Das Produkt muss stimmen – die Motivation aber auch

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Die Kinderschuhlinie des Unternehmens Kybun Joya hatte keinen Erfolg – CEO Claudio Minder spricht von einer Fehlinvestition. Doch der Fehler schärfte sein Bewusstsein dafür, wie bedeutsam die Motivation hinter unternehmerischen Entscheidungen sein kann.

 

Vom Partner hintergangen

Kybun Joya produziert gesunde Schuhe – primär für das Kundensegment 45+. Doch das war nicht immer so, wie CEO Claudio Minder erzählt. «In den Anfängen der Marke Joya, entwickelten wir zusammen mit einem Partner eine Schuhkollektion für Kinder.» Joya kümmerte sich um Design und Produktion, der Partner um den Vertrieb. «Doch als wir mit den Prototypen der Linie fertig waren, hat unser Partner unsere Muster genommen und sie in einem Billiglohnland nachproduzieren lassen.»

 

«Mit seinen Produkten ein echtes Kundenbedürfnis zu befriedigen – das muss immer das vorrangige Ziel sein.»

Claudio Minder, CEO Kybun Joya 

 

Davon liessen sich Minder und sein Team vorerst nicht abschrecken. «Wir sagten uns: Dem zeigen wir’s! Und brachten die Kinderschuhlinie in Eigenregie heraus.» Das Resultat war allerdings enttäuschend: Die Linie konnte sich gegen die billigere Konkurrenz nicht durchsetzen und musste nach zwei Jahren wieder eingestellt werden. Claudio Minder spricht von einer Fehlinvestition. «Das Projekt alleine umzusetzen hat zusätzliche Ressourcen gebunden und uns von unserem Kerngeschäft abgelenkt», sagt der CEO rückblickend.

 

Erfolg und seine Beweggründe

Was hat er aus dem Fehler gelernt? «Das Produkt muss stimmen, aber auch die Motivation dahinter», sagt Minder. Es jemandem zeigen wollen, jemandem etwas beweisen – das sei der falsche Antreiber, um ein Produkt zu lancieren. Ein solcher «Vergeltungsschlag» erfolgt oft überhastet und ohne Rücksicht auf veränderte Rahmenbedingungen. Um erfolgreich zu sein, brauche es andere Beweggründe, erklärt der Schuh-Unternehmer: «Mit seinen Produkten ein echtes Kundenbedürfnis zu befriedigen – das muss immer das vorrangige Ziel sein.» 

Claudio Minder

Claudio Minder gründete 2008 zusammen mit Karl Müller das Unternehmen Joya. Es produziert und vertreibt Schuhe mit besonderer Sohlentechnologie, die sich positiv auf Muskeln und Gelenke auswirkt. Durch Firmenübernahmen und die Fusion mit der Schuhmarke Kybun 2022 leitet Minder heute die Kybun-Joya-Gruppe mit über 200 Mitarbeitern. Sie ist in über 40 Ländern vertreten und setzt jährlich 400’000 Paar Schuhe ab. Im Jahr 2000 erlangte Claudio Minder nationale Bekanntheit als Mister Schweiz.