Auf der Agenda
Frohe Ostern
Feiertagsbedingt erscheint der Marktkommentar diese Woche einen Tag früher. Das CIO-Office wünscht allen Leserinnen und Lesern frohe Ostern.
Die vorläufige Aussetzung der meisten US-Importzölle hat den Börsen eine Verschnaufpause verschafft. Doch die Verunsicherung bleibt. Das zeigt sich an zurückhaltenden Konsumenten, einem schwachen Dollar und einem günstigen Ölpreis.
Die Stimmung an den Börsen hat sich in der Karwoche dank der temporären Aussetzung eines Teils der US-Handelszölle etwas entspannt. In der Schweiz läuft zudem die Berichtssaison zum ersten Quartal an. Der Bauzulieferer Sika hat in den ersten drei Monaten des Jahres mit seinem Umsatz die Erwartungen der Analysten knapp verfehlt. Dabei sorgte der starke Schweizer Franken für Gegenwind. Erfreulich aufgenommen wurde, dass das Unternehmen am Ausblick für das laufende Jahr festhält, obwohl die Wachstumsdynamik in Nordamerika, aufgrund der US-Handelspolitik, im März etwas nachgelassen hat. Auch Sulzer belässt seine Prognosen für 2025 unverändert. Gleichzeitig vermeldet der Industriekonzern einen stabilen Auftragseingang von 1.02 Milliarden Franken. Beim Technologieunternehmen Cicor liegt der Umsatzanstieg von 22% im ersten Quartal im Rahmen der Erwartungen. Der Bestellungseingang legte zwar beachtliche 29% zu, hinkt den Prognosen der Analysten aber leicht hinterher. Bei Gurit lag der Umsatz unter den Markterwartungen. Die Unsicherheit aufgrund der US-Zölle belastet den Spezialkunststoffhersteller. Für Freude bei den Investoren sorgte Kuros. Das Biotech-Unternehmen hat zum Jahresauftakt deutlich zugelegt. Gefragt waren anfangs Woche auch die Valoren des Zementherstellers Holcim, der weitere Details zur geplanten Abspaltung des US-Geschäfts unter dem Namen Amrize bekannt gegeben hat. So erhält jeder Investor für einen Holcim Titel eine Amrize Aktie. Die Gesellschaft soll Ende Juni an den Börsen in New York und Zürich gehandelt werden.
Die Aktien des Halbleiterherstellers Nvidia waren diese Woche zunächst gefragt, nachdem das Unternehmen bekannt gegeben hat, bis zu 500 Milliarden Dollar in US-Produktionskapazitäten zu investieren. Kurze Zeit später war die Freude allerdings vorbei, als die Regierung in Washington bekannt gab, dass sie beim Export von Halbleiterchips für Künstliche Intelligenz nach China Kontrollen und Beschränkungen erlässt, um zu verhindern, dass die neuesten Technologien in die Volksrepublik gelangen. Bei Nvidia soll diese Massnahme allein im ersten Quartal Kosten von 5.5 Milliarden Dollar verursachen.
Die Aktien des Luxusgüterherstellers LVMH sind diese Woche mit der Vorlage der Umsatzzahlen zum ersten Quartal getaucht. Die Erträge lagen dabei unter den Prognosen der konservativsten Analysten – was auf zurückhaltende Konsumenten schliessen lässt. Den stärksten Einbruch verbuchten Weine und Spirituosen, wo vor allem die Nachfrage aus China und den USA rückläufig war. Auch der grösste Bereich des Unternehmens, Mode und Lederwaren, setzte weniger um als im Vorjahr. Seit ihrem diesjährigen Höchst im Januar haben die Titel rund einen Drittel ihres Wertes eingebüsst und handeln auf dem niedrigsten Stand seit Anfang 2021. Im Fahrwasser von LVMH büssten auch die Valoren der Schweizer Branchenvertreter Richemont und Swatch Group an Wert ein – obwohl die Sparte Schmuck und Uhren bei LVMH gar zugelegt hat.
Der Wert einer Währung beinhaltet, neben volkswirtschaftlichen Daten, auch eine Vertrauenskomponente. Je grösser das Vertrauen, umso stärker die Währung. Das ist mit ein Grund, weshalb der Schweizer Franken für viele als sicherer Hafen gilt. Die aktuelle Schwäche der US-Valuta – sie hat gegenüber dem Franken seit Anfang Jahr rund 9% eingebüsst – zeigt die Skepsis der Anleger. Sie verkaufen Dollar und positionieren sich in anderen Währungen oder in Gold. Letzteres ist diese Woche, einmal mehr, auf einen Rekordwert geklettert. Das ist ebenfalls Ausdruck von Unsicherheit unter den Investoren.
Während die US-Handelspolitik die Teuerung in den kommenden Monaten ankurbeln dürfte, wirkt die aktuelle Entwicklung des Ölpreises der Inflation entgegen. Das freut zwar den Geldbeutel des Endverbrauchers, gleichzeitig ist es aber ein Zeichen, dass die Wirtschaftsentwicklung nachlässt. Auf dem aktuellen Preisniveau ist Öl so günstig wie zuletzt vor gut 4 Jahren.
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Frohe Ostern
Feiertagsbedingt erscheint der Marktkommentar diese Woche einen Tag früher. Das CIO-Office wünscht allen Leserinnen und Lesern frohe Ostern.
Erwartungen für Deutschland brechen ein
Die erratische US-Handelspolitik belastet die Konjunkturerwartungen für Deutschland. Der ZEW-Index stürzte von 51.6 auf -14.0 Punkte ab.
Erfolgreicher Goldhase
Kursentwicklung von Lindt & Sprüngli und Barry Callebaut, indexiert
Quellen: Bloomberg, Raiffeisen Schweiz CIO Office
Der Goldhase von Lindt gehört zu Ostern wie das «Eiertütschen». Mit einem Preis von 4.95 Franken für den klassischen 100-Gramm-Hasen ist der Schokoladengenuss allerdings ziemlich teuer. Das ist vor allem auf den starken Anstieg des Kakaopreises zurückzuführen. Gleichzeitig zeigt der Preis, dass Lindt über eine starke Preissetzungsmacht verfügt, die sich im Ergebnis und im Aktienkurs spiegelt. Letzterer hat in den vergangenen fünf Jahren um 30% zugelegt. Dass Verbraucher ihren Konsum aufgrund der hohen Kakaopreise aber reduzieren, verdeutlicht der Aktienkurs von Barry Callebaut. Dieser hat seit 2020 rund 60% eingebüsst.