Hochpräzise Holzverarbeitung mit nachhaltiger Energie

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Thomas von Rickenbach fräst mit seinem Familienunternehmen kleinste Holzstücke aus Massivholz in hoher Präzision. Den Strom dafür produziert die vonrickenbach.swiss ag selbst – und verringert dadurch ihre Abhängigkeit von volatilen Strompreisen und Versorgungskrisen.

 

Hochpräzise Holzverarbeitung

Die sogenannten CNC-Fräsmaschinen sind das Herzstück der vonrickenbach.swiss ag im Muotathal. Per Knopfdruck können sie ein Stück Massivholz von mehreren Seiten bearbeiten – hochpräzise und automatisiert. In nur einem Durchgang entstehen so komplexe Formen wie zum Beispiel Schäfte für Jagdwaffen, Lautsprechergehäuse oder Taschenmessergriffe. Dreidimensional, auf Hundertstel Millimeter genau und in Serie. «Die Fräsqualität ist so hoch, dass wir kaum nachbearbeiten müssen», sagt Geschäftsführer und Inhaber Thomas von Rickenbach. Die Maschinen ist aus dem Schreinereibetrieb nicht mehr wegzudenken.

 

Erschwerte Automatisierung

An weiteren Möglichkeiten zur Automatisierung arbeitet das Unternehmen konstant, unter anderem in Forschungsprojekten mit der Berner Fachhochschule. Ein Ziel wäre beispielsweise das automatische Bestücken der Anlage. Das ist zwar an sich nichts Neues, gestaltet sich aber für das KMU schwierig. «Wir machen alles von der Messergriffschale bis hin zum fertigen Tisch. Das erfordert eine hohe Flexibilität und erschwert die Automatisierung», sagt von Rickenbach. Sein Team produziert Produkte für Kunden aus dem Topsegment: Neben Taschenmessergriffen für Victorinox gehören dazu auch Tischplatten und andere Möbelteile für Vitra sowie Instrumententeile für Wilhelm Geigenbau.

 

Nachhaltige Energie vom Dach

Den Strom dafür produziert das Unternehmen selbst. Seit 2023 erzeugt eine Photovoltaikanlage auf dem Dach nachhaltige Energie. «Die Solarpanele decken ein Viertel unseres Strombedarfs», sagt von Rickenbach. Die Anlage ergänzt das Blockheizkraftwerk der Firma. «Das Kraftwerk produziert doppelt so viel Strom, wie wir brauchen. Den Überschuss speisen wir ins Netz ein. Zudem versorgen wir mit unserem Fernwärmenetz drei Wohnquartiere mit Wärme.» Das ist nicht nur nachhaltig, sondern stärkt dem Familienunternehmen auch den Rücken: «Dadurch, dass wir unseren eigenen Strom produzieren, sind wir nicht mehr den volatilen Strompreisen ausgesetzt und weniger anfällig für Versorgungskrisen», sagt von Rickenbach.

 

Langfristige Planungssicherheit

Finanziert hat die Schreinerei die neue Photovoltaikanlage – wie auch schon 2018 das Blockheizkraftwerk – mit Hilfe von Raiffeisen. Die Hälfte der Anschaffungskosten von rund 400'000 Franken wird durch einen Investitionskredit gedeckt. Den Rest hat die Firma mit Eigenkapital bezahlt. Raiffeisen-Firmenkundenberater Peter von Flüe sagt: «Eine Investition in eine Photovoltaikanlage ist eine gute Alternative zu Strom aus dem Netz. Steigen die Preise, können die Stromkosten den ganzen Gewinn auffressen. Mit einer Photovoltaikanlage hingegen kann man über 25 bis 30 Jahre genau kalkulieren, wieviel Strom sie erzeugen wird.»

Von Rickenbach setzt auf nachhaltige, langfristige Planung. Davon zeugt auch, dass die Firma kürzlich ihre Strategie erneuert, Prozesse optimiert und flexible Arbeitsmodelle eingeführt hat. «Man spricht bei Innovationen oft nur von Technologien und Digitalisierung. Doch heute braucht es mehr, um nicht stehen zu bleiben», sagt von Rickenbach. «Damit Firmen erfolgreich sein können, müssen mehr Zahnräder ineinandergreifen als früher.»

 

Gebäude der vonrickenbach.swiss ag
vonrickenbach.swiss ag

1910 gründete Alois von Rickenbach das Familienunternehmen in Muotathal im Kanton Schwyz. Sein Nachkomme Thomas von Rickenbach führt es seit 2016 in der 4. Generation. 2019 nennt sich die Firma von Möbelfabrik Muotathal in vonrickenbach.swiss ag um. Spezialisiert hat sich die Schreinerei auf die hochpräzise Verarbeitung von Massivholz. Das KMU beschäftigt 29 Mitarbeitende und bildet Lernende aus.