Das Vertrauen der Angestellten gewinnen – mit diesen drei Tipps klappt’s

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Werner Twerenbold leitete sein Familienunternehmen jahrzehntelang, ehe Sohn Karim mit 28 Jahren übernahm. Von den Mitarbeitenden der Twerenbold Reisen AG sei er herzlich aufgenommen worden, sagt dieser heute – eine Selbstverständlichkeit ist das nicht. Karim Twerenbold nennt drei Tipps, die helfen, Angestellte für sich zu gewinnen.

 

1. Den Angestellten auf Augenhöhe begegnen

«Es ist keine Mär: Die Kinder eines Firmenpatriarchen stossen oft erst mal auf Abneigung, wenn sie die Firma übernehmen. Das gibt es tatsächlich, wobei oft Klischees mitspielen. Zum Beispiel, dass sie zu nichts taugen oder dass sie hochnäsig seien. Um bei den Mitarbeitenden zu punkten, gilt es diese Klischees zu entkräften und Vertrauen zu schaffen. Manche Angestellte, vor allem in einem Familienunternehmen, sind länger in der Firma als der neue CEO auf der Welt. Sie schätzen es, wenn man ihnen entsprechend zuhört und auf ihre Berufserfahrung setzt. Sie sollen spüren, dass auch die neue Generation ihre Expertise als wertvoll empfindet.»

 

2. Klar und transparent kommunizieren

«Wenn ein neuer CEO die Führung übernimmt, werden sich wahrscheinlich gewisse Dinge ändern. Das ist auch völlig legitim. Wichtig ist bloss, dass man diese Veränderungen sogleich kommuniziert. Die Mitarbeitenden dürfen von ihnen nicht überrollt oder auf dem falschen Fuss erwischt werden. Sie müssen wissen, woran sie sind. Vor allem für die Dienstälteren ist dies wichtig. Folglich macht es Sinn, proaktiv mit ihnen das Gespräch zu suchen und sie wenn möglich in neue Entscheidungen miteinzubeziehen. Bei einem Familienunternehmen wie dem unseren sind die Hierarchien grundsätzlich flacher – das kann in solchen Fällen ein grosser Vorteil sein.»

 

3. Sich in allen Bereichen gut genug auskennen

«In einem Unternehmen mit vielen verschiedenen Berufen ist es unwahrscheinlich, dass ich mich in allen auskenne. Als verantwortliche Person für das Gesamtunternehmen bleibt auch nicht viel Zeit, um sich mit den einzelnen Jobs zu beschäftigen. Will man den Angestellten auf Augenhöhe begegnen, sollte man dennoch möglichst gut verstehen können, was sie in ihren einzelnen Abteilungen bewegt. Ich muss wissen, wovon sie reden. So habe ich zum Beispiel den Carchauffeur-Ausweis gemacht und bin selber ein paar Mal mit dem Car gefahren. Wenn also ein Chauffeur mit einem Anliegen zu mir kommt, dann kann ich mich besser in seine Lage hineinversetzen.»

 

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Karim Twerenbold, VRP Twerenbold Reisen Gruppe

Karim Twerenbold trat im Jahr 2011 als Projektleiter in die Twerenbold Reisen Gruppe ein. Zwei Jahre später wurde er deren Geschäftsleiter und führt seitdem das Familienunternehmen in vierter Generation fort. Nach dem Tod seines Vaters Werner übernahm er 2016 zusätzlich dessen Mandat als VR-Präsident. Unter seiner Führung konnte die Gruppe im Jahr 2020 ihr 125-jähriges Bestehen feiern. Heute gehören der Twerenbold Reisen AG mehrere Tochterunternehmen. Zusammen organisieren sie weltweit Reisen per Bus, Schiff und Flugzeug für über 100'000 Gäste jährlich.