Anlageklasse im Fokus: Aktien
Aktien stehen weiterhin in der Gunst der Anleger, obwohl zunehmend Wolken aufziehen. Insbesondere vor der US-Präsidentschaftswahl empfiehlt sich eine vorsichtigere Gangart.
Ausgabe 31.10.2024
Die Schweizer Börse bewegt sich trotz grosser Performanceunterschiede seitwärts
«Der Markt hat immer recht», sagt eine alte Börsenweisheit. Wenn sich also die Börsenindizes seitwärts bewegen, scheinen Überraschungen und Enttäuschungen im Rahmen der Quartalsberichterstattung weitgehend auszubleiben – oder sie heben sich gegenseitig auf. So wie beim Swiss Market Index (SMI) im Oktober. Obwohl der Gesamtmarkt mehrheitlich seitwärts tendierte, sind die Performanceunterschiede enorm.
Tops und Flops im SMI im Oktober
Quellen: Bloomberg, Raiffeisen Schweiz CIO Office
Dennoch ziehen Wolken auf. Das zeigt sich an den US-Börsen. Nachdem diese im Oktober zunächst auf Rekordstände geklettert sind, haben sie mittlerweile wieder an Boden eingebüsst. Mitverantwortlich ist die mit Unsicherheiten behaftete US-Präsidentschaftswahl, vor der wir an unserer defensiven Positionierung festhalten. Gleichzeitig äussern sich die Unternehmen zunehmend vorsichtig. So gehen Banken davon aus, dass die rückläufigen Zinsen die Margen belasten, während Industrieunternehmen schwächere Umsätze und eine Verlangsamung der Bestellungseingänge beklagen. Klammert man den Überflieger Nvidia aus, hat auch die Halbleiterindustrie an Dynamik eingebüsst.
Am Schweizer Markt überzeugten die Schwergewichte Roche, Novartis und Nestlé. Letzteres hat zwar die Schätzungen der Analysten verfehlt und die Prognose gesenkt, dennoch reagierte der Markt positiv. Nestlés seit über einem Jahr andauernde Kurskorrektur nimmt vieles vorweg. Zudem macht der neue Chef reinen Tisch. Die Wahrscheinlichkeit steigt, dass die Prognosen künftig übertroffen werden – klassisches Erwartungsmanagement. Da die Aktien des Nahrungsmittelmultis im SMI eine gewichtige Rolle spielen, dürften sie vom Bremsklotz zum Stabilisator, wenn nicht gar zum Treiber des Index werden.
Dividendenrendite steigt – Höheres Risiko wird wieder besser entschädigt
Ebenfalls für den Schweizer Aktienmarkt sprechen die Dividenden. Im Zuge rückläufiger Zinsen akzentuiert sich der Anlagenotstand und Dividendentitel werden zunehmend zum Obligationenersatz, auch wenn sie über ein völlig anderes Risikoprofil verfügen. Die Überrendite steigt schon seit 20 Monaten, liegt aber immer noch unter dem langfristigen Schnitt.
Entwicklung der Differenz aus Dividendenrendite des SPI und der Anleiherendite des SBI
Quellen: Bloomberg, Raiffeisen Schweiz CIO Office