzudenken. Doch was bedeuten Begriffe wie «CO2-neutral», «Greenwashing» oder «Impact Investing» eigentlich genau? Welche gesetzlichen Richtlinien gibt es für KMU? Und wie unterstützt der Bund Schweizer KMU beim Klimaschutz? Die Antworten auf diese und weitere Fragen finden Sie hier.
Nachhaltigkeits-ABC: Was bedeutet eigentlich …?
Alle sprechen von Nachhaltigkeit. Doch was bedeuten Begriffe wie «CO2-neutral», «Greenwashing» oder «Impact Investing» eigentlich genau? Wir haben die wichtigsten Begriffe für Sie zusammengefasst:
Welche gesetzlichen Grundlagen zur Nachhaltigkeit gibt es?
Diverse gesetzliche Grundlagen, insbesondere das Umweltgesetz, Wettbewerbs- und Arbeitsrecht legen in der Schweiz die Rahmenbedingungen für ökologisches, ökonomisches und soziales Wirtschaften fest. Sie zielen darauf ab, dass Schweizer KMU möglichst nachhaltig wirtschaften.
Emissionen per Umweltgesetz vermeiden
So sind KMU beispielsweise laut Umweltgesetz angehalten, Emissionen zu vermeiden. Dies wird mit Vorschriften für Fahrzeuge oder Branchenvereinbarungen umgesetzt. Wer trotzdem Emissionen verursacht, hat deren Folgekosten zu tragen – und muss beispielsweise eine CO2-Abgabe bezahlen.
Gesetze sorgen für ökonomische und soziale Nachhaltigkeit
Das Kartellrecht als Teil des Wettbewerbsrechts wiederum sorgt dafür, dass keine unlauteren Absprachen getroffen werden. Denn das könnte die Konsumenten schädigen und langfristig die Innovationskraft der Schweizer Unternehmen schwächen. Und schliesslich: Damit Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer nicht überlastet oder gar ausgebeutet werden, schreibt das Arbeitsgesetz zum Beispiel wöchentliche Höchstarbeitszeiten, Pausen und Mutterschaftsurlaub vor.
Erweiterung der Regulatorien im sozialen und ökologischen Bereich
Zudem wird eine Ausweitung verschiedener Regularien diskutiert. Aktuell ist die Debatte um den zweiwöchigen Vaterschaftsurlaub, gegen den das Referendum ergriffen wurde. Auch im Bereich Mobilität, Ressourcen und Klimawandel sind gesetzliche Entwicklungen zu erwarten: So sollen beispielsweise emissionsarme Nutzfahrzeuge gefördert und das Verkehrsaufkommen über Mobility Pricing reduziert werden. Dies fordern mehrere Vorstösse, die derzeit im Parlament hängig sind.
Des Weiteren ist die «Circular Economy» ein grosses Thema: Dazu gehören etwa eine Motion zur Förderung sekundärer Baustoffe, eine Interpellation hinsichtlich Branchenvereinbarungen zur Reduktion von Plastikverpackungen sowie weitere Vorstösse, welche die Rahmenbedingungen für die Kreislaufwirtschaft generell verbessern wollen.
Wie unterstützen Bund und Stiftungen Schweizer KMU
Bund und Stiftungen fördern Nachhaltigkeitsbestrebungen von KMU in den oben genannten Bereichen. Insbesondere KMU, die ihren Betrieb klimagerechter gestalten wollen, können finanzielle Hilfe einfordern. Eine Auflistung möglicher Förderprogramm finden Sie nachfolgend:
Förderprogramm | Trägerschaft | Zweck |
Gebäudeprogramm | Bund/Kantone | Das Programm unterstützt Sanierungen, Investitionen in erneuerbare Energien und fördert Abwärmenutzung oder Geothermie-Projekte. |
Bund | Der Fonds unterstützt Unternehmen, die neue Produkte oder Verfahren entwickeln, welche Emissionen reduzieren oder Ressourcen schonen. Dazu bürgt er für Darlehen. | |
Prokilowatt | Bundesamt für Energie | Prokilowatt unterstützt Industrie- und Dienstleistungsunternehmen bei der Umsetzung von Stromeffizienzmassnahmen. |
Energie Schweiz | Bundesamt für Energie | EnergieSchweiz unterstützt Unternehmen, die innovative Ideen haben, um spezifische Zielgruppen für nachhaltigeres Verhalten zu begeistern. |
Klimastiftung Schweiz | Partnerfirmen | Die Stiftung spricht Mittel für Projekte, die einen Beitrag zum Klimaschutz leisten. Dafür geben grössere Partnerfirmen – unter ihnen auch Raiffeisen – ihre Rückvergütung der CO2-Abgabe an die Stiftung weiter. |
Stiftung Klik | Avenergy Suisse | Klik fördert verschiedene Aktivitäten zur Treibhausgasreduktion. Dazu gehören zum Beispiel die Umstellung auf elektrische Nutzfahrzeuge, klimafreundliche Kälteanlagen und Gebäudeoptimierungen. |
Wie können Lieferanten auf Nachhaltigkeit überprüft werden?
Möchten KMU, dass auch ihre Lieferanten verantwortungsvoll mit Mensch und Umwelt umgehen – und dadurch Reputationsrisiken in der Lieferkette senken –, stehen sie oft vor einem Problem: Sie können nicht jeden Lieferanten, jedes Produkt eigenhändig überprüfen. Hier bieten Nachhaltigkeits-Labels (Qualitätssiegel) gute Orientierung. Hilfreiche Labels sind zum Beispiel:
- Climatop
Das Siegel der Stiftung My Climate zeichnet Produkte und Dienstleistungen aus, die in ihren Kategorien die «Klimasieger» sind.
- Energieetikette
Sie zeigt etwa bei elektronischen Geräten an, wie viel Energie diese verbrauchen; von Klasse A – wenig – bis Klasse G – viel.
- EU Ecolabel
Das EU-Umweltzeichen kennzeichnet Büromöbel, die ohne gefährliche Chemikalien hergestellt werden, oder biologisch abbaubare Putzmittel.
- Fairtrade Max Havelaar
Ein Label, das nicht nur bei Bananen für fairen Handel steht. Es stellt zum Beispiel sicher, dass Kleinbauern in Entwicklungsländern gerechte Preise erhalten.
- FSC
Eine Auszeichnung für Holz- und Papierprodukte, deren Rohstoff aus nachhaltiger Forstwirtschaft stammt. In der Schweiz ist mehr als die Hälfte der Wälder FSC-zertifiziert.
- Trusted Shops
Ein Qualitätssiegel für vertrauenswürdige Online-Shops. - Labelinfo.ch
Labels können auf dieser Webseite auf Ihre Vertrauenswürdigkeit geprüft werden. Die Webseite ist eine Initiative der Umwelt-NGO Pusch.