Auf der Agenda
Spannung im SMI steigt
Die Berichtssaison zum SMI erreicht nächste Woche mit der Publikation der Ergebnisse von Novartis, UBS, Geberit und Swisscom ihren vorläufigen Höhepunkt.
Roche treibt die Schweizer Börse, Lonza untermauert seine diesjährige Performance und Kühne + Nagel behält die rote SMI-Laterne. Für Verunsicherung sorgen die näher rückende US-Präsidentschaftswahl sowie die rückläufigen Wachstumsaussichten.
Es ist ein Hin und Her auf hohem Kursniveau. Der Swiss Market Index (SMI) stand diese Woche unter anderem unter dem Einfluss von Roche. Der Pharmakonzern hat trotz Gegenwind von der Währungsseite und einer schwächer als erwarteten Diagnostiksparte ein solides Quartal hinter sich. Überzeugt hat insbesondere der Pharmabereich. Damit sieht sich Roche im Stande, an seinen Jahreszielen festzuhalten, was die Börse mit einem satten Plus quittierte. Gleiches gilt für den Pharmaauftragsfertiger Lonza. Dieser hat in erster Linie die Erwartungen der Analysten zum dritten Quartal erfüllt und die Jahresprognose bestätigt. Den Anlegern reichte dies, um den Abstand an der Spitze des SMI zu festigen. Seit Anfang Jahr haben die Titel 57% zugelegt. Anders beim Schlusslicht Kühne + Nagel. Der Logistikkonzern trägt auch nach den Quartalszahlen die rote Laterne im SMI, obwohl die Erwartungen der Analysten übertroffen wurden. Unsicherheiten wie Angriffe auf Handelsschiffe im Roten Meer und eine fehlende Prognose belasten. Der Softwarekonzern Temenos hat im abgelaufenen Quartal zwar mehr umgesetzt und verdient, aber dennoch die Schätzungen der Analysten verfehlt. Gleichzeitig wurde die Jahresprognose reduziert. Die Enttäuschung der Investoren spiegelte sich in einem deutlichen Kurstaucher. Mit einer rückläufigen Umsatzentwicklung kämpft Ems-Chemie. Verantwortlich dafür ist unter anderem der starke Franken. Obwohl keine Gewinnzahlen publiziert wurden, verbreitete die Aussage, dass mit einem Betriebsergebnis über dem Vorjahr gerechnet wird, leichten Optimismus. Keinen Stimmungsumschwung gab es beim Spinnmaschinenhersteller Rieter, obschon die Bestellungen deutlich zugenommen haben. Die Umsatzentwicklung ist weiter rückläufig und das Unternehmen peilt einen Umsatz am unteren Ende der eigenen Prognose an.
Obwohl politische Börsen kurze Beine – also wenig Einfluss auf die langfristige Entwicklung der Finanzmärkte – haben, verunsichern sie kurzfristig. Das gilt auch für die in weniger als zwei Wochen stattfindende US-Präsidentschaftswahl. Diese Ungewissheit lässt die Renditen ansteigen, was vor allem den Technologiesektor belastet. Gewinnmitnahmen bei den Schwergewichten Apple und Nvidia drückten zur Wochenmitte die Stimmung und die Kurse.
Die Wachstumsdynamik in der Schweiz verlangsamt sich. Gemäss den Schätzungen des Internationalen Währungsfonds (IWF) dürfte die hiesige Wirtschaft dieses Jahr um 1.3% zulegen. Bislang lag die Erwartung zehn Basispunkte höher. Auch für 2025 reduziert sie das Wachstum von 1.4% auf 1.3%. Relativ betrachtet sind das positive Werte, denn für Deutschland rechnet der IWF dieses Jahr lediglich noch mit einer Stagnation. 2025 wird bei unseren nördlichen Nachbarn ein Wachstum von 0.8% prognostiziert. Noch im Sommer lagen diese bei 0.2% (2024) und 0.5% (2025). Starkes Wachstum erwartet der IWF aus Indien und China. An der Inflationsfront entspannt sich die Lage gemäss IWF zunehmend.
Die als Vorlaufindikatoren geltenden Indizes der Einkaufsmanager (PMI) zeichnen ein gemischtes Bild. Gemeinsam ist die Dynamik im Dienstleistungssektor, unterschiedlich deren Ausprägung. Während die Werte in Frankreich nachlassen und unter der Expansionsmarke von 50 liegen, haben sie in Deutschland auf 51.4 zugelegt und deuten eine Expansion an. Demgegenüber zeichnet die Industrie nach wie vor ein düsteres Bild. Trotz Anstieg liegen Deutschland und Frankreich mit Werten von 42.6 und 44.5 klar im Kontraktionsbereich.
Das Ziel der chinesischen Zentralbank ist klar, sie will die Konjunktur ankurbeln. Um dies zu erreichen, hat sie die Leitzinsen diese Woche erneut gesenkt. Erfreulich ist das für Hypothekarnehmer, weil sich ihre Zinslast reduziert. Ob das dadurch eingesparte Geld direkt in den Konsum fliesst und so die Konjunktur ankurbelt, ist fraglich.
Auf der Agenda
Spannung im SMI steigt
Die Berichtssaison zum SMI erreicht nächste Woche mit der Publikation der Ergebnisse von Novartis, UBS, Geberit und Swisscom ihren vorläufigen Höhepunkt.
Tesla unter Strom
Der Elektroautobauer hat im abgelaufenen Quartal mehr verdient und die Erwartungen übertroffen. Die Aktie erhielt dadurch neue Energie.
Gefragte Edelmetalle
Entwicklung des Gold- und Silberpreises, indexiert
Eine Unze Gold kostet derzeit mehr als 2'700 US-Dollar, so viel wie noch nie. Seit Anfang Jahr hat sich das gelbe Edelmetall um gut 30% verteuert. Sein kleiner Bruder Silber notiert indes zwar nicht auf einem Allzeithoch, hat aber mit einem Plus von über 40% noch stärker zugelegt. Damit stellen beide Edel¬metalle den globalen Aktienmarkt, gemessen am MSCI World Index (+18%), klar in den Schatten. Auftrieb erhalten sie von den geopolitischen und konjunkturellen Unsicherheiten. Darüber hinaus profitieren Gold wie auch Silber von der Aussicht auf sinkende (Leit-)Zinsen und einen in der Folge günstigeren Dollar.