Als Folge davon haben sich die Detailhandelsumsätze in den letzten beiden Monaten spürbar abgeschwächt. Auch die chinesische Wirtschaft leidet noch immer unter der Immobilienkrise. Als Konsequenz erwarten wir sowohl für 2024 als auch 2025 ein globales Wachstum, welches unter Potenzial liegt. Zyklisch dürfte sich dafür die Inflation im Jahresverlauf weiter abschwächen und gegen Ende des Jahres in Reichweite der Notenbankziele von 2% bewegen. Das wiederum wird es den Notenbanken erlauben, eine moderate Zinswende einzuläuten. Von sinkenden Zinsen profitieren Obligationen. Entsprechend gehen wir von positiven Gesamtrenditen bei Anleihen aus. Innerhalb der Anlageklasse empfehlen wir, den Fokus auf eine hohe Schuldnerqualität sowie kürzere bis mittlere Laufzeiten zu legen.
Nach dem fulminanten Kursanstieg beim Gold, rechnen wir vorerst mit einer Konsolidierung. Die anhaltend hohe Nachfrage von Notenbanken aus den Schwellenländern sowie die Aussicht auf sinkende Zinsen dürften das Edelmetall mittelfristig aber weiter glänzen lassen. In einem diversifizierten Portfolio empfehlen wir anlagetaktisch eine Goldquote von 6%. Aus Diversifikationsgründen bleiben auch Schweizer Immobilienfonds interessant. Die anhaltend hohe Nachfrage nach Wohnraum steht einem nur leicht wachsenden Angebot gegenüber. Hinzu kommt, dass aufgrund der zweimaligen Erhöhung des Referenzzinssatzes die Bestandsmieten angehoben werden konnten, was sich positiv auf die Mieterträge auswirkt.
Das Trendthema KI hat die Aktienmärkte beflügelt. Davon haben in erster Linie Technologiewerte profitiert. Die Marktbreite bleibt allerdings bescheiden. Eindrücklich zeigt sich dies am US-Aktienmarkt: Während der S&P 500 Index um rund 15% zulegen konnte, beläuft sich das Plus bei seinem Pendant, worin sämtliche Aktien die gleiche Gewichtung haben, auf 4%. Im Hinblick auf den weiteren Kursverlauf mahnt dies zur Vorsicht. Nach den starken Avancen wird die Luft an den Aktienmärkten auch bewertungsmässig dünner. Entsprechend rechnen wir mit zwischenzeitlichen Rücksetzern sowie einer insgesamt volatilen Seitwärtsbewegung in der zweiten Jahreshälfte. Neben den wirtschaftlichen Risiken kommt mit den bevorstehenden US-Wahlen ein weiterer temporärer Unsicherheitsfaktor hinzu. Historisch ist die Marktvolatilität im Vorfeld der Wahlen stets angestiegen. In diesem Umfeld präferieren wir den Schweizer Aktienmarkt. Der Swiss Performance Index (SPI) wurde im ersten Halbjahr von den beiden Indexschwergewichten Nestlé und Roche gebremst. Eine Rotation in defensivere Sektoren würde dem hiesigen Aktienmarkt Rückenwind verleihen. Für Schweizer Aktien spricht zudem die attraktive Dividendenrendite von gut 3%.
Die Chance für eine relative Outperformance des heimischen Aktienmarktes in der zweiten Jahreshälfte ist also hoch. Auf jeden Fall deutlich höher als die Wahrscheinlichkeit, dass die Schweizer Nationalmannschaft die EM gewinnt. Aber wir lassen uns natürlich in dieser Hinsicht gerne positiv überraschen.