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Marktkommentar – Ein Blick auf die Börsenwoche

Die erste Handelswoche 2025 gibt einen Vorgeschmack darauf, was Anleger dieses Jahr erwartet: Volatilität. Nach einem fulminanten Start des Technologiesektors setzten Gewinnmitnahmen ein. Die Schweizer Börse ist hingegen gut gestartet.

Die Schweizer Börse legt vor

Aus Sicht des Schweizer Aktienmarktes ist der Jahresanfang geglückt. 2.8% liegt der Swiss Market Index (SMI) derzeit über dem Stand von Ende Jahr und schneidet damit besser ab als die meisten europäischen oder amerikanischen Indizes. Auch die ersten Unternehmensberichte stimmen vorsichtig optimistisch. So verzeichnet der Vakuumventilhersteller VAT im abgelaufenen Geschäftsjahr einen Anstieg des Auftragseingangs von 49% und der Bauzulieferer Sika verbuchte dank einem Zukauf ein Umsatzplus von 7.4%. Eine positive Reaktion an der Börse blieb aus, weil die Zahlen im Erwartungsrahmen der Anleger waren. Gefragt waren indes die Aktien der Grossbank UBS, des Computerzubehörherstellers Logitech und des Pharmakonzerns Roche. Letzterer hat bekanntgegeben, dass er daran ist, die Übernahme des auf Zelltherapie spezialisierten Unternehmens Poseida abzuschliessen. Logitech hat über eine Tochtergesellschaft mit Nvidia und Inworld AI einen Streaming-Assistenten für Gamer entwickelt.

 

Trump verunsichert

Der künftige US-Präsident Donald Trump soll Medienberichten zufolge mit dem Gedanken spielen, eine nationale Wirtschaftsnotlage auszurufen. Dadurch soll die rechtliche Grundlage geschaffen werden, um umfassende Zölle zu verhängen. Was an den Plänen dran ist, wird sich zeigen. Die ausländischen Börsen liessen sich von den Berichten aber derart verunsichern, dass die Gewinne des Vormittags unmittelbar ausradiert wurden.

 

Nvidia im Fokus

Der Technologiesektor spielt auch zu Jahresbeginn eine wichtige Rolle. An der Consumer Electronics Show (CES) in Las Vegas bewegt vor allem das Thema Künstliche Intelligenz (KI) und damit verbundene neue Produkte. Der KI-Überflieger Nvidia stand einmal mehr im Fokus der Anleger. CEO Jensen Huang betonte die Chancen der KI im Bereich Robotik, Automation und autonomes Fahren. Die Euphorie der Investoren katapultierte die Valoren auf ein Rekordhoch und machte Nvidia kurzzeitig zum wertvollsten Unternehmen der Welt, bevor die alte Börsenregel «Sell on good news» zu Gewinnmitnahmen führten und den gesamten Technologiesektor nach einem guten Wochenstart belasteten. Die positiven Aussichten scheinen in den hohen Bewertungen weitgehend eskomptiert.

Gefragter US-Dollar

Positive Wirtschaftsdaten aus den USA haben die US-Valuta weiter angekurbelt. Der Einkaufsmanagerindex der Dienstleister ist stärker angestiegen als erwartet. Mit 54.1 liegt er klar über der Schwelle von 50 Punkten, bei welcher der expansive Bereich beginnt. Ein gemischtes Bild zeigt der Arbeitsmarkt. So hat die Zahl der offenen Stellen zugenommen, jedoch wurden weniger neue Arbeitsplätze geschaffen als erwartet. Trotzdem kann insgesamt von einer robusten Verfassung der US-Konjunktur gesprochen werden. Die Kehrseite davon ist, dass die Anleger zunehmend damit rechnen, dass die US-Notenbank Fed ihre Zinsen weniger rasch senken wird als bislang angenommen wurde.

 

Gratwanderung der EZB

Die Europäische Zentralbank (EZB) steht vor einer schwierigen Aufgabe. Die Inflation ist im Dezember von 2.2% auf 2.4% angestiegen und stellt die Währungshüter vor eine besondere Herausforderung. Aufgrund der Teuerung sollte sie die Zinsen weniger rasch senken als der Markt erwartet. Gleichzeitig schwächelt die Konjunktur und das Geschäftsklima hat sich im Dezember eingetrübt. Betroffen sind vor allem die grossen Länder Frankreich, Deutschland und Italien.

 

Ölpreis steigt

Seit Anfang Jahr hat sich der Preis für Öl der Sorte Brent um 3.7% auf 77.38 US-Dollar pro Fass verteuert. Grund sind geplante Preiserhöhungen durch Saudi-Arabien, da sich der Ölverbund OPEC+ gegen Produktionssteigerungen entschieden hat. Verglichen mit dem Vorjahr ist Öl noch nicht inflationstreibend. So lag der Preis im ersten Quartal 2024 im Schnitt bei 81.80 US-Dollar. Gegenüber dem Vorquartal sieht es anders aus, da kostete ein Fass 74 Dollar.

Auf der Agenda

US-Inflation

Am Donnerstag, den 15. Januar, werden die US-Inflationsdaten publiziert. Sie ermöglichen Rückschlüsse auf die künftige Geldpolitik der US-Notenbank Fed.

Aufgefallen

SNB verdient 80 Milliarden

Die Schweizerische Nationalbank (SNB) hat im ver-gangenen Jahr dank Gewinnen bei Aktien, Währungen und Gold 80 Milliarden Franken erwirtschaftet. Bund und Kantone erhalten davon 3 Milliarden.

Chart der Woche

Jungfraubahn auf Rekordkurs

Kursentwicklung der Jungfraubahn-Aktien und des Swiss Performance Index (SPI), indexiert

Quellen: Bloomberg, Raiffeisen Schweiz CIO Office

Es läuft rund für die Jungfraubahn Holding. Mit einer Gesamtrendite von 58% seit 2023 überflügeln ihre Aktien den Gesamtmarkt (+13%) deutlich. Dank dem frühen Schnee verbuchte die Jungfraubahn zusätzlich den stärksten Saisonstart der Geschichte. Aber auch das abgelaufene Jahr war erfolgreich, denn die Besucherzahlen übertrafen 2024 erstmals die Vor-Corona-Marke. Geholfen hat eine starke Nachfrage von Gästen aus den USA, Indien und Südostasien. Und es besteht weiteres Potenzial, denn die Gäste¬zahlen aus China und Japan hinken immer noch hinterher.

Publikation «Marktkommentar»

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