Verwaltungsrat und Geschäftsleitung sind eng miteinander verzahnt – haben aber unterschiedliche Kompetenzen. Harzt die Zusammenarbeit, schadet das dem Geschäft. Dorothee Auwärter, Verwaltungsratspräsidentin von Kuhn Rikon, verrät ihre Erfolgsfaktoren für ein gelungenes Arbeitsverhältnis.
Geschäftsleitung setzt Strategie um
Eine gute Zusammenarbeit zwischen Verwaltungsrat und Geschäftsleitung ist für den Erfolg eines Unternehmens zentral: «Alle müssen an einem Strick ziehen», sagt Dorothee Auwärter, Verwaltungsratspräsidentin des Küchenutensilienherstellers Kuhn Rikon. «Denn im Verwaltungsrat legen wir die Strategie des Betriebs fest – umsetzen muss diese aber die Geschäftsleitung zusammen mit der Belegschaft.»
Expertin am Zug: Business-Talk mit Dorothee Auwärter
Diese Tipps für eine erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen Verwaltungsrat und Geschäftsleitung sollte man laut Auwärter beherzigen:
1. Vertrauen schaffen
«Eine klare Kommunikation schafft eine gute Vertrauensbasis. Ich setze mich alle drei bis vier Wochen mit dem CEO zusammen», sagt Auwärter. «Hätte ich das Gefühl, mir würden wichtige Informationen vorenthalten, wäre das grässlich für unsere Beziehung. Umgekehrt muss auch ich relevante Informationen seitens Verwaltungsrat oder Familie an den CEO weitergeben.»
«Hätte ich das Gefühl, der CEO würde mir wichtige Informationen vorenthalten, wäre das grässlich für unsere Beziehung.»
Dorothee Auwärter, Verwaltungsratspräsidentin Kuhn Rikon AG
2. Andere Meinungen zulassen
«Ist man sich zu ähnlich, könnte das eher ein Nachteil sein. Wichtig ist, dass man ein Thema aus verschiedenen Blickwinkeln betrachten und kontrovers diskutieren kann. Das führt zu besseren Entscheidungen», sagt Auwärter. Dabei sei es auch wichtig anzuerkennen, dass jeder unterschiedliche Fähigkeiten und Talente habe.
3. Zuständigkeiten respektieren
«Verwaltungsrat und Geschäftsleitung haben unterschiedliche Rollen und sollen in ihrem entsprechenden Wirkungsbereich amten», sagt Auwärter. So habe der CEO einen grossen Wissensvorsprung bezüglich Marktumfeld, Konkurrenz und operativem Geschäft, den man respektieren müsse. «Dennoch hat der Verwaltungsrat in wichtigen Fragen das letzte Wort. Entscheidend ist also, dass man die gleichen unternehmerischen Ziele verfolgt.»
4. Professionell und kritikfähig bleiben
«Gerade in Familienunternehmen spielen familiäre Banden, Sympathien und viele Emotionen mit», sagt Auwärter. «Das darf bei wichtigen geschäftlichen Entscheidungen aber keine Rolle spielen.»
5. Teamarbeit wertschätzen
«Mir ist es wichtig, dass nicht nur ich mit dem CEO arbeite, sondern der ganze Verwaltungsrat ihn erlebt», sagt Auwärter. «Zudem soll sich der Verwaltungsrat nicht nur die Meinung des CEOs anhören, sondern je nach Thema auch die der Fachperson innerhalb der Organisation. Wenn wir beispielsweise über IT-Risiken diskutieren, gehört für mich der IT-Chef mit an den Tisch.»
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Dorothee Auwärter ist Verwaltungsratspräsidentin der Kuhn Rikon AG im Tösstal, die weltweit für ihre Töpfe, Pfannen und andere Küchenutensilien bekannt ist. Sie führt das Familienunternehmen in 4. Generation: 2014, mit 34 Jahren, hat sie das Amt übernommen. Zudem ist Auwärter Rechtsanwältin und Partnerin bei Schiller Rechtsanwälte und Mitglied des Vorstandsausschusses von Swissmem, dem Verband der Schweizer Maschinen-, Elektro- und Metallindustrie.