Digitale Finanz-News – und ihre sehr realen Wirkungen
Auf digitalen Kanälen erreichen uns immer schneller immer mehr Informationen. Das hat Auswirkungen auf die Finanzwelt: Manchmal reicht schon ein Bild, eine Newsmeldung oder ein Tweet, damit Kurse dramatisch steigen oder fallen. Unsere Experten erklären, warum das so ist. Und wie sich Anlegerinnen und Anleger in solchen Situationen am besten verhalten.
Beispiel 1: Der Influencer-Effekt
Egal ob digitales Bezahlen, Elektromobilität oder private Raumfahrt: Unternehmer und Milliardär Elon Musk hat ein Händchen dafür, Trends zu setzen oder früh zu erkennen. Das hat ihm zahllose Bewunderer eingebracht. Sie verfolgen seine unternehmerischen Schritte ganz genau – immer in der Hoffnung, möglichst früh auf den nächsten Hype aufspringen zu können.
Doch Musk ist nicht nur einflussreich, sondern auch ziemlich exzentrisch. Was hinter seinen Entscheidungen oder teils kryptischen Aussagen steckt, ist selten ganz klar. Ihn als alleinigen Massstab für Anlageentscheide heranzuziehen, halten Tashi Gumbatshang und Matthias Geissbühler darum für keine gute Idee, wie sie im folgenden Video erklären.
Das sollten Sie wissen
- Wenn Sie auf dem Höhepunkt eines Trends einsteigen, können Sie unter Umständen sehr viel Geld verlieren.
- Um gezielt Vermögen aufzubauen, brauchen Sie eine langfristige Anlagestrategie.
Beispiel 2: Der Community-Effekt
«Was die können, können wir schon lange.» So oder so ähnlich liesse sich die Philosophie von Kleinanlegern beschreiben, die sich auf Plattformen wie Reddit zusammentun. Ohne ersichtlichen Grund und offenbar primär zum Spass kaufen sie Aktien von Unternehmen, in denen professionelle Anleger und Finanzexperten keine Zukunft sehen. So können Börsenkurse entgegen der tatsächlichen Unternehmensleistung rasant ansteigen.
Geld verdienen, Teil einer Bewegung sein und «denen da oben» erst noch eins auswischen – das klingt für viele recht verlockend. Doch Matthias Geissbühler und Tashi Gumbatshang mahnen zur Vorsicht. Denn wie sie im folgenden Video erklären, sind spektakuläre Kursanstiege selten von langer Dauer.
Das sollten Sie wissen
- Bei einem Hype explodieren die Kurse regelrecht. Das ist allerdings kein Massstab für die Rendite Ihrer eigenen Anlagen.
- Als Anlegerinnen und Anleger sollten Sie rational vorgehen. Die Angst, etwas zu verpassen («Fear of missing out»), ist kein guter Ratgeber.
Beispiel 3: Der Fake-News-Effekt
Die Diskussion um Künstliche Intelligenz und ChatGPT hat es uns einmal mehr vor Augen geführt: Texte, Nachrichten und Bilder, die in unsere Social-Media-Feeds gelangen, erfordern ein gesundes Mass an Misstrauen. Nicht immer ist auf den ersten Blick zu erkennen, ob eine Information den Tatsachen entspricht – oder ob die Absender überhaupt sind, wer sie zu sein vorgeben.
Den Gefahren von Fake News kann man sich entziehen, indem man Schlagzeilen nicht zu viel Beachtung schenkt. Im folgenden Video erklären Tashi Gumbatshang und Matthias Geissbühler, dass eine langfristige Anlagestrategie wesentlich sinnvoller ist.
Das sollten Sie wissen
- Lassen Sie sich in Geldfragen nicht vom Tagesgeschehen leiten – oder gar beunruhigen.
- Am besten fahren Sie, wenn Sie Ihre definierte Anlagestrategie diszipliniert verfolgen und einen möglichst langen Anlagehorizont nutzen.
Tashi Gumbatshang
Leiter Kompetenzzentrum für Vermögens- und Vorsorgeberatung bei Raiffeisen Schweiz
Tashi Gumbatshang leitet das Kompetenzzentrum für Vermögens- und Vorsorgeberatung bei Raiffeisen Schweiz. Er ist Absolvent der Swiss Banking School und eidg. dipl. Finanz- und Anlageexperte. Im Nebenamt ist er Dozent für Finanz- und Wirtschaftspsychologie an der Kalaidos Fachhochschule.
Matthias Geissbühler
Chief Investment Officer (CIO) von Raiffeisen Schweiz
Seit Januar 2019 ist Matthias Geissbühler als Chief Investment Officer (CIO) von Raiffeisen Schweiz für die Anlagepolitik verantwortlich. Zusammen mit seinem Team analysiert er kontinuierlich die weltweiten Geschehnisse an den Finanzmärkten und entwickelt die Anlagestrategie der Bank.
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