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Finanzielle Sicherheit im Ruhestand

Was Sie wissen müssen

Die Lebenshaltungskosten von Pensionierten betragen oft 70 bis 90 Prozent der vorherigen Ausgaben. 

 

Die Kosten für das Eigenheim sollten nicht höher als ein Drittel des Einkommens betragen.
 

Mit der «Topf-Strategie» lässt sich angespartes Vermögen nach der Pensionierung klug investieren.

Wichtige Fakten zur finanziellen Sicherheit im Ruhestand

Die zentrale Frage bei der Planung der Pensionierung ist, ob das Geld ausreicht. Die Berechnung der Einnahmen aus AHV, Pensionskasse und anderen Einkünften ist meist einfach. Schwieriger ist die Budgetierung der Ausgaben im Ruhestand, da diese oft kaum sinken und eine Einkommenslücke entsteht. 

Eine frühzeitige Planung ist wichtig, um den Lebensstandard im Ruhestand zu sichern und finanzielle Lücken rechtzeitig zu erkennen und zu schliessen. Massnahmen wie zusätzliche Einzahlungen in die Pensionskasse, Nutzung der Säule 3a und eine passende Anlagestrategie können dabei helfen. Ebenso wichtig ist es, die Wohnsituation zu überprüfen, um sicherzustellen, dass die Kosten im Alter tragbar bleiben.

Finanzielle Sicherheit im Ruhestand: Wie viel bleibt mir?

Rentnerinnen und Rentner in der Schweiz erhalten durchschnittlich 1'920 Franken monatlich aus der AHV und 2'353 Franken aus der Pensionskasse, was insgesamt 4’273 Franken ergibt. Allerdings liegt der Medianlohn der 50- bis 65-Jährigen bei 7’565 Franken, deutlich mehr. Gleichzeitig haben Pensionierte mehr Freizeit, aber die Ausgaben sinken nicht automatisch. Die Lebenshaltungskosten von Pensionierten liegen im Allgemeinen bei 70 bis 90 Prozent der vorherigen Ausgaben. In Zeiten höherer Inflation und steigender Lebenserwartung ist eine genaue Planung entscheidend.

Die Gretchenfrage: Wird es reichen? 

Während Ihre Einnahmen nach der Pensionierung relativ einfach zu ermitteln sind – anhand von AHV- und Pensionskassen-Auszügen sowie einer Übersicht über Ihre anderen Einkommensquellen je nach Ihrer persönlichen Situation – ist die Budgetierung Ihrer Ausgaben eine anspruchsvollere Aufgabe. Viele gehen davon aus, dass die Ausgaben im Ruhestand abnehmen. In der Praxis zeigt sich jedoch oft, dass die Ausgaben auf einem ähnlichen Niveau bleiben oder sogar steigen, insbesondere wenn Pflegebedarf entsteht. Ziel der Budgetplanung ist, so viel Einkommen zur Verfügung zu haben, wie Sie für Ihren Lebensunterhalt benötigen. Wenn nicht, können Anpassungen oder weitere Sparmassnahmen vorgenommen werden. Auch hier lautet die goldene Regel: Je früher Sie planen, desto besser sind Sie auf die Pension vorbereitet.

Wie setzt sich mein Einkommen im Ruhestand zusammen?

Nach der Pensionierung wird das Erwerbseinkommen durch die AHV-Rente (1. Säule) und Leistungen aus der beruflichen Vorsorge (2. Säule) abgelöst. Diese Altersleistungen zusammen sollten den Lebensstandard im dritten Lebensabschnitt gewährleisten. 

  • Die Höhe der AHV-Rente ist unter anderem vom durchschnittlichen Einkommen und von der Anzahl Beitragsjahre abhängig. Wer Beitragslücken hat, muss mit Rentenkürzungen rechnen. Die Minimalrente beträgt 1'225 Franken, die Maximalrente 2'450 Franken. Ehepaare und eingetragene Partner erhalten gemeinsam höchstens 3'675 Franken (Stand 2024). Eine Rentenvorausberechnung gibt Auskunft über voraussichtlich zu erwartenden Renten der AHV/IV.
  • Die berufliche Vorsorge (Pensionskasse) hat zum Ziel, zusammen mit der 1. Säule (AHV) ein Renteneinkommen von rund 60  Prozent des letzten Lohnes zu erreichen. Der Pensionskassenausweis enthält wichtige Informationen über Ihre Vorsorge. Beispielsweise erfahren Sie, wie viel Sie bereits in Ihrer Pensionskasse angespart haben und wie hoch die voraussichtliche Rente ist. 
  • Die private Vorsorge (Säule 3a) ist freiwillig und dient der Deckung von Vorsorgelücken und dem Vermögensaufbau. Sie läuft entweder über eine Bank oder über eine Versicherung und ist steuerlich abziehbar. Ziel ist, damit die restlichen 20 Prozent zu füllen, um auf die 80 Prozent des letzten Lohnes zu kommen; bestenfalls darüber hinaus. Die private Vorsorge ist freiwillig und dient der Deckung von Vorsorgelücken. Die Höhe des Vermögens ist abhängig von Ihren jährlichen Einzahlungen und der darauf erzielten Rendite. Das angesparte Vermögen kann in der Regel nicht als Rente bezogen werden.

Wenn Sie Ihren Lebensunterhalt mit dem Einkommen aus der 1. und 2. Säule sowie dem Ersparten nicht finanzieren können, haben Sie unter Umständen Anspruch auf Ergänzungsleistungen

 

Exkurs: Wertschriftensparen in der Säule 3a

Aufgrund der Vorsorgelücke entscheidet sich Herr Meier, ab sofort den Maximalbetrag in die Säule 3a einzuzahlen und die Gelder in ein Vorsorgefonds zu investieren. Da sein Anlagehorizont noch weit über 10 Jahre liegt, entscheidet er sich für die Anlagestrategie «Wachstum», mit einer erwarteten Rendite pro Jahr von 4 Prozent. Aufgrund der besseren Rendite und der zusätzlichen Steuerersparnisse durch die Erhöhung der Säule-3a-Einzahlungen werden bis in 15 Jahren rund 49'000 Franken erwirtschaftet. Über 50 Prozent der Vorsorgelücke kann Herr Meier so schliessen.

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Geht mein Zuhause mit mir in Rente?

Sie möchten auch nach der Pensionierung in Ihrem Eigenheim wohnen bleiben und fragen sich, ob Sie sich Ihr Haus oder Ihre Wohnung im Ruhestand noch leisten können? Das Einkommen ist nach der Pensionierung in der Regel niedriger als in den Jahren zuvor. In den meisten Fällen führen jedoch Amortisationen bis zur Pensionierung zu einer niedrigen Belehnungshöhe. Denn üblicherweise muss eine Hypothek bis zur Pensionierung auf zwei Drittel des Liegenschaftswertes getilgt werden.

Die Tragbarkeit ist entscheidend. Die Vergabe oder Erneuerung von Hypotheken hängt von der Tragbarkeit ab. Die Tragbarkeit ist gegeben, wenn die Kosten für das Eigenheim (Hypothekarzins, Amortisation und Unterhalts- und Nebenkosten) nicht höher als ein Drittel des Einkommens betragen. Dabei wird mit einem kalkulatorischen Zinssatz von 5 Prozent gerechnet, um Sicherheit gegen Zinserhöhungen zu bieten. Diese Regel gilt auch im Rentenalter.

Als Eigenheimbesitzer sollten Sie sich idealerweise bereits mit 45, spätestens jedoch mit 50 Jahren, mit Ihrer finanziellen Situation für den Ruhestand auseinandersetzen. Stellen Sie sich hierbei auch generell die Frage: Wo und wie möchte ich im Alter leben, und kann ich mir das finanziell leisten? Sollte sich eine finanzielle Lücke abzeichnen, haben Sie noch ausreichend Zeit, um entsprechende Massnahmen zu ergreifen. Es ist empfehlenswert, einen Sicherheitspuffer für unvorhergesehene Ereignisse einzuplanen.

Dank der aktuellen Zinssituation profitieren Sie von günstigen Hypothekarzinsen und niedrigen Wohnkosten. Es ist ratsam, diese finanzielle Entlastung zu nutzen und Reserven anzulegen. Wenn Sie Ihre zukünftigen Wohnkosten im Ruhestand planen, sollten Sie berücksichtigen, dass die derzeitigen Hypothekarzinsen nicht für immer so tief bleiben werden. Es ist daher ratsam, mit einem langfristigen Durchschnittszinssatz von etwa 5 Prozent zu kalkulieren. Zusätzlich sollten Sie für Unterhalts- und Nebenkosten 1 Prozent des Immobilienwerts einplanen.

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Lohnt es sich, im Ruhestand anzulegen?

Der Anlagehorizont hört nicht mit 65 auf. Wichtig ist die Abstimmung der Strategie nicht nur auf Ihr individuelles Risikoprofil, sondern auch auf Ihre Bedürfnisse – wann benötigen Sie welche Vermögenswerte. Eine Pensionsplanung hilft bei der Festlegung der Anlagestrategie. Die Leistungen der AHV und der Pensionskasse allein reichen oft nicht aus, um Ihren gewohnten Lebensstandard im Ruhestand aufrechtzuerhalten. Daher ist es wichtig, Ihr angespartes Vermögen bereits vor der Pensionierung klug zu investieren und langfristig zu nutzen, um ein zusätzliches Einkommen im Alter sicherzustellen. Die «Topf-Strategie» kann Ihnen dabei helfen.

Bei der «Topf-Strategie» teilt man das Vermögen in zwei Töpfe, einen Topf «Verzehr» und einen Topf «Wachstum». Der Topf «Verzehr» soll den jährlichen Fehlbetrag zwischen Einnahmen und Ausgaben für die ersten 10 Jahre decken. Das Vermögen im Topf «Wachstum» wird erst benötigt, wenn der Topf «Verzehr» aufgebraucht wird, also rund zehn Jahre nach der Pensionierung. Mit dieser Vorgehensweise verlängert sich der Anlagehorizont und somit sind auch im Alter risikoreichere Anlagen möglich, die höhere Renditen abwerfen.

  • Keine Risiken beim Verzehrteil: Mit der Anlagestrategie für den Topf «Verzehr» sollten keine Risiken eingegangen werden. Hier stehen kurzfristige und sichere Anlagen im Fokus. Die Gelder, die in den ersten Jahren nach der Pensionierung benötigt werden, sollten auf einem Sparkonto liegen, während der Teil für die späteren Jahre sicher in festverzinsliche Obligationen, defensive Aktien oder entsprechende Fonds investiert werden kann.
  • Wachstumsteil soll Rendite bringen: Der Topf «Wachstum» ist nicht für den sofortigen Verzehr nach der Pensionierung gedacht. Stattdessen kann er durch eine auf Ihre spezifischen Bedürfnisse und Ihr Risikoprofil abgestimmte Anlagestrategie gewinnbringend investiert werden. Der langfristigere Anlagehorizont ermöglicht es dabei, in Anlageinstrumente mit höheren Risiken und damit auch grösseren Renditechancen zu investieren. Im Vordergrund stehen dabei Aktien, aber auch Immobilien oder Gold sind Möglichkeiten. Um eine ausreichende Diversifikation – also die Streuung der Risiken über eine Vielzahl von Titeln oder Investments – zu erreichen, empfiehlt es für die meisten Anleger, in entsprechende Fondslösungen oder ein Vermögensverwaltungsmandat zu investieren.

Tipps

  1. Je nach Alter kann es sinnvoll sein, bei der Festlegung eines Anlagehorizonts mit den Nachkommen zu reden: Wenn ein Kind das Erbe bei Antritt der Erbschaft nicht benötigt, kann ein längerer Zeitraum weiterhin Sinn machen, für gewisse Vermögensteile unter Umständen sogar weit über das eigene Ableben hinaus.

  2. Falls Ihre Einnahmen die Ausgaben übersteigen, schauen Sie, dass die AHV- und Pensionskassenrenten die regelmässigen Ausgaben decken, und lassen Sie sich den Rest des Pensionskassenvermögen als Kapital auszahlen. Dieses können Sie langfristig anlegen, für Extraausgaben verwenden und auch vererben.

Zusammenfassung

Wieviel zum Leben bleibt

Nach der Pensionierung wird das Erwerbseinkommen durch eine AHV-Rente und eine allfällige Pensionskassenrente abgelöst. Diese beiden Renten zusammen sollten den Lebensstandard nach der Pensionierung gewährleisten. Genaue Planung ist aber entscheidend und beginnt früh, optimal mit 50 Jahren – denn Einkommenslücken sollten rechtzeitig erkannt und angegangen werden. 

Anlegen nach der Pensionierung – aber sicher

Der Anlagehorizont hört nicht mit 65 auf. Um den gewohnten Lebensstandard nach der Pensionierung aufrechtzuerhalten ist es wichtig, das angesparte Vermögen klug zu investieren und langfristig zu nutzen, um ein zusätzliches Einkommen im Alter sicherzustellen. Die Gelder aus der Säule 3a können auch optimiert werden, indem sie investiert werden. 

Häufige Fragen zur finanziellen Sicherheit im Alter

Finanzielle Situation im Alter klären – wir unterstützen Sie gerne.

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