Das RUZ stärkt die Schweizer Wirtschaft

Das Raiffeisen Unternehmerzentrum (RUZ) berät Schweizer KMU von der Firmengründung bis zur Nachfolge. Und das praxisorientiert und auf Augenhöhe. Jetzt feiert das RUZ zehnjähriges Jubiläum. Geschäftsführer Spiros Doukas und Roger Reist, Leiter des Departements Firmenkunden Raiffeisen Schweiz, über bisherige Erfolge, Unabhängigkeit und Zukunftspläne.

Das RUZ feiert 2024 sein zehnjähriges Jubiläum. Was hat das Raiffeisen Unternehmerzentrum bisher bewirkt?

Spiros Doukas (SD): In den letzten zehn Jahren hat das RUZ über 4700 KMU in sämtlichen Phasen des Unternehmenszyklus beraten: von der Firmengründung bis zur Nachfolge. Dadurch haben wir das wirtschaftliche Rückgrat der Schweiz gestärkt. Schliesslich machen KMU mehr als 99 Prozent der Schweizer Unternehmen aus.

Roger Reist (RR): Das RUZ hat KMU auch ad-hoc unterstützt, zum Beispiel in der Energiekrise oder in der Corona-Pandemie. Wir konnten jeweils sehr schnell reagieren – und haben so sicher einen Fussabdruck in der hiesigen Unternehmenswelt hinterlassen.

Welche Erfolgsgeschichte hat Sie besonders berührt?

RR: Mir fällt da ein kleiner Garagenbetrieb ein, der sich auf Oldtimer spezialisiert hat. Der Chef und seine Angestellten steckten unglaublich viel Herzblut ins Kerngeschäft. Doch sie vernachlässigten die Rechnungsstellung und das Debitorenmanagement. Dadurch ging ihnen die Liquidität aus – das Unternehmen geriet in finanzielle Schieflage. Mithilfe des RUZ schaffte das KMU den Turn Around.

SD: Unternehmerinnen und Unternehmer haben ihre blinden Flecken, das ist vollkommen normal. Zudem können sie schlicht nicht alles wissen. Gerade im Finanzbereich unterstützen wir KMU sehr oft: Wir helfen, eine Controlling-Struktur aufzubauen, einen Finanzplan zu schreiben oder auch Finanzprozesse zu automatisieren. 

Mehr zu unserer Dienstleistung «Controlling & Kennzahlen-Cockpit»

Was sind weitere Beratungsschwerpunkte des RUZ?

SD: Zum Beispiel neue Geschäftsmodelle und Strategien. Hier prüfen wir gemeinsam mit den Unternehmen, wie sie aktuelle Entwicklungen wie künstliche Intelligenz oder Nachhaltigkeit nutzen können, um sich zukunftsfähig aufzustellen. Ausserdem beraten wir KMU zu ihrer Unternehmenskultur und begleiten sie von A bis Z, wenn es darum geht, ihre Nachfolge zu regeln.

Mit dem RUZ-Angebot ist Raiffeisen mehr als eine Bank. Warum ist «Beyond Banking» für Raiffeisen wichtig?

RR: Einerseits ist es im Interesse der Bank, dass es unseren über 200'000 Firmenkundinnen und Firmenkunden gut geht. Eine Nachfolge, die viel zu spät angepackt wird und den Fortbestand des Unternehmens gefährdet, ist auch für uns ein Risiko. Das gilt insbesondere dann, wenn eine Kreditbeziehung besteht. Andererseits wollen wir unseren Firmenkunden Unterstützung anbieten, die über die klassischen Banken-Dienstleistungen wie Leasing oder Devisengeschäfte hinausgeht.

Welche Vorteile bietet dieser ganzheitliche Ansatz den Unternehmen?

RR: Sie erhalten umfassende Beratung aus einer Hand: Ihre lokale Raiffeisenbank vor Ort verbindet sie direkt mit dem RUZ. So sparen KMU viel Zeit, die draufgehen würde, um auf eigene Faust einen passenden Spezialisten zu finden. Und fast noch wichtiger: Sie können auf dem bestehenden Vertrauensverhältnis mit Raiffeisen aufbauen.

Das RUZ berät auch Nicht-Raiffeisen-Kunden. Wie unabhängig ist das Unternehmerzentrum von der Bank?

SD: Das RUZ ist operativ unabhängig. Das heisst: Alle KMU können sich beraten lassen. Dabei verpflichtet sich das RUZ ausschliesslich den Unternehmen. Es geht weder darum, neue Raiffeisen-Kunden zu gewinnen noch irgendwelche Bankprodukte zu verkaufen.

Neben Beratung bietet das RUZ auch Workshops und Events. Wie profitieren KMU hier?

SD: Wir achten auf maximalen Praxisbezug. So nehmen KMU viel für ihr eigenes Unternehmen mit. Zweimal pro Jahr findet zum Beispiel unser Unternehmerfrühstück mit bekannten Persönlichkeiten statt. Im September zeigte etwa Emmi-Verwaltungsratspräsident Urs Riedener auf, wie es die Luzerner Molkerei schafft, sich mit einem hohen Exportanteil im Hochpreissegment zu positionieren. Viele andere unserer Veranstaltungen drehen sich um die Digitalisierung, die Zukunftsherausforderung Nummer 1 für KMU. 

Wie wichtig sind neue Entwicklungen und Trends für das RUZ?

RR: Die Begleiterinnen und Begleiter müssen immer up to date sein! Sei das in puncto neue Technologien, Nachhaltigkeitsanforderungen oder Regulationen. Ansonsten beraten wir die Unternehmen falsch. Auch die Ergebnisse der Schweizer Mittelstandstudie, in der Raiffeisen jährlich misst, welche Themen den Schweizer KMU unter den Nägeln brennen, fliessen in die Arbeit des RUZ ein.

Und was sind die Zukunftspläne des RUZ? 

SD: Wir finden es wichtig, dass sich Unternehmen untereinander austauschen und regional gut vernetzen können. Dafür gibt es den RUZ-Club. Diesen wollen wir durch ein attraktives Mitglieder-Programm stärken. Denn je grösser der Club, desto grösser ist auch sein Mehrwert – für einzelne Unternehmen und die ganze Schweizer Wirtschaft.