Patrik Hiestand ist den Verkauf seiner Firma frühzeitig und wohlüberlegt angegangen. Trotz minutiöser Vorbereitung fiel es ihm am Ende nicht leicht, Nägel mit Köpfen zu machen. Um die Entscheidung möglichst konsequent durchzuziehen, hat sich der Zürcher Oberländer Unterstützung ins Boot geholt.
Sorgfältige Vorbereitung
Eigentlich war sich Patrik Hiestand seiner Sache sicher. Schon seit längerem hatte er den Plan gefasst, sein Unternehmen zu verkaufen. Fast zehn Jahre hatte sich der Geschäftsführer auf den Tag X vorbereitet. Er informierte sich zum Thema Nachfolge, traf alle Vorbereitungen und machte sich Gedanken über die Zeit danach. Und doch bekam er am Ende fast noch kalte Füsse. Als Hiestand an einem Wochenende durch den Betrieb ging, um eine letzte Inventur zu machen, fragte er sich: «Willst du all das wirklich verkaufen?»
Patrik Hiestand ist kein Einzelfall. Die meisten Unternehmer werden im Laufe des Nachfolgeprozesses von ihren Emotionen übermannt. Hiestand war sich dieser Gefahr bewusst: «Ich wusste, dass ich die Sache schnell durchziehen muss und die Entscheidung nicht herausschieben darf», sagt der 55-Jährige.
Professionelle Unterstützung beim Verkauf
Um den Verkauf zügig durchzuziehen, holte sich Patrik Hiestand Unterstützung. Ein auf Unternehmensverkäufe spezialisiertes Unternehmen half dem Zürcher Oberländer dabei, geeignete Kandidaten zu finden und die Verhandlungen professionell abzuwickeln. «Das schien mir zielführender als den Verkauf zusammen mit meinem Treuhänder selbst in die Hand zu nehmen», bemerkt Hiestand.
Die Ausschreibung stiess auf grosses Interesse. Über hundert potenzielle Käufer fragten an, mit zehn kam es zu einem persönlichen Treffen und fünf machten schliesslich ein Angebot. Die Firma Hiestand Hauswartung hatte gute Karten: Das Unternehmen ist rentabel, die Risiken sind relativ gering und künftige Erträge lassen sich gut abschätzen. Zudem hat sich Patrik Hiestand frühzeitig entbehrlich gemacht, indem er zuletzt nur noch Teilzeit gearbeitet hatte.
Viele Kandidaten, ein klarer Favorit
Wie gut seine Firma für den Verkauf aufgestellt war, realisierte Patrik Hiestand erst bei den ersten Gesprächen mit den Interessenten. «Da merkte ich, dass ich eine Perle zu verkaufen habe», sagt er. Der Geschäftsführer hatte in den letzten 24 Jahren vieles richtig gemacht: Er packte die Digitalisierung früh an und führte akribisch Buch über alle Immobilien, bei denen sich die Firma um Reinigung, Haustechnik und Garten kümmerte. Diese Daten sind heute Gold wert. «Manche Liegenschaften kennen wir besser als die Verwaltung», sagt Hiestand. Der hohe Marktwert und die vielen Interessenten erlaubten es ihm, auf seinen Preisvorstellungen zu beharren.
Unter den Kandidaten kristallisierte sich bald ein Favorit heraus. Wie die Nachfolge-Studie von Raiffeisen zeigt, suchen die meisten abtretenden Geschäftsführer ihr Spiegelbild, doch nur die wenigsten finden es auch. Patrik Hiestand hatte dieses Glück: «Ich sah in ihm mich selbst vor 15 Jahren», erinnert sich Hiestand an die erste Begegnung mit seinem Nachfolger Christoph Müller. Wie Hiestand hat auch Müller als Handwerker angefangen, an der Zürcher Fachhochschule Betriebsökonomie mit Schwerpunkt Immobilienmanagement studiert und sich in der Liegenschaftsbewirtschaftung selbstständig gemacht.
Übergabe im Eiltempo
Zwei Monate nach den ersten Gesprächen war der Verkauf bereits beschlossene Sache. Auf der letzten Meile holten Patrik Hiestand die Emotionen nochmals ein: «Die Tage vor der endgültigen Entscheidung haben mich am meisten Kraft und Überwindung gekostet», sagt er. Dann ging alles sehr schnell. Als der Kaufvertrag unterschrieben war, informierte Hiestand sein Team und stellte auch gleich seinen Nachfolger vor.
Mittlerweile ist Patrik Hiestand dabei, ein neues Unternehmen aufzubauen, in das er sein grosses Know-how im Umgang mit Immobilien einbringen will. Aufhören, um neu anzufangen – dieser Plan ist aufgegangen: «Sonst wäre ich in ein Loch gefallen. Und mein neues Projekt hat mich zusätzlich motiviert, den Verkauf konsequent durchzuziehen.»